Es gibt Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung zu ändern scheint. So einen Moment erlebt Dr. Werner Bauch als PR-Manager 1988 auf einem Geschäftstermin in New York. Ein niederländischer Kollege erzählt von Plan International und bittet ihn, beim Aufbau einer deutschen Organisation zu helfen.
Ein Projektbesuch des promovierten Apothekers in Kenia bringt den Stein ins Rollen. „Als Vater einer Tochter musste ich etwas gegen die Armut der Kinder tun. Diesen Entschluss habe ich nie bereut“, sagt Dr. Werner Bauch.
Unterstützt von seinem Freund Rudolf Stilcken, widmet er sich intensiv der Gewinnung von Unterstützer:innen. Nur wenige Wochen später, im März 1989, nimmt Plan International Deutschland mit acht ausgewählten Gründungsmitgliedern, Geschäftsführerin Marianne Raven und den Schirmherren Bundespräsident a. D. Walter Scheel und Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt seine Arbeit in Hamburg auf.
Dr. Werner Bauch besitzt die Gabe, Menschen für ein soziales Engagement zu begeistern. Aus allen gesellschaftlichen Bereichen bewegt er Persönlichkeiten dazu, sich für die Arbeit von Plan International einzusetzen. Und die gute Sache treibt ihn an, er möchte möglichst vielen Kindern ein würdevolles Leben ermöglichen.
Gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen und Ehrenamtlichen macht er aus einem kleinen Hamburger Verein eine respektierte Kinderrechtsorganisation mit über 390.000 deutschen Pat:innen.
Mit Sachverstand und feinem Gespür für das Machbare stößt Dr. Werner Bauch immer wieder Neuerungen an. 1998 ruft er den Plan Shop ins Leben und kurz danach eine eigene Programmabteilung (heute: Internationale Zusammenarbeit), gründet 2005 das Stiftungszentrum, aus dem die heutige Stiftung Hilfe mit Plan hervorgeht. Als ehemaliger Zehnkämpfer gibt er den Anstoß für die Initiative „Kinder brauchen Fans!“, mit der sich Sportler:innen sowie Vereine und Sportverbände für Plan-Projekte stark machen. Und mit dem Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte ermutigt er Journalist:innen, Mädchen und Jungen eine Stimme zu geben. Auch die Unterstützung von Geflüchteten in Deutschland treibt Dr. Werner Bauch erfolgreich voran.
So gilt er bald als ein Entscheider mit Weitblick. Als Mitglied und Schatzmeister des Internationalen Vorstands beeinflusst er zudem maßgeblich die Richtung des weltweit agierenden Plan-Verbunds. Die kindorientierte Gemeindeentwicklung – Plans innovativer Arbeitsansatz, der Kinder und Jugendliche an allen Projekten aktiv teilnehmen lässt – ist auf sein Wirken hin entstanden.
Die Einsichten, welche die Arbeit der Nichtregierungsorganisation bieten, inspirieren. Dr. Werner Bauch versteht die Ungleichbehandlung von Mädchen als eine wesentliche Ursache für Armut. Er fördert den programmatischen Schwerpunkt auf Gleichberechtigung und lässt den Lead-Fonds der Stiftung Hilfe mit Plan einrichten, damit Mädchen selbst für ihre Rechte eintreten und Führungspositionen übernehmen können.
Dr. Werner Bauch genießt das Wirken an der Spitze der Organisation, die ihn im Laufe der Zeit auch selbst verändert. Statt Anzug und Krawatte trägt er bei Projektbesuchen Jeans und T-Shirt. Er will wissen, wie es den Menschen in den Partnergemeinden geht und fragt interessiert nach, was Plan International vor Ort bewirkt.
Besondere Freude bereiten ihm die Gespräche mit den Kindern, die oft staunend vor dem großen Hünen aus Deutschland stehen. Bauch macht sich klein, geht in die Knie oder setzt sich auf einen Kindergarten-Stuhl, um mit ihnen auf Augenhöhe zu sein.
Am 5. März 2022 feierte Dr. Werner Bauch seinen 75. Geburtstag und übergab den Vorstandsvorsitz an seinen Nachfolger Dr. Stephan Roppel. In einer Nachricht an die Mitarbeitenden zog er ein persönliches Resümee und zeigte sich stolz auf das gemeinsam Erreichte. Das Miteinander, der Zusammenhalt von Spender:innen, Stifter:innen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen, bedeutet ihm viel. So verwundert es nicht, dass er dem Verein als Ehrenvorsitzender verbunden bleibt: „Mein größter Wunsch ist es, dass diese Plan-Familie weiter solch‘ eine gute Arbeit leistet und sich genauso positiv weiterentwickelt, wie in den letzten 25 Jahren.“