Ein Erbe schweißt zusammen

Foto: privat

Manchmal führt das Leben Menschen unerwartet zusammen, so auch Christina und Claudia Aßmann: Auf der Trauerfeier ihres Onkels lernten sie Yvonne Herforth kennen und stellten fest, dass sie eine ganz besondere Verbindung zueinander haben.

„Als unser Onkel verstarb, haben wir uns auf seiner Trauerfeier erst persönlich kennengelernt,“ sagt Christina Aßmann, die in den USA lebt und die Nichte von Volker Westerborg ist. „Aber nicht so sehr der Tod von Volker hat uns dauerhaft zusammengebracht, erst die gemeinsame Stiftungsarbeit hat bewirkt, dass wir jetzt sehr eng miteinander verbunden sind.“

Christina Aßmann (Foto oben rechts) und ihre Schwester Claudia (Mitte), die in Tunesien lebt, waren mit der Haushaltsauflösung ihres Onkels betraut, nachdem er im April 2022 im Alter von 81 Jahren verstarb. Er war ein erfolgreicher Fonds-Manager in Frankfurt. Zusammen mit seiner Frau Karin Westerborg – ebenfalls Bankerin – die bereits zehn Jahre vor ihm verstorben war, hatte er 2010 die „Karin und Volker Westerborg Stiftung“ unter dem Dach der Stiftung Hilfe mit Plan gegründet. Er wollte andere Menschen an seinem Glück und seinem Vermögen teilhaben lassen. Und ihm war es wichtig, diejenigen zu fördern, die nicht so privilegiert waren wie er.

Der mitlerweile verstorbene Volker Westerborg 2019
Volker Westerborg auf dem 5. Internationalen Stiftungstreffen im Kloster Eberbach 2019 Stiftung Hilfe mit Plan

Eine Familie mit weltumspannenden Verbindungen

„Als wir nach Volkers Tod in seine Wohnung in Frankfurt kamen, haben wir uns mit Yvonne aus Luxemburg getroffen. Sie war das Patenkind von Karin Westerborg. Zu dritt verbrachten wir dort eine sehr intensive Zeit. Wir stießen auf viele Unterlagen aus seiner Stiftungsarbeit, aber vor allem auf sehr viele Kontaktdaten seiner Freunde, die überall auf der Welt leben und die wir anschrieben. Es war so schön, ihn noch einmal durch die Augen seiner vielen Bekannten zu erleben und zu erfahren, welch liebevoller und großzügiger Mensch er war.“

Yvonne Herforth (Foto oben links) und ihr Mann Rainer sind seit über 20 Jahren Plan-Paten und Gründungsmitglieder der Plan-Aktionsgruppe „Mateneen fir Kanner“ in Luxemburg und daher mit der Arbeit von Plan International bestens vertraut. Neben Christina Aßmann übernahm Yvonne ebenfalls einen Vorstandsvorsitz der Treuhandstiftung von Volker Westerborg. „Das hat uns sehr geholfen“, bestätigt Claudia Aßmann, die die beiden Frauen bei der Vorstandsarbeit unterstützt. „Wir waren mit der Trauerarbeit und dem Nachlass beschäftigt. Da waren wir sehr dankbar für Yvonnes Expertise.“

Drei Kinder in einem Hort in Kambodscha
Die „Karin und Volker Westerborg Stiftung“ förderte unter anderem Vorschulen in Kambodscha Plan International/606 Digital

Nachhaltige Unterstützung für Kinder, Kranke und Umwelt

Über seine Stiftung förderte Volker Westerborg unter anderem Vorschulen in Kambodscha oder den Stopp von Kinderhandel in Bolivien. Aber auch nationale und lokale Projekte lagen ihm am Herzen, wie Kinderkliniken, das Gustav-Mahler-Jugendorchester und der Frankfurter Zoo. „Wir können uns in der Satzung der Stiftung sehr gut wiederfinden,“ sagt Christina Aßmann. „Wir selbst vertreten die Themen des Stiftungszwecks ,für Kinder, Kranke und Umwelt‘, die Volker und Karin wichtig waren. Vor allem den Bereich Umwelt möchten wir verstärkt fördern. Die Plan-Projekte, die wir jetzt zur Förderung auswählen, haben einen starken Klimabezug. Auch haben wir bereits den FUTURE-Fonds unterstützt, mit dessen Erträgen Familien gegen die Auswirkungen des Klimawandels gestärkt werden.“

„Wir können uns in der Satzung der Stiftung sehr gut wiederfinden.“

Christina Aßmann, Nichte von Plan-Stifter Volker Westerborg
Drei Mädchen sitzen vor einer Sozialarbeiterin
Junge Bolivianerinnen werden über die Gefahren von Kinderhandel informiert Mateo Caballero

Volker Westerborg war sehr dankbar für das Glück, das ihm in seinem Leben zuteilwurde, und setzte seine Mittel bewusst für Erlebnisse ein, wie Reisen und kulturelle Veranstaltungen, lebte aber ansonsten eher bescheiden. Ihm war es wichtig, gemeinnützige Zwecke und Kultur zu fördern. Ein besonderes Bedürfnis war es ihm, jungen Malern, deren Leben jäh durch den Ersten Weltkrieg endete, noch bevor sie ihr volles Potential entfalten konnten, posthum zu mehr Anerkennung zu verhelfen. So hängt nun ein Bild von Wilhelm Morgner im Sammlungsbereich Moderne des Frankfurter Städel Museums.

„Er wollte ein Zeichen setzen. Er wollte damit nicht in Vergessenheit geraten und etwas für die Ewigkeit schaffen. Vielleicht auch, weil er selbst keine Kinder hatte“, sagt Yvonne Herforth. „Es war sein Wunsch, dass sein Erbe in die Welt getragen wird,“ bestätigt Claudia Aßmann. „Er wollte in den Projekten weiterleben, die er mit seiner Stiftung bis heute fördert.“

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