Plan International Deutschland e. V. hat sich seit seiner Gründung 1989 zur drittgrößten Organisation für Entwicklungszusammenarbeit in der Bundesrepublik entwickelt: Mit 253,5 Millionen Euro Einnahmen konnten wir das Vorjahresergebnis um 44,5 Millionen Euro steigern. Der Kinderrechtsansatz mit besonderem Fokus auf Mädchen und Frauen macht uns auch im internationalen Plan-Verbund zu dem mit Abstand größten Akteur. Plan ist und bleibt in Deutschland eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte. Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle besonders allen Mitarbeiter:innen und allen Unterstützer:innen, egal, ob in den Aktionsgruppen oder in unseren Gremien, die uns so großartig unterstützen.
Seit unserer Gründung haben wir insgesamt 2.075.582.780,00 Euro für Projekte in aller Welt zur Verfügung gestellt. Viel Gutes konnten wir so in unseren weltweiten Partnerländern bewirken sowie für Millionen von Menschen Chancen und Perspektiven schaffen. Corona hat uns alle in den letzten zwei Jahren vor besondere Herausforderungen gestellt. Nach dem jetzigen Stand lässt sich sagen, dass wir als Organisation diese Herausforderung gut bewältigt haben, sowohl hierzulande als auch im weltweiten Verbund. Der befürchtete Einbruch beim sozialen Engagement ist seitens der Bevölkerung bisher ausgeblieben. Das Vertrauen in unsere Arbeit bei Spender:innen, Stifter:innen und Pat:innen sowie Unternehmen und öffentlichen Gebern aus Deutschland, Österreich und Luxemburg ist unverändert groß.
„Die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit allen möglichen Mitteln hat weiterhin oberste Priorität.“
In den Plan-Programmen mussten wir im Berichtszeitraum unsere Projektarbeit an die aktuellen Herausforderungen anpassen und einiges umstellen. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit allen möglichen Mitteln hat weiterhin oberste Priorität. Mittlerweile wurden unsererseits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, zum Beispiel die Verteilung von Wasch- und Hygienesets, bestehend aus Seife, Desinfektionsmittel und/oder Binden sowie Nahrungsmitteln. Durch die Verteilung von solarbetriebenen Radios leisteten wir einen Beitrag zur flächendeckenden Information der Bevölkerung rund um Covid-19 und zur Fortführung des Schulunterrichts in Form von „Home-schooling“-Angeboten, das heißt des Lernens am heimischen Radio. Außerdem unterstützten die Plan-Teams die Einrichtung von Handwaschanlagen aus regional verfügbaren Baumaterialien – sogenannte „Tippy-Taps“ – und, wo möglich, laufende Impfkampagnen.
„Fast 1,3 Milliarden Kinder weltweit gehen derzeit nicht zur Schule. Ganze Generationen werden dadurch abgehängt.“
Die direkten und indirekten Auswirkungen der Pandemie drohen dennoch, viele Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte in etlichen Bereichen zunichtezumachen. Das gilt besonders für die Arbeit im Bereich Bildung. Fast 1,3 Milliarden Kinder weltweit gehen derzeit nicht zur Schule – eine verheerende Bilanz, die auch mit den Lockdowns während der Corona-Pandemie im Zusammenhang steht. Millionen Kinder und Jugendliche in einkommensschwachen Ländern laufen dadurch Gefahr, vollkommen den Anschluss zu verlieren, insbesondere Mädchen und junge Frauen. Letztlich werden dadurch ganze Generationen abgehängt – mit dramatischen Auswirkungen für ihre Gesellschaften. Dazu darf es nicht kommen und deshalb müssen wir diese Pandemie global besiegen. Sonst werden Armut und Hungersnöte – und nicht nur der Klimawandel – diese Welt noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen.
Unser Triple-Nexus-Ansatz, bei dem kurzfristige humanitäre, längerfristige strukturbildende Entwicklungs- sowie friedensfördernde Maßnahmen zu konzertierten Aktionen werden, ist hierbei das Mittel der Wahl.
Dr. Werner Bauch
Vorstandsvorsitzender Plan International Deutschland
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