Jugendliche sichern politische Repräsentation von Frauen
Blessing ist gerade 17 Jahre alt geworden und hat bereits dazu beigetragen, ein neues Gesetz in ihrem Land zu verabschieden. Sie setzt sich schon seit einiger Zeit für die Rechte von Mädchen und Frauen in Sierra Leone ein und führt Kampagnen dazu durch.
„Advocacy ist eine Leidenschaft, die ich von klein auf hatte“, sagt die junge Frau. „Schon in der Schule wollte ich mich für andere einsetzen. Ich habe gesehen, dass Mädchen hinter Jungen als zweitrangig angesehen werden, also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, andere Mädchen zu stärken.“
Blessings Engagement im Plan-Jugendnetzwerk
Die Chance, sich für andere einzusetzen, bekam sie im Rahmen ihres Engagements in einem Jugendnetzwerk von Plan International Sierra Leone. In verschiedenen Workshops und Aktivitäten werden dort junge Menschen über ihre Rechte aufgeklärt und zu verschiedenen Themen weitergebildet, unter anderem auch Geschlechtergerechtigkeit. Außerdem erhalten sie die nötigen Fähigkeiten, um das Gelernte in die Tat umzusetzen und sich in ihrem Umfeld für die Rechte von jungen Menschen einzusetzen.
„Ich verstehe mich als Vermittlerin zwischen Mädchen und jungen Frauen in meinem Land und der Gesellschaft“, erzählt Blessing. „Ich will die Gesellschaft wissen lassen, wie viel Potenzial wir Mädchen haben und allen Menschen auf der Welt zeigen, dass es keine Diskriminierung oder Geringschätzung auf der Basis von Geschlecht geben darf.“
„Ich will die Gesellschaft wissen lassen, wie viel Potenzial wir Mädchen haben.“
Erfolgreicher Einsatz für Gleichberechtigungsgesetz
Am Welt-Mädchentag 2022 übernahmen Blessing und einige ihrer Kolleg:innen aus dem Jugendnetzwerk symbolisch das Parlament von Sierra Leone. Sie nutzten diese besondere Gelegenheit, um das sogenannte „Gender Equality and Women’s Empowerment Bill“ – ein Gesetz zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Stärkung der Rolle der Frau – zu diskutieren. Das Gesetz zielt darauf ab, die allgemeinen sozio-ökonomischen Bedingungen für Frauen zu verbessern und die politische Repräsentation von Frauen in dem westafrikanischen Land zu stärken. 30 Prozent der Wahlämter sollen für Frauen reserviert werden sowie Arbeitsplätze im privaten Sektor.
Außerdem soll auch der finanzielle Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit berücksichtigt werden: Frauen wird ein gleichberechtigter Zugang zu Finanzmitteln, zum Beispiel durch Bankkredite, gewährleistet. Der Gesetzentwurf wurde ursprünglich 2021 eingebracht, aber zunächst lange Zeit blockiert. Am 15. November 2022, einen Monat nachdem Blessing und ihre Kolleg:innen es im Parlament besprachen, wurde das Gesetz schließlich verabschiedet und vom Präsidenten unterzeichnet.
„Das neue Gesetz sichert die Zukunft für uns Mädchen.“
Bei den letzten Wahlen in Sierra Leone im Juni 2023 ist die Zahl der Frauen, die vom Präsidenten in die Parlamente gewählt wurden, von 17 auf 41 gestiegen. Blessing ist fest davon überzeugt, dass das Gesetz mehr Kandidatinnen ermutigt hat, ihre politischen Ziele zu verfolgen. „Das neue Gesetz sichert die Zukunft für uns Mädchen und hat bereits jetzt den sicheren Raum für Frauen geschaffen, sich in der Politik und in anderen Führungspositionen zu engagieren“, freut sich die Aktivistin.
Das Gelernte weitergeben
Blessing wurde eingeladen, ihre Erfahrungen mit dem Aktivismus in New York bei der Frauenrechtskommission der Vereinten Nationen im Rahmen einer Konferenz zu teilen. „Ich war die Jüngste dort, ich war damals 16 und alle anderen waren 20 oder älter. Ich habe eine Menge gelernt. Neben meinem Beitrag konnte ich an so vielen Nebenveranstaltungen teilnehmen. Einige betrafen die Rechte von Mädchen, andere sexuelle und reproduktive Gesundheit, wieder andere Online-Sicherheit und Kinderschutz.“ In Sierra Leone gibt sie nun ihre Erkenntnisse bei Workshops an andere Mädchen weiter.
Blessing ist sehr optimistisch, was die Zukunft der weiblichen Repräsentation in der Politik angeht: „Frauen wurden an den Rand gedrängt, aber jetzt stehen sie in der Politik in erster Reihe. Ich bin mir also sicher, dass der Anteil der Frauen nicht nur im Parlament, sondern auch in anderen Gremien und im privaten Sektor im ganzen Land steigen wird.“
Der Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Sierra Leone erstellt.
