So sieht also Schnee aus!
Zusammen mit ihrer Freundin Lyndall von Dewitz machte sich Mary Waegner auf den Weg nach Benin, um ihr Patenkind kennenzulernen. Die Begegnung mit der zwölfjährigen Diane in der Nähe von Dogbo war für die Rentnerin aus Fürth der absolute Höhepunkt ihrer Reise durch das westafrikanische Land:
Patenkindbesuch bei Diane
Madame Ursule von Plan in Benin, die sehr gut Englisch spricht, begleitet uns. Bei unserer Ankunft im Dorf in der Nähe von Dogbo kommt uns ein hübsches zwölfjähriges Mädchen in einem langen blauweißen Kleid mit zwei großen Blumen entgegen: Diane. Es ist ein sehr bewegender Moment, als wir uns umarmen. Sie führt uns ins Dorfzentrum, wo sich bereits viele Bewohner unter einem riesigen, schattigen Baum versammelt haben.
Reden über Reden
Quentin, ein weiterer Mitarbeiter von Plan, der viel Zeit mit den Dorfbewohnern verbringt, heißt uns im Namen des ganzen Dorfes herzlich willkommen. Die Begrüßung ist überwältigend: Trommeln, Klatschen, Singen, Tanzen, und viele Reden einzelner Gemeindemitglieder, z.B. von Diane, ihrer Mutter Jeanne, ihrem Großvater, der auch der Dorfälteste ist, dem Pastor der Pfingstgemeinde - und auch Madame Ursule, die über die Arbeit von Plan berichtet. Lyndall und ich antworten beide auf Französisch und bedanken uns für den warmherzigen und liebevollen Empfang.
Große Aufmerksamkeit für Fotos aus Fürth
Wir bewundern die ausgezeichneten jungen Tänzerinnen und Tänzer versuchen sogar, selbst mitzutanzen. Etwas, das für allgemeine Aufheiterung sorgt! Schließlich segnet der Pastor uns und die ganze Gemeinde. Dann folgt die Einladung zu einem köstlichen Essen in einem nahen Gebäude: Als Erstes gibt es frische, saftige Orangen, dann Bohnen in einer pikanten Soße - und als Nachtisch die besonders leckeren Ananas. Nach dem Essen verteile ich die Geschenke an Diane und ihre Familie. Lyndall und ich zeigen die Fotos von unseren Familien und vom verschneiten Deutschland, die auf großes Interesse stoßen. Diane, die bislang sehr ernsthaft geblieben ist, fängt beim Anblick des Bildes von meinem Enkelkind Bruno mit seinem goldenen Lockenkopf plötzlich an zu lächeln und entspannt sich zusehends.
Versuch, wenigstens einen Finger zu halten
Nach dem Besuch der Dorfkirche holt unser Fahrer Félice die Luftballons und die Gummibären aus dem Auto und verteilt sie unter den begeisterten Kindern. Die Kinder begleiten uns zur Schule und zur Gesundheitsstation. Jedes Kind versucht, wenn nicht unsere Hände, dann wenigstens einen Finger zu halten. Auf der Gesundheitsstation lernen wir Solange kennen, die sich sehr über das Verbandsmaterial freut, das wir ihr mitgebracht haben. In der Schule begrüßt uns Dianes Klasse mit einem Lied und mit lautem Klatschen. Gemeinsam mit den Kindern, Dianes Lehrer und dem Schuldirektor machen wir ein großes Gruppenfoto. Mit den Händen und Füßen bringen wir den Schülern ein englisches Kinderlied bei: wieder großes Gelächter!
Während unserer Abwesenheit haben die Frauen im Dorf zu unserer großen Überraschung ein weiteres Essen für uns vorbereitet! Diesmal gibt es Acassa, einen leckeren Brei aus Mais, Wasser, Tomaten und Paprika, den man in eine pikante Soße tunkt. Zum Schluss zeigt uns Dianes Vater seine Kaninchenzucht; wir dürfen sogar die winzigen Babykaninchen in die Hand nehmen.
Winken zum Abschied
Der Abschied fiel mir sehr schwer. Dianes Familie hat uns mit den vielen Bananen und Orangen sehr großzügig beschenkt. Nachdem wir sie im Auto gestapelt haben, setzten wir uns langsam in Bewegung. Solange wie möglich halte ich Dianes Hand durch das offene Fenster: Ihr schönes Gesicht und die lachenden Gesichter der vielen winkenden Kinder werde ich noch sehr, sehr lange im Gedächtnis behalten. Ich spüre eine tiefe Verbundenheit mit diesem Mädchen und auch eine große Dankbarkeit, dass ich solch glücklichen Tag erleben durfte.