Metall schlägt krachend aufeinander und ein latenter Brandgeruch liegt in der Luft. Mit der Verarbeitung von Stahlteilen für Türen und Fensterrahmen sind in einer Werkhalle Dutzende Fachleute beschäftigt. Denyse ist eine von ihnen, die 21-Jährige widmet sich mit ganzem Herzen diesem Berufszweig: „Ich habe diesen Werdegang in die Welt der Schweißer nicht nur für mein Wohlergehen angetreten, sondern auch, um in meiner Gemeinde die Einstellungen über fachliche Kompetenzen in der Arbeitswelt zu ändern“, sagt Denyse.
Denyse stammt aus einer Großfamilie im ländlichen Ruanda, sie ist eines von neun Kindern. Nach dem Abschluss der Sekundarschule, bei dem sie Bestnoten in Sprachen, Geschichte und Literatur erzielte, wusste sie nicht, wie es nun weitergehen sollte. Bis sie von einem Berufsausbildungskurs in ihrer Gemeinde hörte, bei dem unter anderem Mädchen das Schweißhandwerk beigebracht wurde.
„Ich sah eine Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und vor einer ungewissen Zukunft zu schützen.“
„Ich sah darin eine Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und so vor einer ungewissen Zukunft zu schützen“, erzählt die junge Schulabsolventin. „Normalerweise wird Schweißen als ein Beruf für Jungen und Männer angesehen. Eine traditionelle Einschätzung, die ich infrage stellen und zeigen wollte, dass auch Mädchen in diesem Beruf erfolgreich sein können.“
Ruanda steht wie viele andere afrikanische Länder vor der Herausforderung einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Frauen sind aufgrund traditioneller häuslicher Pflichten, die sie stärker belasten und mit zunehmendem Alter noch zunehmen, eher von Arbeitslosigkeit betroffen als Jungen und Männer. In den Bezirken Gatsibo und Bugesera bietet Plan International mit einer lokalen Partnerorganisation Berufsbildungsmöglichkeiten speziell für Mädchen und junge Frauen an. Sie sollen ermutigt und befähigt werden, eine fair bezahlte Arbeit zu finden – und zugleich Geschlechterstereotypen zu überwinden.
Neben Denyse haben sich acht weitere junge Frauen dafür entschieden, das Schweißen zu erlernen. Ihnen allen war eines gemeinsam: Familie und Freunde zeigten sich von ihrer Entscheidung zunächst irritiert. „Sie waren überrascht“, erinnert sich Denyse. „Sie glaubten nicht daran, dass ich schweißen könnte, da es in der Gemeinde keine anderen weiblichen Schweißer gab – nur Männer.“
„Ich möchte beweisen, dass Mädchen Innovationen liefern können.“
Trotz der ihr entgegengebrachten Zweifel blieb Denyse hartnäckig. In den letzten sechs Monaten haben sich ihre Fähigkeiten allmählich weiterentwickelt. An fünf Wochentagen arbeitet sie in der Werkstatt bereits praktisch mit und verbessert dadurch ihr Fachwissen immer weiter. „Inzwischen kann ich verschiedene Produkte herstellen, darunter Tür- und Fensterrahmen, Stühle und Öfen“, erzählt sie.
Denyse ist fest davon überzeugt, dass Mädchen alles tun können, was Jungen auch können – genauso gut, wenn nicht gar besser. Den Beweis dafür liefert sie täglich. Durch harte Mitarbeit in der metallverarbeitenden Manufaktur, mit der sie sich und ihrer Familie eine bessere Zukunft ermöglichen will.
„Ich möchte beweisen, dass Mädchen Innovationen liefern können“, sagt Denyse. „Wann immer sie die Chance bekommen, können Mädchen ihre Träume verwirklichen und Großes erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass ich beim Schweißen viel erreichen werde.“
Der Beitrag wurde mit Material aus dem ruandischen Plan-Büro erstellt.