Kinderehen in Kolumbien verboten

Foto: Plan International

In Kolumbien ist ein Gesetz in Kraft getreten, welches das gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen auf 18 Jahre anhebt und keine Ausnahmen zulässt.

Mit der Unterschrift von Präsident Gustavo Petro gilt seit dem 7. Februar 2025 ein Gesetz, das Frühverheiratung in Kolumbien verbietet. Damit wird ein 137 Jahre altes Schlupfloch im Zivilrecht geschlossen. Minderjährige konnten bisher mit elterlicher Zustimmung heiraten oder nach zweijährigem Zusammenleben als verheiratet gelten. Mit dem neuen Gesetz wird das Mindestalter für eine Eheschließung ohne Ausnahmen auf 18 Jahre angehoben. 

Ángela Anzola ist seit 2020 Länderdirektorin von Plan International in Kolumbien Plan International / Nelson Pacheco

Ángela Anzola, Länderdirektorin von Plan International in Kolumbien, sagt: „Dies ist mehr als nur ein gesetzlicher Meilenstein – es ist ein lebensverändernder Moment für unzählige Mädchen in ganz Kolumbien. Mit diesem Gesetz sind wir einer Zukunft einen Schritt nähergekommen, in der jedes Mädchen die Möglichkeit hat, zu lernen, sich zu entwickeln und seine Träume zu verwirklichen, ohne der Last einer Zwangsheirat ausgesetzt zu sein.“

In Kolumbien leben 4,5 Millionen Mädchen, die vor dem 18. Lebensjahr verheiratet wurden – etwa jede vierte. Davon wurden laut Unicef eine Million verheiratet, bevor sie 15 Jahre alt waren. Kinderehen führen oft zu Schulabbrüchen, frühen Schwangerschaften und erhöhtem Risiko häuslicher Gewalt. Plan International setzt sich seit langem für die Abschaffung der Kinderehe ein – mit Erfolg zum Beispiel auch in Guatemala, Honduras und der Dominikanischen Republik. Kolumbien ist eines von zwölf Ländern in Lateinamerika und der Karibik, in denen ein Verbot der Kinderheirat erlassen wurde.

„Dieses Gesetz bedeutet Hoffnung und Gerechtigkeit für alle Mädchen, denen ihre Kindheit und Selbstbestimmung verwehrt wurde“, fügt Ángela Anzola hinzu. „Aber die eigentliche Arbeit beginnt jetzt damit, seine Umsetzung sicherzustellen und die sozialen Normen zu ändern, die diese schädliche Praxis seit Generationen aufrechterhalten haben.“ Die Länderdirektorin fordert weitere Investitionen in Bildung, Gesundheitsversorgung und wirtschaftliche Möglichkeiten für Mädchen und ihre Familien sowie Aufklärungskampagnen, um einschränkende Geschlechternormen in Frage zu stellen. 

„Unsere Arbeit geht weiter.“

Ángela Anzola, Länderdirektorin von Plan International Kolumbien

Ángela Anzola betont, dass politische Maßnahmen allein nicht ausreichen, um Kinderheirat zu beenden. „Unsere Arbeit geht weiter“, sagt sie. „Gemeinsam mit Familien, Gemeinden und Partnern müssen wir die Ursachen der Kinderheirat bekämpfen. Wir müssen sicherstellen, dass dieses Gesetz nicht nur auf dem Papier steht, sondern Realität wird und jedes Mädchen in Kolumbien schützt und stärkt. Nur so können wir eine Zukunft schaffen, in der Mädchen frei, gleichberechtigt und vielversprechend aufwachsen.“

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