Eine Welt zu fördern, in der sich alle gleichberechtigt und frei von geschlechterspezifischen Erwartungen entfalten und entwickeln können, gehört zu den Kernzielen von Plan International und ist die Grundvoraussetzung für das Erreichen unserer anderen Ziele. Aus diesem Grunde spiegelt sich unser Engagement für Gleichberechtigung und Inklusion in all unseren Arbeits- und Wirkungsbereichen wider.
Unser Fokus liegt nicht nur darauf, die Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen zu verbessern, wir wollen auch ungleiche Machtverhältnisse verändern. Dazu streben wir an, die gesellschaftliche Stellung von Mädchen, Frauen und anderen Menschen, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität marginalisiert werden, zu verbessern und dazu beizutragen, dass sie ihre Rechte wahrnehmen können. Deshalb sollten die Werte unserer Organisation auch in der Art unserer Kommunikation wiederzuerkennen sein. Der Fokus liegt auf Gleichberechtigung und gendertransformativem Denken. All das muss sich auch in unseren Materialien, unserer Kommunikation und unserer Sprache widerspiegeln.
Im Zusammenhang mit unserer Arbeit rund um das Thema Menstruation bedeutet das, dass wir unter anderem den Überbegriff „Menstruierende“ benutzen, wenn wir über Menschen sprechen, die von Menstruation betroffen sind. In unserem Bericht beziehen wir uns im Sinne besserer Lesbarkeit abwechselnd auf Mädchen, Frauen und Menstruierende. „Frauen und Mädchen“ werden im Text häufig stellvertretend genannt, um Menschen zu beschreiben, die menstruieren. Uns ist gleichzeitig bewusst, dass nicht alle Menschen, die menstruieren, Frauen sind und nicht alle Frauen menstruieren.
Trans, nicht-binäre oder genderqueere Menschen können ebenfalls eine monatliche Blutung haben, obwohl sie sich nicht als Frau identifizieren. Menstruation betrifft nämlich alle Menschen, die die dafür notwendigen Organe und Hormonhaushalte haben. Die Art und Weise, wie Menschen ihre Geschlechtsidentität leben und gestalten, ist ganz individuell. Manche trans Männer oder nicht-binäre Menschen entscheiden sich für Operationen oder die Einnahme von Testosteron, um gewisse Geschlechtsmerkmale zu verändern. Testosteron stoppt aber nicht unbedingt den Menstruationszyklus und damit eine Blutung. Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, unter anderem der Dauer der Einnahme oder der Dosierung.
Umgekehrt menstruieren nicht alle Frauen: Das betrifft Frauen in und nach der Menopause, Frauen, die keine Gebärmutter oder Eierstöcke (mehr) haben, die Pille oder hormonunterdrückende Medikamente nehmen – beispielsweise nach einer Brustkrebserkrankung. Auch (psychische) Krankheiten wie Essstörungen oder auch ein hohes Maß an Stress können zum Ausbleiben der Menstruation führen.
In diesem Kontext hilft also die inklusive Bezeichnung „Menstruierende“, die von uns gemeinte Gruppe akkurat zu beschreiben. Das bedeutet nicht, dass wir Mädchen und Frauen und die geschlechtsspezifischen Diskriminierungen, die sie erleben, unsichtbar machen oder ignorieren. Das spiegelt sich auch in unserer Arbeit wider, in der wir immer wieder auf die strukturelle und individuelle Benachteiligung von Frauen und Mädchen aufmerksam machen. So sorgen wir dafür, dass alle Kinder, unabhängig vom Geschlecht, die gleichen Chancen erhalten.
Von Menstruierenden zu sprechen ist also wesentlich genauer, als von „Frauen und Mädchen“ - und es grenzt niemanden aus. Im Gegenteil: es bereichert. Wenn wir einander zuhören und uns über die verschiedenen Aspekte der Menstruation austauschen, können wir gemeinsam die Menstruation entstigmatisieren.