In ägyptischen Ballungsräumen ist das Risiko für Frauen und Mädchen besonders hoch, Opfer von Missbrauch oder Gewalt zu werden. Daher unterstützt ein Projekt Jugendliche und junge Menschen – insbesondere Mädchen und junge Frauen – dabei, gemeinsam Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Mitspracherecht zu erreichen.
Insgesamt 7.142 Mädchen und junge Frauen sowie 4.308 Jungen und junge Männer im Alter von 13 bis 24 Jahren wurden durch das Projekt bislang erreicht. Sie sollen über unser Projekt „Girls Lead – Safer Cities in Ägypten“ an öffentlichen Entscheidungen beteiligt werden. Die Projektverantwortlichen ziehen zum Jahresende eine positive Bilanz, denn in den vergangenen fünf Jahren wurde schon einiges für Mädchen und Frauen in den Metropolregionen im ägyptischen Alexandria und Asyut erreicht.
Unter anderem wurden Plattformen für den Austausch geschaffen und dadurch die Rechte der Projektteilnehmer:innen gestärkt. Zusammen mit Eltern, Regierungsbeamt:innen und weiteren Akteur:innen wurde ein wichtiger Beitrag für nachhaltig sichere Städte geleistet. Zum Beispiel, in dem Busfahrer:innen über die Ursachen sexueller Belästigung aufgeklärt wurden. Ihnen wurde gezeigt, wie sie Mädchen und Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln unterstützen können, wenn sie einen Übergriff wahrnehmen. Dadurch sollen sich Mädchen und Frauen überall frei bewegen können.
Das Projekt befähigte etwa 2.000 sogenannte „Champions of Change“, die sich speziell für mehr Gleichberechtigung in ihrem Umfeld einsetzen und als Multiplikator:innen wirken. Die sogenannten „Champions des Wandels“ erreichen alle Generationen und eröffnen dadurch einen Dialog, bei dem Jugendliche einen gesellschaftlichen Wandel vorantreiben.
Von den etwa 2.000 bis zum Frühjahr 2020 trainierten Jugendlichen zogen sich allerdings bis heute etwa 800 wieder von ihrer Aufgabe zurück. Die Projektverantwortlichen haben die Corona-Pandemie mit massiven Einschränkungen der Bewegungsfreiheit als einen Grund für die erhöhte Absprungrate identifiziert. Das Projekt konnte dennoch das Wissen der Kinder, Jugendlichen, Eltern und Gemeindemitglieder über die schädlichen Auswirkungen geschlechtsspezifischer Gewalt, Frühverheiratung und/oder weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) verbessern.
Außerdem wurde das Bewusstsein der Gemeindemitglieder für sichere Räume sowie mehr Unterstützung von Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum gestärkt. Durch Trainings zu Moderation und Verhandlungstechniken entwickelten die teilnehmenden Mädchen und Jungen eigene Aktivitäten hinsichtlich einer sicheren Lebensumwelt. Mit diesem integrativen Ansatz werden auch künftig Räume geschaffen, in denen sich Mädchen und Jungen über Gleichstellung austauschen können.
Das Projekt „Girls Lead – Safer Cities“ wird seit 2017 in den ägyptischen Metropolregionen Alexandria und Asyut umgesetzt und wurde zum Jahresende 2022 beendet. Es ist Teil des länderübergreifenden Programms „Sichere Städte für Mädchen“, das Mädchen und Frauen einen sicheren sowie uneingeschränkten Zugang zu öffentlichen Bereichen ermöglichen und ihnen Gehör bei lokalen Regierungen und der Stadtplanung verschaffen soll, unter anderem auch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo.