Unser Stifter des Monats ist der Augsburger Unternehmer Thomas Zimmermann. Er kam bereits in den 90ern über Patenschaften zu Plan International. Sein Austreten aus der katholischen Kirche und der Wunsch, sich anderweitig sozial zu engagieren, bewogen ihn dazu, über Patenschaften hinaus, Kindern und Familien weltweit helfen zu wollen. Zusammen mit seiner Frau, der Ärztin Cornelia Hofmiller-Zimmermann, förderte er 2014 über die Stiftung Hilfe mit Plan erstmals ein Plan-Projekt im großen Stil, um Straßenkinder in Vietnam zu unterstützen. Ein Jahr später reiste das Ehepaar dorthin und fühlte sich in seinem Engagement nur noch mehr motiviert.
1. Was war der Auslöser für Ihr Engagement?
Ich bin zu Plan International gekommen, da ich aus der katholischen Kirche ausgetreten war und ich mich aber weiterhin sozial engagieren wollte. Auslöser war die Afrika-Reise von Papst Benedikt 2009, der sagte, er wolle Kondome verbieten, dabei gab es bereits 6 Millionen Aids-Tote. Das hatte für mich nichts mehr mit Menschlichkeit oder mit Liebe zu tun, sondern allein mit einer verkrusteten Sexualmoral. Die Kinderrechtsorganisation fiel mir durch ihre hohe Transparenz auf und dass sie vergleichsweise geringe Ausgaben für Werbung und Verwaltung hat. Ich hatte direkt das Gefühl, dass das Geld, das ich hier gebe, auch zielgerichtet eingesetzt wird bzw. auch ankommt.
Ich habe in den 90ern mit einer Patenschaft angefangen und bis heute 10 Patenkinder, die über die Jahre natürlich immer gewechselt haben. Ich finde diese Patenschaften immer sehr interessant und es ist spannend, wie sich die Kinder entwickeln und welche Hintergründe sie haben. Irgendwann wollte ich mehr tun, etwas, das über die Patenschaften hinausgeht. Seit 2014 engagieren sich meine Frau und ich daher über langfristig investierte Spenden in Projekte, die wir mit aufbauen und fördern. 2014 fingen wir damit an, ein Plan-Projekt in Vietnam zu fördern, das Kinder von der Straße holt und die Schulausbildung beenden lässt. Damit Eltern ihre Kinder nicht mehr zum Arbeiten auf die Straße schicken müssen, erhalten sie Kredite, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Auch sollen Jugendliche vermehrt eine Ausbildung erhalten, um sich eine Perspektive aufbauen zu können. Davon haben über 300 Kinder in der vietnamesischen Stadt Hué profitiert.
2. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Als ich von dem Nobelpreisträger Muhammad Yunus aus Bangladesch erfuhr, dass er als Banker Mikrokredite vergab, um Frauen eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten, war ich sofort von diesem Konzept überzeugt. Genau das konnte ich auch bei Plan International finden. Ohne Zinsen wird Familien und insbesondere Frauen eine Unternehmensgründung ermöglicht, so dass sie daraus ihre eigene wirtschaftliche Grundlage entwickeln und finanziell unabhängig sein können. Bei Plan International werden in den Projekten Menschen auch dazu motiviert, sogenannte Spargruppen zu gründen. Darüber finanzieren sie sich gegenseitig. Alle legen Geld zusammen und einzelne können sich daraus eine gewissen Summe leihen, um damit ein Unternehmen zu gründen. Später fließt ein Teil der Gewinne wieder in die Gruppe zurück. Das ist unheimlich erfolgreich.
Ob Kinder in die Schule gehen oder nicht, ist immer abhängig von der wirtschaftlichen bzw. finanziellen Situation der Eltern. Viele Familien sind aufgrund von Krankheit oder Unfall darauf angewiesen, dass ihre Kinder arbeiten gehen. Daher ist meiner Frau und mir die wirtschaftliche Unterstützung in Projekten so wichtig.
3. Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?
Wir fühlen uns einfach gut aufgehoben und betreut. Wir stehen immer im guten Austausch mit dem Team der Stiftung Hilfe mit Plan. Auch schätzen wir sehr, uns mit anderen Stifter:innen auszutauschen. Außerdem werden wir in regelmäßigen Abständen über die Fortschritte in den Projekten informiert.
4. Was war bisher Ihr größtes Highlight?
Die Projektreisen und Stiftungstreffen haben uns immer sehr gut gefallen. 2015 konnten wir in das Projekt nach Vietnam reisen, das wir gefördert haben. Hier trafen wir auf eine junge Frau, die es aus der Prostitution geschafft hatte. Sie hat mittlerweile einen Friseurladen und ihre Tochter kann dank unserer Unterstützung zur Schule gehen. Auch haben wir über diese Reise die Projektkoordinatorin Lan Le Quynh kennenlernen können, die wiederum 2017 nach Hamburg kam, wo wir sie erneut treffen konnten. Es ist wirklich sehr schön, dass die Stiftung Hilfe mit Plan solche Begegnungen ermöglicht.
Von den Stiftungstreffen hat uns vor allem das im Kloster Eberbach 2019 sehr gut gefallen. Grundsätzlich sind wir sehr gerne auf Stiftungstreffen und finden es schön zu erleben, wie sich die Stiftung Hilfe mit Plan und auch Plan International weiterentwickeln, welch besonderen Projekte es aktuell gibt und was alles erreicht wurde. Auch ist es immer eine große Bereicherung, auf internationale Gäste zu treffen wie Mitarbeiter:innen aus den Regionen oder ehemalige Patenkinder, die jetzt Plan-Botschafter:innen sind.
5. Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?
Ich würde dazu raten, sich über Spenden zu engagieren. Eine Stiftung ist zwar auch eine schöne Form des Engagements für die Ewigkeit. Ich wollte aber nicht aus den Erträgen einer Stiftung Projekte fördern, sondern direkt mit Spenden, die dann auch direkt wirken. Durch einen Artikel über uns in der Augsburger Allgemeinen im Jahr 2017 hatte sich jemand bei uns gemeldet, der es uns gleichtun wollte. Mit ihm hatte ich ein langes Gespräch. Ich erzähle gerne von unserem Engagement und freue mich, wenn ich andere dazu inspirieren kann, es uns gleich zu tun.
6. Was ist Ihr größter Traum für die Kinder der Welt?
Ich wünsche mir, dass Kinder eine gesicherte Existenz haben und damit sorgenfrei aufwachsen können. Und dass sie die Chance haben, sich frei zu entwickeln und zu lernen – ohne Angst. Ich möchte, dass sie ohne wirtschaftliche Not und Abhängigkeit leben können.
Auch Sie möchten sich für Kinder weltweit engagieren? Sprechen Sie uns gerne an.
Julia Hammer & Team
Engagementberatung
Tel.: 040 / 607 716 - 260
E-Mail: info@stiftung-hilfe-mit-plan.de