IDAHOBIT* 2024
Der IDAHOBIT* am 17. Mai, ist ein wichtiger Tag in der Historie im Kampf für die Rechte von queeren Menschen. Warum dieser Tag besonders dieses Jahr unter dem Motto "No one left behind: Equality, Freedom and Justice for all" wichtig und für unseren Jugendbeirat von großer Bedeutung ist:
Ein Tag für die Rechte von queeren Menschen - heute wichtiger denn je?
Geschrieben von Mika (dey/deren) - Jugendbeiratsmitglied Plan International Deutschland)
Am 17. Mai wird wie jedes Jahr seit 1990 der “International Day Against Homophobia, Biphobia and Transphobia*”, also der Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlickeit* gefeiert. Das Sternchen steht für alle anderen Gruppen, die in der queeren Community vertreten sind und ebenfalls immer noch aufgrund ihres Geschlechts, ihrer geschlechtlichen Identität oder ihrer sexuellen Identität angefeindet werden.
An diesem Tag vor 34 Jahren beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität offiziell nicht mehr als Krankheit einzustufen. Dies war und ist ein großer Erfolg und eine riesige Erleichterung für alle betroffenen Personen. Anfeindungen aufgrund des Geschlechts oder der Sexualität kommen leider immer noch aus dem Gedankengut, dass alles was nicht Cisgeschlechtlichkeit1 und Heterosexualität2 unterstützt, nicht normal und vielleicht sogar “krank” ist. Dabei ist jede Lebensrealität, ob heterosexuell, homosexuell3, bisexuell4, transgeschlechtlich5, intergeschlechtlich6, usw. relevant und schadet niemandem. Trotzdem werden viele Menschen der queeren Community noch mit Hass und Diskriminierung konfrontiert. In 66 Ländern gilt Homosexualität sogar immer noch als verboten, in 12 Ländern kann die Todesstrafe darauf folgen.
Wir als Jugendbeirat von Plan Deutschland sind eine diverse Gruppe, in der auch queere Menschen sind. Deshalb ist dieser Tag für uns sehr wichtig, denn auch Menschen von uns haben negative Erfahrungen bezüglich ihrer queeren Identität machen müssen. An diesem Tag wollen wir uns füreinander und für alle anderen queeren Menschen stark machen! Ich persönlich wünsche mir, dass wir irgendwann nicht mehr aufpassen müssen, wie wir uns wo zeigen. Aus Schutzgründen müssen wir oft darauf achten, inwiefern wir beispielsweise unsere Pronomen kommunizieren oder allgemein, wie wir über Queerness sprechen können. Denn nicht jeder akzeptiert das einfach und das darf nicht sein. Es sollte jedem Menschen gestattet sein, frei über sich und seine Identität, sowie Themen, die seine Identität betreffen, sprechen zu können.
Das Motto des IDAHOBIT* 2024 ist “Niemand wird zurückgelassen: Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle!”. Angesichts der aktuellen Situation weltweit ist es wichtig, die besonderen Herausforderungen für queere Menschen in beispielsweise Kriegsgebieten oder Ländern in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird, zu bedenken. Zudem gibt es Menschen, die zusätzlich zum Beispiel aufgrund ihrer Hautfarbe, ethnischen Zugehörigkeit oder sozialen Lage diskriminiert werden. Dies nennt man “Mehrfachdiskriminierung” und sorgt für eine noch stärkere Belastung. Außerdem haben es besonders junge queere Menschen schwer, da sie noch in ihrer Entwicklung sind und Unterstützung in vielen Bereichen brauchen. Doch Kriege, Armut, Katastrophen und angespannte politische Kontexte schränken die Möglichkeit für eine positive geschlechtliche und sexuelle Entwicklung massiv ein.
Auch in Deutschland ist die Lage angespannt, gerade da dieses Jahr Wahlen in einigen Landkreisen, sowie die Europawahlen anstehen. Es ist ein deutlicher Rechtsruck spürbar, was die Rechte queerer Menschen stark gefährdet. Dabei sind queere Rechte genauso Menschenrechte und dürfen nach unserem Grundgesetz nicht gefährdet werden.
Noch im Dezember letzten Jahres wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 75 Jahre alt: “Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.” Mit der Erstarkung rechter Positionen gerät dieser Anspruch und damit auch der Anspruch unserer Demokratie ins Wanken. Dies darf nicht geschehen! An diesem Tag gegen Queerfeindlichkeit mit dem Motto “Gleichheit, Freiheit und Gerechtigkeit für alle”, wollen wir dazu aufrufen, dieses Motto auch bei den diesjährigen Wahlen zu berücksichtigen und die Menschenrechte queerer Menschen in all ihrer Vielfalt und mit ihren Hintergründen zu bedenken. Jeder Mensch auf dieser Welt hat das Recht, fair behandelt zu werden, unabhängig von seinem Geschlecht, seiner geschlechtlichen Identität oder seiner sexuellen Identität!
1 biologisch männliche oder weibliche Menschen, die sich auch so identifizieren
2 sich zum jeweils anderen binären (männlich oder weiblich) Geschlecht hingezogen fühlen
3 sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen
4 sich nicht nur zu einem Geschlecht hingezogen fühlen
5 sich nicht mit dem eigenen biologischen Geschlecht identifizieren
6 biologisch weibliche und männliche primäre Geschlechtsmerkmale