Sazeda, 16, war zehn Jahre alt, als sie sich einer Kindergruppe von Plan International anschloss. “Wir haben mit Kindern und Erwachsenen über den Schutz von Kindern in unserem Dorf gesprochen.” Als sie elf war, durfte sie zu einer Jugendgruppe wechseln. “Mit dieser Gruppe haben wir nach den Problemen gefragt, die junge Menschen beschäftigen. Dazu gehören der schwierige Zugang zu Gesundheitseinrichtungen und Kinderheirat.”
„Ich habe mich verpflichtet, mich dagegen zu wehren, und meine eigenen Eltern versuchten, mich zu verheiraten.“
Sazeda hat bereits persönlich Erfahrungen mit Kinder-, Früh- und Zwangsheirat gemacht. Ihre ältere Schwester wurde in jungem Alter verheiratet. Sazeda sah, welchen Einfluss dies auf sie hatte, und versprach sich selbst, dass sie nie als Kind heiraten würde.
Als ihre Familie sie im Alter von vierzehn Jahren mit einem ihr unbekannten Jungen verheiraten wollte, wusste sie, dass sie standhaft bleiben musste.
“In dem Moment, in dem ich von meiner Hochzeit erfuhr, wurde ich sehr traurig: Ich habe mich verpflichtet, mich dagegen zu wehren, und meine eigenen Eltern versuchten, mich zu verheiraten”, sagt sie. “Ich fühlte mich sehr unwohl deswegen.”
Schließlich schaffte sie es, ihre Eltern zu überzeugen, dass ihre Bildung wichtiger sei. Die Hochzeit wurde abgesagt, und Sazeda durfte weiter zur Schule gehen. Kinderheirat ist ein komplexes Problem in Bangladesch, wo wirtschaftliche Beweggründe mit sozialem Druck, persönlicher Ehre und Tradition einhergehen.
Sazeda ist mittlerweile Mitglied verschiedener Jugendgruppen, eine Plattform für Kinder und junge Menschen. “Wir organisieren Workshops, um die Aufmerksamkeit auf Probleme Jugendlicher zu lenken. Jeder redet miteinander, und wir diskutieren die Probleme mit Dorfvorsitzenden und staatlichen Organisationen. Wir veranstalten Treffen, um unseren Standpunkt zu vertreten.”
Außerdem kämpfen die Jugendgruppen gemeinsam dafür, die Ausbeutung von Kindern zu stoppen. Und es scheint sich auszuzahlen: Die jungen Leute haben bereits 107 Kinderehen verhindert und 87 Schülerinnen und Schüler wieder zurück zum Unterricht gebracht. Auch zeigten sie 72 Fälle von sexuellem Missbrauch an und halfen 14 Drogenabhängigen, ihre Sucht zu bekämpfen.
„Kinder sind die Zukunft, und sie können eine ‘neue Welt’ aufbauen.“
Als Jugendgruppenleiterin repräsentiert Sazeda viele junge Menschen auf verschiedenen lokalen und sogar nationalen Treffen. Sie überzeugt jeden, Kinder nicht zum Schweigen zu bringen, sondern zu unterstützen, denn sie glaubt: “Kinder sind die Zukunft, und sie können eine ‘neue Welt’ aufbauen.”
“Menschen sehen mich jetzt anders an. Es wird als etwas Positives betrachtet, dass ich versuche, Kinderheiraten zu beenden. Sie denken, dass ich Aufmerksamkeit von den Medien bekomme, und das ändert ihre Wahrnehmung zu einer positiveren Haltung”, erklärt Sazeda. Sazeda wurde kürzlich zur nationalen Jugendberaterin für Plan International Bangladesch und zu unserer globalen Jugendbotschafterin gewählt.
Wir von Plan verpflichten uns dazu, junge Menschen wie Sazeda mithilfe von Kinder- und Jugendgruppen zu unterstützen. Wir bieten Fortbildungen im Bereich Kinderschutz, Katastrophen, Kinderausbeutung, zum Umgang mit häuslicher Gewalt, Sexualkunde und Aufklärung, erste Hilfe und Managementfähigkeiten an. Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, sich frei und ohne Angst äußern zu können. Sie müssen für dieses Recht eintreten, denn nur so können nachthaltig positive Veränderungen entstehen. Dies sehen auch die Mädchen in dem Video so.