Rechenschaft und Wirkung im Finanzjahr 2022

Die große Solidarität unserer Unterstützer:innen beeindruckt uns Jahr für Jahr. Trotz starker Preiserhöhungen in vielen Bereichen erzielte Plan International Deutschland im Finanzjahr 2022 Einnahmen von 235,3 Millionen Euro (Vorjahr: 253,5 Mio. Euro). Das Minus von 7,2 Prozent ist auf eine allgemeine Kürzung der Zuwendungen öffentlicher Geber zurückzuführen.

Die öffentlichen Mittel für unsere deutsche Organisation betrugen im Berichtszeitraum (1. Juli 2021 bis 30. Juni 2022) 66,1 Millionen Euro (Vorjahr: 94,8 Mio. Euro). Wesentlichen Anteil an dem sehr guten Ergebnis haben unsere Pat:innen. Per 30. Juni 2022 betreute das deutsche Plan-Büro 386.859 Patenschaften, 7.363 mehr als im Vorjahr (+1,94 Prozent). 124,9 Millionen Euro – 53,08 Prozent aller eingeworbenen Mittel – stammten im Berichtsjahr aus Patenschaftsbeiträgen (Vorjahr: 117,7 Mio. Euro). Hinzu kamen 39,7 Millionen Euro (17 Prozent) an Einzel- und Dauerspenden, vor allem von Privatpersonen.

Unsere Kostenquote betrug 16,26 Prozent (Vorjahr: 14,59 Prozent) und wird gemäß den Leitlinien des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) unverändert als „angemessen“ bewertet. Besonders freut uns, dass wir 83,74 Prozent unserer Einnahmen im Finanzjahr 2022 (195.382 Mio. Euro) für Projektausgaben zur Verfügung stellen konnten. Die deutsche Organisation erzielte das höchste Spendenaufkommen innerhalb des globalen Plan-Verbunds (25,98 Prozent).

2022 ist eine der größten Erfolgsgeschichten zu Ende gegangen. Nach drei Jahrzehnten, in denen rund eine Milliarde Menschen der extremen Armut entronnen sind, setzte Covid-19 dem Trend ein Ende: 700 Millionen Menschen hatten 2021/2022 weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag zum Leben – das sind mehr als neun Prozent der Weltbevölkerung. Dabei wirken sich lokale Konflikte immer öfter auf bestehende Notlagen weltweit aus. Dies zeigt der Krieg in der Ukraine, der die Ernährungsunsicherheit in zahlreichen Ländern verschärft hat. Lieferketten waren und sind unterbrochen und die Preise für Nahrungs- und Düngemittel steigen.

Besonders viele Menschen hungerten in Ostafrika, wo dringend notwendige Regenzeiten ausgeblieben sind, was zu Dürren sowie Ernteausfällen führte. Plan International ist in Ländern, die die Hauptlast der globalen Hungerkrise tragen, tätig. Mit Unterstützung deutscher Spender:innen leisten wir humanitäre Hilfe, damit die Rückschläge keine dauerhaften Folgen für die Gesundheit und Entwicklung von Kindern haben. So erhalten Mädchen und Jungen Schulmahlzeiten und von der Trockenheit betroffene Familien Wasser sowie dürreresistentes Saatgut. Auch Schulungen in nachhaltiger Landwirtschaft finden statt.

Unterstützung in Krisenfällen

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat uns die verheerenden Folgen des Klimawandels auch hierzulande vor Augen geführt. Unter dem Motto „Zusammenstehen – Zusammenhalten“ unterstützte unser deutsches Büro die Sanierung von Spielplätzen und den Einsatz eines mobilen Beratungsbusses in der Region. An Bord waren Psycholog:innen, Sozialarbeiter:innen sowie Mitarbeitende lokaler Hilfsinitiativen. Während Kinder und Jugendliche ihre Erlebnisse bei Musik-, Sport- und Kunstaktionen verarbeiteten, erhielten ihre Eltern praktische Hilfe beim Wiederaufbau.

Auch für Geflüchtete aus der Ukraine führen wir gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen in Moldau, Polen, Rumänien sowie der Ukraine und Hamburg Projekte durch. Bei dieser humanitären Hilfe konzentrieren wir uns auf den Schutz der Kinder und ihre psychosoziale Betreuung. Außerdem sorgen wir dafür, dass sie Unterricht und Schulmaterial erhalten. Mädchen und Frauen werden zusätzlich in allen Fragen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit unterstützt.

Die erfolgreiche Umsetzung unserer Patenschaftsprogramme und Projekte verdanken wir hochmotivierten Mitarbeiter:innen sowie insbesondere dem großzügigen Engagement von Pat:innen, Spender:innen, Stifter:innen, Ehrenamtlichen und öffentlichen Gebern. Ihnen allen danken wir herzlich für das Plan International entgegengebrachte Vertrauen.

Eine anregende Lektüre wünschen Ihnen

Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung, und Enrique Kassner, Schatzmeister von Plan International Deutschland