Aufgewachsen in einem behüteten Umfeld mit unterstützenden Eltern, schätzt sich Alícia heute sehr glücklich. Doch in ihren jungen Jahren hat Alícia schon einiges durchmachen müssen, was sie belastet hat. „Ich habe in meinem Leben einige Traumata erlebt, die sich negativ auf meine psychische Gesundheit ausgewirkt haben“, erzählt sie. „Ich hatte ein geringes Selbstwertgefühl, ständig Angstattacken, Schwierigkeiten, unter Menschen zu gehen und war sehr schüchtern.“ Damit umzugehen, war eine Herausforderung für die heutige 18-Jährige.
Doch sie bleibt nicht allein mit ihren Problemen. In ihrer Stadt Codó im Nordosten Brasiliens gibt es ein Projekt: die Leadership School for Girls von Plan International. 2022 trat sie bei; seitdem ist viel passiert. Als Teil des Projekts findet sie so einen Weg, ihre Probleme zu bewältigen. „Es hat mir geholfen, wieder auf die Beine zu kommen“, sagt sie heute. „Jetzt akzeptiere ich mich so, wie ich bin: selbstbewusst, offen und jemand, der gerne mit Menschen interagiert.“
„Das Projekt hat mir geholfen, meine innere Stärke zu finden.“
Die Leadership School for Girls gibt es seit 2016 in Brasilien. Hier kommen Mädchen zwischen 13 und 18 zu wöchentlichen Treffen zusammen, um ihre Kompetenzen und ihr Wissen über ihre Rechte zu erweitern und zu vertiefen. Gleichzeitig setzen sich die Mädchen auch damit auseinander, wie sie Wege finden können, ihre eigenen Interessen zu vertreten. Ganz praktisch funktioniert das über Führungspositionen, die die Mädchen dank des Projekts für einen Tag übernehmen können, so zum Beispiel in parlamentarischen Versammlungen, im Ministerium und in Rathäusern.
Während der Projekttreffen lernt Alícia andere junge Frauen kennen, so auch Wiviany, Regina und Anna Laura. Gemeinsam übernehmen sie heute führende Rollen in der Leadership School for Girls: Als Mentorinnen wollen sie andere Mädchen inspirieren und unterstützen. Denn nach den Schulungen werden die Teilnehmerinnen dazu ermutigt, sich in ihren eigenen Gemeinschaften für Gleichberechtigung und Mädchenrechte einzusetzen.
„Ich spreche mit jedem Mädchen, das ich treffe, über Empowerment.“
Zu diesem Projekt dazuzustoßen, war auch für die 18-jährige Wiviany ein Glücksfall, sagt sie. Von klein auf schon gehörte Lesen zu ihren Leidenschaften; auch in der Schule war sie eifrig und wissbegierig, wollte immer mehr lernen. „Das Projekt hat mir geholfen, meine innere Stärke zu finden“, sagt Wiviany. Wenn sie an ihre Zukunft denkt, hat sie große Pläne. „Heute studiere ich auf Lehramt und möchte danach Journalismus studieren. Mein Traum ist es, die Welt zu bereisen und kleine Kinder zu unterrichten“, erzählt sie.
Regina ist seit 2019 aktiv dabei. „Das Projekt hat mir geholfen, mit verschiedenen Persönlichkeiten, Meinungen und Erfahrungen umzugehen, da Mädchen aus der ganzen Welt die gleichen Erfahrungen machen“, erzählt Regina.
Wie Wiviany will auch die 17-Jährige später einmal unterrichten. Der Umgang mit Menschen habe ihr schon immer Spaß gemacht. Lehren, Wissen weitergeben und anderen helfen – das ist es, was sie machen will. Durch das Projekt blickt sie hoffnungsvoll in die Zukunft: „Nichts ist unmöglich, man muss es nur versuchen. Wir Mädchen und Frauen können sein, was immer wir wollen, und den Raum einnehmen, den wir wollen.“
Die vierte im Bunde ist Anna Laura, sie ist die Jüngste der vier Mentorinnen. Seit zwei Jahren ist die 16-Jährige bei der Leadership School for Girls. In dieser Zeit konnte sie bereits in die Rolle einer Pflichtverteidigerin in Codó schlüpfen und dort über ihre Anliegen sprechen. „Das Projekt hat mein Leben verändert und mir geholfen, als Person zu wachsen“, erzählt Anna Laura, der die Teilhabe von Mädchen und Frauen am Herzen liegt.
„Wir Mädchen und Frauen können sein, was immer wir wollen.“
Die vier Jugendlichen sind sich einig: Sie sehen sowohl die positiven Effekte dieses Projekts in ihrem eigenen privaten und beruflichen Leben als auch die Vorteile, die es für die Gemeinschaft bringt. „Die Tätigkeit als Girl Leader bereichert nicht nur mich, sondern zeigt auch allen, dass Mädchen eine wichtige Rolle beim Erreichen einer besseren Zukunft spielen“, sagt Wiviany.
„Meine Entwicklung als Mentorin hat mich gelehrt, dass Führung kein Geschlecht hat. Es ist eine Eigenschaft, die alle kultivieren und sich aneignen sollten.“ Wiviany will anderen Mädchen und jungen Frauen zeigen, dass sie ihre Träume nie aufgeben, sich aktiv für Gleichberechtigung und Bildung einsetzen sollten.
Wie wichtig dieser Austausch mit anderen ist, wissen die vier jungen Frauen gut: „Mädchen sollten respektiert werden und man sollte ihnen zuhören. Deshalb spreche ich mit jedem Mädchen, das ich treffe, über die Bedeutung von Führungsqualitäten und Empowerment. Und ich ermutige es, seinen Träumen zu folgen und in der Gesellschaft für sich selbst einzustehen“, sagt Alícia. Ermutigt durch die gegenseitige Unterstützung blicken die Alícia, Anna Laura, Regina und Wiviany optimistisch in die Zukunft. Letztere sieht das Leben als eine sich ständig weiterentwickelnde Reise; sie freue sich auf das, was kommt. Stolz sagt sie: „Ich bin bereit, die Chancen, die die Welt bietet, zu ergreifen.“
Die Geschichte von Alícia, Wiviany, Anna Laura und Regina wurde mit Material aus dem brasilianischen Plan-Büro erstellt.