Victor, 16 Jahre alt, besucht mittlerweile die sechste Klasse der Asili-Grundschule im Distrikt Nebbi im ostafrikanischen Uganda – eine Möglichkeit, die ihm vor einigen Jahren verwehrt geblieben wäre, da die Schule damals nur bis zur fünften Klasse reichte. Er erinnert sich: „Wir hatten früher nur drei Klassenräume, und die Kinder der ersten und zweiten Klasse teilten sich oft einen Raum, vor allem bei Regen.“
Durch den Bau neuer Klassenräume, die Bereitstellung verbesserter Lernmaterialien und gezielte Schulungen für Lehrkräfte hat sich der Schulalltag für Victor und vieler weiterer Kinder in der Region West Nile verbessert.
Vor Beginn des Projekts 2021 waren die meisten Klassenzimmer überfüllt; in einem Raum drängten sich bis zu 70 Kinder. Das Projekt ermöglichte den Bau von 28 neuen Klassenzimmern ausgestattet mit über 700 Schreibtischen und Stühlen. Zusätzlich wurden sechs Unterkünfte für Lehrkräfte und 72 Latrinen gebaut. Eltern und Gemeindemitglieder engagierten sich dabei tatkräftig, halfen, Zäune zu bauen, um die Sicherheit an den Schulen zu verbessern.
Victor beschreibt die Situation vor dem Projektstart: „Die Schule hatte nur sehr wenige Tische, vielleicht gerade einmal 40. Wir quetschten uns zu viert an einen Tisch, und manchmal, wenn man zu spät zur Schule kam, musste man sich auf dem Boden setzen.“ Heute hat jedes Kind seinen eigenen Platz, und es gibt ausreichend Schulmaterialien, darunter 6.633 Lehrbücher und 4.280 Lesebücher, die sie mit nach Hause nehmen dürfen.
Ein weiteres zentrales Ziel des Projekts (Laufzeit 2021-2024) war die Qualifizierung der Lehrkräfte. Insgesamt nahmen 67 Lehrer:innen an Schulungen teil, die sich auf kindgerechte und inklusive Unterrichtsmethoden konzentrierten. Dies umfasst auch spezielle Schulungen, die das Leseverständnis der Schulkinder um 16 Prozent steigerten. Die Zahl der Schüler:innen, die grundlegende Kenntnisse in Lesen und Mathematik erlangten, stieg von 28 auf 68 Prozent. Darüber hinaus wurden 18 zusätzliche Lehrkräfte eingestellt.
Dank großangelegter „Back-to-School“-Kampagnen stieg die Zahl der eingeschulten Kinder in den sechs Projektschulen von 4.739 auf 6.652. Die Maßnahmen halfen, die Schulabbruchquote zu senken, vor allem bei Mädchen: Weniger Schülerinnen brachen ihre Schulausbildung ab. Zusätzlich fanden Aufklärungskampagnen zur Menstruationshygiene statt. 560 Schüler:innen lernten, wie man wiederverwendbare Menstruationsbinden herstellt, damit Mädchen auch während der Periode zur Schule gehen können. (Lesen Sie dazu auch diese Geschichte: „Bei der ersten Periode dachte ich, ich würde verbluten“)
Im Rahmen des Projekts entstanden Theater-, Sport- und Musikclubs, die den Kindern und Jugendlichen nicht nur kreative Freiräume bieten, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Solche Initiativen motivieren Kinder, sich aktiv in den Schulalltag einzubringen und soziale Kompetenzen zu entwickeln. „Wir haben jetzt viele Clubs, wo wir zusammen Theater spielen oder Musik machen können“, erzählt Victor stolz.
Der Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Uganda erstellt.