„Alles, was wir hatten – es ist einfach weg“

Foto: Plan International

Die Auswirkungen des Zyklons „Freddy“ werden immer sichtbarer. In Malawi stehen viele Familien vor den Trümmern ihrer Existenz.

Bertha steht noch immer unter Schock. Die 29-Jährige ist Mutter von drei kleinen Mädchen und hat durch den Zyklon „Freddy“, der Mitte März mit Windstärken von bis zu 250 Kilometer pro Stunde über Malawi gefegt ist, ihr Zuhause verloren. Nun steht sie vor den Trümmern und kämpft mit den Tränen, während sie erzählt, was in der Nacht geschah, als ihr Haus zusammenbrach: „Ich hörte starken Wind und es regnete stark. Ich machte mir Sorgen, also holte ich meine drei Mädchen aus ihren Zimmern und wir schliefen zusammen im Wohnzimmer. Augenblicke später brach die Wand auf einer Seite ein.“

Eine Frau sitzt vor einem zerstörten Haus
Bertha vor ihrem zerstörten Haus Plan International

Zyklon „Freddy“ – der am längsten andauernde Sturm seit Wetteraufzeichnung – brachte verheerende Regenfälle, Überschwemmungen und Schlammlawinen mit sich. Erstmals traf er Ende Februar im südöstlichen Afrika auf Land, Mitte März zog er ein zweites Mal über die Region hinweg. Inzwischen hat ich der Sturm verzogen, doch in Teilen Malawis werden weiterhin schwere Regenfälle erwartet, die in den nächsten Wochen zu weiteren Überschwemmungen führen dürften.

Die Katastrophen mehren sich

Im Distrikt Mulanje haben die Regenfälle vorerst aufgehört und die Sonne scheint. Die Bevölkerung ist damit beschäftigt, ihr Leben wieder aufzubauen. Doch frühere Katastrophen zehren an den Ressourcen der Menschen vor Ort: Der südliche Teil Malawis wurde in den letzten Jahren wiederholt von schweren Zyklonen und heftigen Stürme heimgesucht, die Menschenleben forderten, Familien vertrieben und Infrastruktur zerstörten.

„Wir haben so viele Dinge verloren, darunter auch Schulbücher meiner Kinder.“

Bertha (29), muss nach Zyklon Freddy ihr Leben neu aufbauen

Bertha weiß nicht, wie es weitergehen wird. Im Moment lebt die Familie in den Überresten ihres zerstörten Hauses und schläft im Freien. An einem nahe gelegenen Zaun hängen Kleidung und Besitztümer zum Trocknen. Vor zwei Jahren hat die 29-Jährige ihren Mann verloren. Alleine hat sie keine Möglichkeit, ihr Haus wieder aufzubauen. „Ich bin am Boden zerstört“, sagt sie. „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Wir haben so viele Dinge verloren, darunter auch Schulbücher meiner Kinder. Ich weiß einfach nicht, wie ich das alleine schaffen soll.“

Mulanje ist einer der am schlimmsten betroffenen Bezirke in der südlichen Region von Malawi. Brücken wurden weggespült, Stromleitungen sind umgefallen – seitdem fließt auch kein Strom mehr. Die Menschen, die mutig genug sind, die beschädigte Mkando-Brücke zu überqueren, hoffen, dass die Dinge auf der anderen Seite besser aussehen. Die Brücke verbindet Mulanje mit der Handelsstadt Blantyre, wohin viele Menschen auf der Suche nach Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften unterwegs sind.

Plan International hat bereits im Februar, nachdem „Freddy“ das erste Mal auf Land getroffen war, in vielen der betroffenen Gebieten reagiert und wichtige Hilfsgüter wie Decken, Kleidung, Wasserkanister, Eimer, Seife und Hygieneartikel zur Verfügung gestellt. Aktuell verstärken wir unsere Hilfsmaßnahmen vor Ort.

Nothilfe-Fonds

Weltweit nimmt die Zahl der Krisen zu: Hunger, Krankheiten, Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte bedrohen Gesundheit, Lebensgrundlagen und die Zukunft von Millionen Menschen. Gerade Kinder sind in unübersichtlichen Situationen der Not oft diejenigen, die am wenigsten Beachtung finden. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, betroffene Kinder und ihre Familien zu unterstützen.

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Eine Frau steht vor einem überschwemmten Feld und hält einen einzelnen Maiskolben in der Hand
Mai sammelt auf ihrem überschwemmten Feld das auf, was das Wasser nicht weggespült hat Plan International

Der Zyklon hat ganze Ernten komplett zerstört

Mai (52) berichtet, dass sie ihr Haus sowie fünf Hektar Mais und Taubenerbsen, die fast erntereif waren, verloren hat. Die achtfache Mutter steht auf ihren Felder, sieht sich um und sucht nach etwas, das das Wasser zurückgelassen haben könnte. Auch ihr Mann und ihre Tochter suchen nach Maiskolben, die noch genießbar sind. „Dieses Feld liefert uns normalerweise 18 Säcke mit 50 Kilogramm Mais“, sagt sie. „Das ist zwar nie genug, aber es ist eine Basis.“

Die Familie lebt jetzt in einer Unterkunft für Menschen, die durch die Überschwemmungen vertrieben wurden. „Wir sind jetzt auf Wohltäter:innen angewiesen, die uns Lebensmittel und alles, was für unser Leben wichtig ist, geben“, berichtet Mai verzweifelt.

„Mein Garten ist weg, ich habe nichts mehr davon“

Mai (52), hat Haus und Ernte im Sturm verloren

Viele Menschen im Bezirk erzählen ähnliche Geschichten und die Sorge steigt, dass der Sturm im weiteren Verlauf des Jahres zu Ernährungsunsicherheit führen wird, da die Ernten vieler Menschen zerstört wurden. Mai steht ungläubig an dem Ort, wo noch vor wenigen Wochen ihre Lebensgrundlage wuchs – fassungslos: „Mein Garten ist weg, ich habe nichts mehr davon. Alle fünf Hektar sind einfach so weg.“

Der Beitrag wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Malawi erstellt.

Hinweis: Sollten uns konkrete Informationen zu Ihren Patenkindern vorliegen, melden wir uns bei Ihnen.

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