Wie wichtig Grundbildung für ein gutes, gesundes Leben mit eigenem Einkommen, kreativen Ideen und beruflichen Ambitionen ist, erzählen Valentine aus Kenia, Aishetu aus Niger und Bibiharifa aus Tadschikistan – drei junge Frauen, die sich einig sind, dass sie ohne Schulbildung niemals das wären, was sie jetzt sind: Forschungsassistentin, Studentin, angehende Modedesignerin.
Die Berichte sind Teil der Kampagne #ShapeTheFuture der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE), in der insgesamt 15 junge Berufstätige und Studierende aus Afrika und Asien berichten, wie Bildung ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht hat.
„Ich weiß, dass Bildung mich zu einem besseren Menschen macht und meine Zukunftsaussichten verbessert.“
Die 24-jährige Valentine Maswache absolviert einen Bachelor-Studiengang in Journalismus und Medienwissenschaften an der Universität Nairobi und studiert Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) im Hauptfach. Valentine besuchte eine weiterführende Schule in einer provisorischen Siedlung hinter der Mülldeponie von Nairobi und hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, um die eigene Schulbildung zu kämpfen.
Die meisten ihrer Mitschülerinnen brachen die Schule ab und sind heute als alleinerziehende Mütter auf Gelegenheitsjobs angewiesen, um sich und ihre Kinder über die Runden zu bringen. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen orientierte sich Valentine an verschiedenen Vorbildern, wie zum Beispiel ihren Eltern, die sie immer wieder ermutigten, einen Schulabschluss zu machen. Es waren die Eltern, die ihr vermittelten: „Bildung ist das Beste, was man in dieser Welt bekommen kann, und der Schlüssel zum Erfolg.“
Valentine arbeitet heute als Forschungsassistentin für den Vision Empowerment Trust, einen Berufsverband für Erziehungs- und Sozialwissenschaftler. „Mit Bildung kann man viel erreichen“, sagt sie. „Bildung ist das Beste, was man haben kann.“
„Die einzigen Vorbilder, die mich inspirierten, waren meine Lehrer. Sonst hatte ich niemanden, zu dem ich aufschauen konnte.“
Für die 23-jährige Aishetu Mahmoudu Hama war der Besuch der Grundschule mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Sie war eine von gerade einmal einer Handvoll Schüler:innen, die in einem spärlich eingerichteten Klassenraum unterrichtet wurden. „Es war sehr schwierig etwas zu lernen“, erinnert sie sich. „Wir saßen auf dem Boden – manchmal auf einer Matte, manchmal aber auch einfach auf der Erde.“ Der widrigen Umstände zum Trotz hielt Aishetu durch. Sie war eines der wenigen Mädchen, die ihre Schullaufbahn zu Ende gebracht haben. Heute studiert sie an der Universität in Niamey und möchte Lehrerin werden. Wenn sie nach Hause fährt, nimmt sie sich Zeit, um Mädchen zu treffen, die heute die Grundschule besuchen. Aishetu möchte ein Vorbild für diese Mädchen sein und hofft, sie motivieren zu können, weiter zur Schule zu gehen.
Aishetu sagt rückblickend, dass ihre Lehrer maßgeblich dazu beigetragen haben, dass sie die Schule abschloss: „Die einzigen Vorbilder, die mich inspirierten, waren meine Lehrer. Sonst hatte ich niemanden, zu dem ich aufschauen konnte.“ Ihre Lehrer sagten ihr immer wieder: „Sei mutig; du kannst weiter zur Schule gehen und etwas aus dir machen.“ Aishetu ist dankbar für ihre Schulzeit und glaubt, dass sie ohne Bildung, heute wohl so leben würde wie ihre älteren Brüder und Schwestern: als Vieh- oder Ackerbäuerin. Oder sie wäre verheiratet und hätte viele Kinder. Sie hofft, ihre jüngeren Geschwister dazu ermuntern zu können, eine gute Bildung zu erlangen und Arzt oder Ärztin zu werden, um der Gemeinschaft in ihrer Siedlung zu helfen.
Aishetus Vater sagt: „Menschen wie meine Tochter, die an dieser Schule ihren Abschluss gemacht haben und denen es heute gut geht, liefern Eltern konkrete Gründe, warum wir unsere Kinder zur Schule schicken sollten.“ Er ist sich sicher, dass Aishetu anderen Eltern Hoffnung gibt und sie motiviert. „Sie wollen, dass auch ihre Kinder so aufwachsen und so werden wie meine Tochter.“
„Durch Kurse, die ich während meiner Zeit auf der weiterführenden Schule besuchte, erwarb ich Fähigkeiten, die mich reifer gemacht und mich in die Lage versetzt haben, eigene Entscheidungen zu treffen.“
Die 18-jährige Bibisharifa Talbizoda lebt in Navobod, einem Dorf im Bezirk Jaloliddini Balhi in Tadschikistan. Vor Kurzem machte sie ihren Abschluss an einer weiterführenden Schule. Jetzt hat sie große Pläne: Sie möchte als Damenschneiderin arbeiten und ihr eigenes Unternehmen gründen. Ihr Talent fürs Nähen entdeckte Bibisharifa noch während der Schulzeit. Wenn sie ihre Schulaufgaben erledigt hatte, half sie ihrer Mutter häufig beim Kleidernähen. Für die junge Frau ist Nähen aber nicht einfach nur ein Hobby, sondern sie hat wirklich Begabung und beherrscht die Techniken inzwischen wie ein Profi.
Ihre Leidenschaft fürs Schneidern und die Zielstrebigkeit, mit der sie ihr Können laufend verbessert, haben dazu geführt, dass ihre Kleider auch in den Nachbardörfern sehr gefragt sind. „Mithilfe meiner Lehrer habe ich an einem lokalen Wettbewerb teilgenommen, bei dem es um Grundlagen der Ökonomie ging – und gewonnen! Dadurch standen mir weitere Wettbewerbe, Kurse und Fortbildungen offen. Meine Lehrerin hat mir während dieser Zeit immer zur Seite gestanden und mich unterstützt. Mein nächstes Ziel ist es, eine Schule für Modedesign zu besuchen.“
Der Gedanke professionelle Schneiderin zu werden kam Bibisharifa erstmals als sie die Fortbildung „Gestalte deine Zukunft selbst! Werde Unternehmer:in!“ besuchte, die gemeinsam von einer tadschikischen Behörde und der Weltbank organisiert wurde. Während dieser Fortbildung gewann Bibisharifa den Wettbewerb für den besten Business Plan. Daraufhin reifte in ihr die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Einen namen hat sie schon: Zebanda 2017. In der Zwischenzeit bringt sie anderen Menschen in ihrem Dorf das Nähen bei. Zurzeit lernen über zwanzig Leute von ihr.