Kuratorium und Präsidialausschuss haben den Jahresabschluss 2022 und den Haushaltsplan 2024 beraten und zur Vorlage an die Mitgliederversammlung genehmigt. Das Finanzjahr 2022 wurde mit Erträgen in Höhe von 235,3 Millionen Euro abgeschlossen, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr, der durch die bewusste auch vom Präsidialausschuss geforderte Reduzierung öffentlicher Mittel entstanden war. Mit einem geringen Wachstum an Patenschaften hat Plan International Deutschland in einem schwierigen Umfeld die selbst gesetzten Ziele erreicht. Auch die DZI-Kostenquote von 16,26 Prozent ist sehr erfreulich. Der Abschluss hat den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC) erhalten.
In der Herbstsitzung des Kuratoriums wurde über die Entwicklung von Plan International Deutschland auf internationaler Ebene sowie über die Hilfsmaßnahmen für die vom russischen Angriffskrieg betroffene Bevölkerung der Ukraine informiert. Dabei wurde die vorzügliche Arbeit von Stephen Omollo, CEO von Plan International, hervorgehoben. Dieser verstehe es, die Mitarbeitenden aufgrund seiner Führungserfahrungen bei verschiedenen internationalen Organisationen zu motivieren. Dies sei angesichts neuer Herausforderungen wichtig, die durch die großen Krisen und Veränderungen in der Welt entstanden seien. Einerseits gewinnen dadurch humanitäre Programme an Bedeutung, andererseits müsse die Organisation Antworten auf die zunehmenden Beeinträchtigungen der Projektarbeit in autoritär geführten Staaten finden.
Die Situation in der Ukraine ist durch große Fluchtbewegungen innerhalb des Landes sowie in Richtung Westeuropa gekennzeichnet. Für die angelaufenen Hilfsmaßnahmen sind von Bedeutung: Schutz von geflüchteten Menschen, ihre mentale Gesundheit, Nahrung, Bildung, Barmittel sowie Hygieneartikel. Der deutsche Beitrag richtet sich gezielt sowohl an Binnengeflüchtete (etwa Bildungsmaßnahmen) als auch an ukrainische Vertriebene, die in Nachbarländer geflohen sind. In dieser Anfangsphase stehen dafür etwa 13,4 Millionen Euro zur Verfügung, davon ca. 9,5 Millionen Euro, die das „Bündnis Entwicklung Hilft“ (BEH) beigetragen hat.
In den Gremien wurde zudem über eine Satzungsreform und personelle Erneuerungen bei Vorstand und Präsidialausschuss diskutiert und beraten. Die Kommission war sich darin einig, dass der Nominierungsausschuss abgeschafft sowie eine flexible Begrenzung von Alter und Wiederwahl von Gremienmitgliedern eingeführt werden sollte. Zur Diskussion haben zudem ein rein hauptamtlicher Vorstand oder ein aus Haupt- und Ehrenamt zusammengesetztes Gremium gestanden. Beraten wurde ferner im Hinblick auf die jeweilige Rolle von Vorstand und Präsidialausschuss sowie das Entsendungsrecht seiner Mitglieder in die internationalen Gremien.
Personalia haben die deutsche Organisation und vor allem den Präsidialausschuss beschäftigt. Es galt, rasch eine Nachfolgelösung für die Interimsvorstände Dr. h. c. Axel Berger (Vorsitz) und Enrique Kassner (Schatzmeister) zu finden. Mit Petra Berner und Philipp Reimnitz wurden hervorragend qualifizierte Persönlichkeiten gewählt. Im Rahmen der vorgesehenen personellen Erneuerung wurden mit Claudia Halberkamp und Frank Thomsen zwei neue Vorstandsmitglieder gewählt.
Der Vertreter Österreichs, Rudi Klausnitzer, und der Vorsitzende des Präsidialausschusses haben für 2024 ihren Rücktritt angekündigt.
Wie auch in den Vorjahren wurde der Haushaltsplan für das kommende Finanzjahr konservativ aufgestellt. Dies war notwendig, weil durch Inflation und Tariferhöhungen bei vergleichbaren Organisationen bedingte Gehaltsanpassungen und auch die Zahlung steuerfreier Boni notwendig geworden sind. Einsparungen auch im Personalbereich sind unumgänglich, teilweise bereits umgesetzt worden.
Für die sehr gute Zusammenarbeit im Berichtsjahr möchte ich mich sehr herzlich bei Vorstand, Geschäftsführung, vor allem auch bei den engagierten Mitgliedern von Kuratorium und Präsidialausschuss bedanken. Ein besonderer Dank gilt Dr. h. c. Axel Berger und Enrique Kassner für ihr selbstloses Engagement sowie Dr. Juliane Hilf und ihrem Anwaltsteam für die wertvolle Unterstützung der Satzungskommission. Wir sind weiterhin auf einem guten Weg.
Hanns-Eberhard Schleyer
Kuratoriumsvorsitzender von Plan International Deutschland