Seit dem frühen Tod seines Vaters lebt Nicolas bei seiner Mutter. „Ich habe meinen Vater zu früh verloren und beschlossen, die Schule abzubrechen, weil meine Mutter nicht mehr für meine Ausbildung aufkommen konnte“, erzählt der 17-Jährige, der aus einer kleinen Stadt im Südosten der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) stammt.
Nicolas ist kein Einzelfall. Viele junge Menschen in der ZAR müssen ihre Ausbildung wegen der anhaltenden Instabilität, bewaffneter Konflikte und einer mangelnden finanziellen Unterstützung aufgeben. Dabei sind 75 Prozent der Bevölkerung unter 35 Jahre alt und auf sichere Jobs angewiesen. Viele dieser jungen Menschen gehen nicht zur Schule oder sind arbeitslos – was sie zu einem leichten Ziel für bewaffnete Gruppen macht, die junge Kämpfer rekrutieren wollen. Doch der Einsatz von Kindersoldaten stellt einen Missbrauch der betroffenen Mädchen und Jungen dar.
Dagegen engagiert sich Plan International mit einem Schutz- und Bildungsprogramm, das seit 2020 zusammen mit Partnerorganisationen in dem Land durchgeführt wird.
Nicolas ist einer der jungen Menschen, die an dem Programm teilnehmen und sich für eine Berufsausbildung entschieden haben. „Wir haben insgesamt 100 Auszubildende, die einen von fünf verschiedenen Berufen erlernen, darunter Nähen, Friseurhandwerk, Gastronomie, Schreinerei und Motorradmechanik“, erklärt Ernest Ndayizeye, örtlicher Projektleiter von Plan International. Nicolas und 22 weitere Teilnehmer haben sich für die Ausbildung zum Motorradmechaniker entschieden. „Viele Menschen sind wegen des Zustands der Straßen nur mit dem Motorrad unterwegs und dieser Job bringt mir ein sicheres Gehalt“, sagt Nicolas.
„Dieser Job bringt mir ein sicheres Gehalt.“
Am Ende der zweimonatigen Ausbildung erhielt Nicolas einen Werkzeugkasten, mit dem er seine eigene kleine Werkstatt im Bezirk Koumboli unter einem Mangobaum eröffnen konnte. „Für eine Reparatur kann ich bis zu 2.000 CFA-Franc (3 Euro) einnehmen. Damit kann ich mir Kleidung und Lebensmittel kaufen“, freut sich Nicolas. „Ich würde anderen Jugendlichen raten, mit dem Banditentum aufzuhören und eine Ausbildung zu machen, damit auch sie eine Arbeit finden, die ihren Lebensunterhalt sichert.“