Unsere Stifter:innen des Monats sind Karin und Ralf Reschke. Das Ehepaar aus Wiesbaden gründete 2010 seine gleichnamige Stiftung, um vor allem Mädchen eine schulische Bildung und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Sie waren bereits auf vielen Projektreisen und Stiftungstreffen dabei und sind langjährige Begleiter:innen der Stiftung Hilfe mit Plan. Sie entschieden sich kürzlich, gar ihren Nachlass in ihre Stiftung übergehen zu lassen. Das Interview führten wir mit Karin Reschke.
1. Was war der Auslöser für Ihr Engagement?
Vor vielen Jahren überzeugte mich eine Freundin, ein Patenkind bei Plan International zu übernehmen. Da mein Mann und ich kurz vorher nach Peru gereist waren und wir einen Bezug zum Land hatten, entschied ich mich für ein Patenkind in Peru. Es war ein kleines Mädchen, das selbst noch nicht schreiben konnte. Also übernahm seine Mutter die Korrespondenz mit mir. Leider zog es irgendwann aus der Plan-Region fort. Ich hatte dann noch zwei weitere Patenkinder, bis mein Mann und ich uns dazu entschieden, lieber langfristig über eine eigene Stiftung für Kinder in dieser Welt da zu sein. Wir selbst sind kinderlos und haben uns überlegt, wie wir uns dauerhaft engagieren könnten – auch über unseren Tod hinaus.
Über die Stiftung Hilfe mit Plan kamen wir in Kontakt mit einem Rechtsanwalt in Frankfurt. Er beriet uns umfassend zu allen Fragen der Stiftungsgründung. Wir fühlten uns sofort sehr gut aufgehoben. Seit der Gründung lassen wir jeden Monat einen bestimmten Betrag in die Stiftung fließen, so dass mit den Erträgen Projekte von Plan International gefördert werden können. Darüber hinaus nutzen wir Geburtstage, Weihnachten oder andere Anlässe, um uns Spenden statt Geschenke geben zu lassen. Diese fließen dann in konkrete Projekte, die uns Caroline Oehr von der Stiftung Hilfe mit Plan vorschlägt. Sie weiß, was uns am Herzen liegt, welche Länder und welche Themenschwerpunkte wir bevorzugen.
2. Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?
Wir glauben an die Kraft der Bildung. Besonders Mädchen sind bis heute in fast allen Gesellschaften der Welt benachteiligt. Wir finden, nur über Bildung kann man seine Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben verbessern. Was die einzelne Person dann mit diesen Chancen macht, ist wieder etwas anderes, aber es muss diese Chancen erst einmal geben.
3. Warum sind Sie gerne Teil unserer Stiftungsfamilie?
Uns gefällt das Konzept der gemeindebasierten Arbeit sehr gut. Wir finden es richtig, dass nicht einzelne Personen gefördert werden, sondern von den Plan-Projekten ganze Gemeinden profitieren. Außerdem ist die Kommunikation der Stiftung Hilfe mit Plan sehr offen und transparent. Wir erfahren über zig Wege, wie Projektberichte, Videos, Fotos und auch Telefonate ganz genau, wie die Arbeit in den Projekten voranschreitet und wo es auch Herausforderungen gibt. Was wir besonders schätzen, ist, dass in den Ländern lokale Mitarbeiter:innen in den Büros und Projekten arbeiten. Nicht Personen aus den Geberländern wie Deutschland arbeiten dort, sondern Menschen aus der Region. Das ist so wichtig für den Erfolg der Arbeit mit den Gemeinden.
4. Was war bisher Ihr größtes Highlight?
Für uns sind die Projektreisen das absolute Highlight. Wir sind insgesamt viermal mitgereist: Sambia, Vietnam, Sri Lanka und Malawi. Es war jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis. Wir sind dabei auf sehr engagierte Menschen getroffen und haben auch so manch erschütternde Geschichte gehört und erlebt. Was in Sambia sehr eindrücklich war, war ein Besuch in einem Projekt, in dem Plan International gerade erst angefangen hatte zu arbeiten. Hier sahen die Kinder noch sehr schüchtern aus, etwas verwahrlost und die Erwachsenen erschöpft und etwas hoffnungslos. Dann konnten wir am selben Tag ein Projekt weiter erleben, wie eine Gemeinschaft sich bereits entwickelt hatte, in der Plan International schon länger tätig ist. Es war unglaublich, was die Arbeit von Plan bewirken kann. Die Kinder sahen gut genährt aus, waren wissbegierig, bestens mit Schulmaterial ausgestattet, und die Eltern waren schon in Spargruppen aktiv und hatten erste wirtschaftliche Erfolge erlangt. Wir schätzen es sehr, dass wir beides sehen konnten – wie einen Vorher-Nachher-Vergleich. Das hat uns noch einmal darin bestärkt, die Arbeit der Kinderrechtsorganisation zu unterstützen.
Wir können nur jedem empfehlen, auf eine Projektreise zu gehen. Natürlich sehen wir Flugreisen mittlerweile auch sehr kritisch und die Reisen sind durch die Organisation auch sehr stark eingeschränkt worden. Aber der kulturelle Austausch, die direkte Begegnung mit den Menschen ist und bleibt so wichtig. Die Projektteilnehmer:innen nehmen es als große Wertschätzung wahr, wenn sie von Kolleg:innen und auch uns Unterstützer:innen besucht werden. Ich gleiche den CO2-Ausstoß immer über atmosfair aus.
Auch die Stiftungstreffen haben uns immer sehr gut gefallen. Der Austausch mit Angehörigen der Stiftungsfamilie gibt uns immer viel zurück. Es ist eine schöne Gelegenheit, um miteinander in Kontakt zu treten und ins Gespräch zu kommen.
5. Was raten Sie anderen, die sich engagieren möchten?
Viele Menschen der Stiftungsfamilie sind im Alltag sehr engagiert und veranstalten Ausstellungen oder Basare, über die sie auf Plan International aufmerksam machen oder Gelder für ihre Stiftung oder konkrete Projekte sammeln. Wir selbst nutzen Geburtstage oder bestimmte Anlässe. Aber eigentlich engagieren wir uns im Stillen. Wir überweisen monatlich einen bestimmten Betrag, und Geld allein kann auch schon sehr viel bewirken. Zudem werden wir unseren Nachlass in die Stiftung fließen lassen. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Es muss nicht gleich die eigene Stiftung sein, auch über Zustiftungen oder Spenden kann man viel bewirken.
6. Was ist Ihr größter Traum für die Kinder der Welt?
Ich wünsche mir, dass alle Kinder eine Chance auf ein gutes Leben haben und in Frieden und Freiheit aufwachsen können.
Auch Sie möchten sich für Kinder weltweit engagieren? Sprechen Sie uns gerne an.
Julia Hammer & Team
Engagementberatung
Tel.: 040 / 607 716 - 260
E-Mail: info@stiftung-hilfe-mit-plan.de