„Wir gucken viele nigerianische Filme. In 80 Prozent dieser Filme wird Gewalt an Mädchen und Frauen verübt und als völlig in Ordnung dargestellt. Oft werden Mädchen vergewaltigt – meist vom Familienoberhaupt oder dem Ehemann. Und dann heißt es nur, dass das okay ist, weil sie seine Frau ist und es keine Strafverfolgung geben wird. Das ist ein schlechtes Vorbild für alle, die diese Filme gucken.
Denn die Botschaft solcher Filme ist: Mädchen und Frauen sind weniger wert als Männer, deshalb ist es total okay, ihnen Gewalt anzutun. Das ist natürlich nicht richtig, aber hat Auswirkungen darauf, wie Mädchen und Frauen in unserer Gesellschaft gesehen und behandelt werden: Weil Frauen so in Filmen gezeigt werden, missbrauchen Männer sie auch im realen Leben sexuell und behandeln sie, als wären sie nichts wert.
„Wenn Jungen sehen, dass ein Mann seine Frau in einem Film schlägt, denken sie, dass sie das Gleiche tun können, wenn sie erwachsen sind.“
Der Grund dafür ist, dass wir Menschen nachmachen, was wir sehen. Wenn Jungen sehen, dass ein Mann seine Frau in einem Film schlägt, denken sie, dass sie das Gleiche tun können, wenn sie erwachsen sind. Aber die Filme haben auch Einfluss darauf, wie Mädchen und Frauen sich selbst sehen und darauf, was sie denken, was von ihnen erwartet wird und wie sie sich benehmen sollen – in diesem Fall: Gehorsam und unterwürfig dem Mann gegenüber. Und wenn nicht, droht ihnen Gewalt.
Natürlich werden Frauen und Männer nicht einfach so in diesen Filmrollen dargestellt. Diese Rollenbilder werden seit Generationen in der Gesellschaft weitergegeben und sind dadurch auch Teil der Medien. Das Problem ist, dass sich diese Rollenbilder niemals ändern werden, wenn nirgendwo gezeigt wird, dass es auch anders sein kann – dass es anders sein muss! Wie zum Beispiel in Filmen. Mädchen und Jungen brauchen Identifikationsfiguren, die sie stark machen. Dafür müssen veraltete Rollenbilder und Vorbilder durch zeitgemäße ersetzt werden.
Wir wollen deshalb starke Frauen in Hauptrollen sehen, die selbst über ihr Leben entscheiden können, sodass man ein positives Vorbild hat. Denn Charaktere, denen bis zum Ende nichts Gutes passiert und die keine Macht über ihr eigenes Leben haben, sind nicht inspirierend für Mädchen. Aber ein Mädchen in einer Rolle, die etwas Großartiges aus ihrem Leben macht, egal welche Steine ihr in den Weg gelegt werden, dann wäre das meiner Meinung nach ein fairer Film für uns Mädchen und Frauen.
Bislang werden Mädchen und Frauen aber noch von vielen Filmen ausgegrenzt – nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. All diese negativen Geschichten werden von Männern geschrieben und filmisch umgesetzt. Am Ende von Filmen laufen doch im Abspann immer die Namen aller Menschen durch, die daran mitgewirkt haben – 90 Prozent davon sind Männer. Frauen werden höchstens für Kostüme und Make-up aufgelistet.
„Mädchen und Frauen brauchen Vorbilder, die ihnen zeigen, dass sie alles erreichen können, was sie wollen!“
Wenn mehr Frauen an Filmen mitwirken würden, gäbe es sicher auch mehr starke Frauenfiguren in Filmen, die selbst Entscheidungen treffen können. Und dann würde man beim Filmgucken denken: ‚Wow, ich möchte eines Tages wie diese Frauen sein.‘
Mädchen und Frauen brauchen Vorbilder, die ihnen zeigen, dass sie alles erreichen können, was sie wollen! Die Unterhaltungsindustrie muss aufhören, schädliche Stereotype und Rollenbilder zu reproduzieren, die Mädchen und Frauen in ihren Möglichkeiten einschränken. Es ist Zeit für neue Geschichten, die sie in ihrer ganzen Vielseitigkeit zeigen – voller Stärke und Führungskompetenz. Nur dann können sie ihre Geschichten neu schreiben!“
Im neuen Welt-Mädchenbericht „#RewriteHerStory“ hat Plan International gemeinsam mit dem Geena Davis Institut die 56 umsatzstärksten Filme aus 2018 in insgesamt 20 Ländern auf Genderstereotype untersucht. Das Ergebnis: Schädliche Stereotype und Diskriminierung dominieren sowohl vor als auch hinter der Kamera. Alle Fakten und noch viel mehr findet ihr auf unserer Landingpage #RewriteHerStory!