Dass sie einst als Leiterin einer Oberschule begrüßt werden würde, hätte Carolyn Simon als Mädchen selbst nicht erwartet. Aus bescheidenen Verhältnissen in einem kleinen, abgelegenen Dorf am Fuße eines Bergs im Norden der Philippinen abstammend, sah sie sich während ihrer Kindheit zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Der Karrieresprung im Erwachsenenalter gehört auch deshalb zu ihren stolzesten Momenten.
Carolyn erinnert sich an ihre Jugendtage mit gemischten Gefühlen – einerseits an die Naturschönheit eines angrenzenden Nationalparks, andererseits die abgelegene Lage ihres Heimatdorfs. Die nächste Stadt ist von dort eine halbe Autostunde entfernt, und grundlegende Dienstleistungen wie Ämter und Schulen sind nur erschwert zugänglich.
Als dann auch noch ihr Vater stirbt, sieht sie sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Schule nicht abschließen zu können. „Ich wusste nicht, ob ich überhaupt weiter zur Schule gehen kann, weil es niemanden gab, der mich unterstützte“, erinnert sich Carolyn. „Meine Mutter sagte mir immer, ich solle einfach mit der Schule aufhören, weil ich sowieso irgendwann heiraten würde.“
„„Meine Mutter sagte mir: Hör‘ mit der Schule auf, weil du sowieso heiraten wirst.““
Nach dem Tod ihres Vaters werden Carolyn und ihre Familie als besonders unterstützungswürdig eingestuft. Das Mädchen profitiert als Patenkind von dem Patenschaftsprogramm von Plan International. Es bietet der Familie die nötige Unterstützung, damit Carolyn ihre Ausbildung fortsetzen und die Schule abschließen kann. Die Oberschule schafft die junge Frau mühelos, sodass sie anschließend mit einem Lehramtsstudium beginnt.
„Unsere Schule benötigte Unterstützung, um den akademischen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.“
Nach 28 Jahren erfolgreicher Lehrtätigkeit erreicht Carolyn schließlich ihr Ziel: Sie wird im Januar 2022 Schulleiterin der „Quezon City Science High School“ im Großraum der philippinischen Hauptstadt Manila. Neuerungen auch und gerade im Bildungswesen steht das ehemalige Plan-Patenkind aufgeschlossen gegenüber. Als man ihr einen Vorschlag zur Verbesserung der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) der Schule unterbreitet, ist Carolyn begeistert: „Unsere Schule benötigte in der Tat IKT-Unterstützung, um den akademischen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden“, erzählt sie.
Mit Unterstützung asiatischer Partner erhält die Schule neue Computerausrüstung, darüber hinaus werden die Kinder und Jugendlichen sowie Lehrkräfte in digitaler Kompetenz geschult. Dabei geht es um praktische Anwendungen, die Lebenskompetenzen in den Bereichen Gleichstellung und Integration, integrative Bildung, Kinderschutz und Sicherheit umfassen.
Carolyn sagt, dass Plan International Teil ihrer Lebensgeschichte ist, da die Programme der Kinderrechtsorganisation ihr zu einem beruflichen Erfolg verholfen haben – von dem nun wiederum die Kinder an ihrer Schule profitieren. „Wo auch immer ich hingehe, ich werde die Hilfe, die ich persönlich von dieser Organisation erhalten habe, nie vergessen“, sagt sie. „Ich erzähle den jungen Leuten meine Geschichte – in der Hoffnung, dass sie sich davon inspirieren lassen.“
„Ich bin in der Lage, durchzuhalten und erfolgreich zu sein.“
Die heutige Schulleiterin schreibt Plan International insbesondere zu, sich für einen besseren Zugang zu Bildung einzusetzen, indem die Organisation beispielsweise sichere Lernräume für Kinder – insbesondere für Mädchen – schafft, und sagt, dass es nach wie vor geschlechtsspezifische Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten gibt. „Aber weil es Menschen und Organisationen wie Plan International gibt, die Mädchen wie uns, Frauen wie mir, helfen, ist das der Grund, warum ich heute hier stehe und in der Lage bin, durchzuhalten und weiterhin erfolgreich zu sein.“
Der Beitrag wurde mit Material aus dem Plan-Büro in den Philippinen erstellt.