Bildung für Kinder und Jugendliche
Wir von Plan International investieren in Bildungsprogramme mehr als in jeden anderen Entwicklungsbereich, denn Bildung ist der Schlüssel für den Weg aus der Armut.
Wir setzen uns dafür ein, dass alle Kinder weltweit zur Schule gehen können und dort alles lernen, was sie für ihr weiteres Leben brauchen. Dies soll von der Kita bis zum Abschluss der weiterführenden Schule gleichberechtigt möglich sein.
Dafür arbeiten wir mit Kindern, ihren Familien, Gemeinden, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen zusammen und engagieren uns auf lokaler und internationaler Ebene dafür, dass alle Kinder eine gute Schulbildung erhalten.
Was beinhaltet das Recht auf Bildung?
Der Artikel 26 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat. Zudem muss mindestens der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung unentgeltlich sein. Die Staaten sind in der Pflicht, Fach- und Berufsschulunterricht allgemein verfügbar zu machen und jedem Menschen den Zugang zu Hochschulunterricht zu ermöglichen.
Mit hochwertiger Bildung kann jedes Mädchen und jeder Junge das eigene Potenzial entfalten, die eigene Zukunft beeinflussen und gesellschaftlich wie politisch teilhaben.
Das Recht auf Bildung steht zudem in der UN-Kinderrechtskonvention und gilt für Kinder auf der ganzen Welt. Es beinhaltet auch die Pflicht der Staaten, Grundschulbildung für alle kostenlos und verpflichtend zu machen. In Deutschland ist das ab dem 6. Lebensjahr der Fall.
Nicht alle Kinder haben Zugang zu Bildung
Obwohl Bildung so ein wichtiges Menschenrecht ist, haben über 260 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Nur in der Hälfte aller Länder werden alle Kinder eingeschult. Und selbst wenn Mädchen und Jungen zur Schule gehen, beenden sie diese häufig ohne Abschluss, was schlimme Konsequenzen für ihre berufliche Zukunft hat.
Weltweit gelten laut UNESCO über 770 Millionen Erwachsene als Analphabeten, davon sind zwei Drittel Frauen. Daran hat sich im Lauf der letzten zehn Jahre kaum etwas geändert. Besonders junge Menschen laufen Gefahr, in Jobs mit prekären Arbeitsbedingungen zu landen. Sie und ihre Familien sind dann häufig von Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit betroffen.
Warum können einige Kinder nicht zur Schule gehen?
Mädchen haben es besonders schwer
Besonders für Mädchen ist es schwer, Zugang zu Bildung zu erhalten und ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln.
Zum Beispiel bleiben viele Mädchen während ihrer Periode der Schule fern, weil sie dort keine Möglichkeit haben, sich bei Bedarf in sicherer Umgebung zu waschen und Menstruationsprodukte zu wechseln. Durch die monatlichen Fehltage kann es schnell passieren, dass sie zu viel Unterricht verpassen und nicht mehr aufholen können. Wenn sie dann den Anschluss an die Klasse verlieren oder Prüfungen nicht bestehen, verlassen viele die Schule ohne Abschluss. Eine einfache Maßnahme, um Mädchen den Schulbesuch zu erleichtern, sind nach Geschlechtern getrennte Toiletten und Toiletten für Mädchen, damit sie auch während ihrer Periode die Schule besuchen können.
Häufig erkennen zudem die Eltern den Wert von Bildung für Mädchen nicht an. So müssen Mädchen einen Großteil der Hausarbeit leisten und sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Wenn Mädchen viel im Haushalt mithelfen müssen, fehlt ihnen oft die Zeit und Energie, regelmäßig zu lernen. Im Unterricht sind sie müde oder bleiben ihm fern, so dass ihre Leistungen für den weiteren Schulbesuch nicht mehr ausreichen und sie die Schule abbrechen.
In der Schule können Mädchen lernen, sich Gehör zu verschaffen und erste Führungsrollen zu übernehmen. Schulschließungen durch die Coronapandemie haben die Bildung von Mädchen besonders hart getroffen und drohen, die Erfolge der letzten Jahre zunichtezumachen. Ein Schulabbruch hat nicht nur verheerende Folgen für die Lebenschancen von Mädchen, sondern kann auch zu frühen Schwangerschaften, Kinderheirat, Genitalverstümmelung und anderen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt führen.
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Inklusive Bildung
Weltweit leben rund 240 Millionen Kinder mit Behinderungen. Ihnen wird oft der Zugang zu Bildung verwehrt, weil sie zu den schwächsten und am meisten ausgegrenzten Menschen in ihren Gemeinschaften gehören. Schätzungsweise 32 Millionen Kinder mit Behinderungen besuchen keine Schule. Selbst wenn sie zur Schule gehen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie sie vorzeitig abbrechen. Das Bildungsniveau ist häufig niedriger als das ihrer Altersgenoss:innen.
Kinder mit Behinderungen können oft nicht zur Schule gehen, weil die Schulgebäude nicht barrierefrei sind. Darüber hinaus haben viele Gemeinden und Lehrkräfte nur ein geringes Verständnis für ihre Lernbedürfnisse, was häufig durch Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen entsteht.
Warum Bildung so wichtig ist
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, Kindern weltweit bis zum Jahr 2030 eine kostenlose, inklusive und hochwertige Grund- und Sekundarbildung zu gewährleisten.
Dies ist in dem Nachhaltigkeitsziel 4 der Agenda 2030 festgehalten: Chancengerechte und hochwertige Bildung. Es beschreibt das Ziel, dass alle Kinder mindestens zehn Jahre lang zur Schule gehen - und das kostenlos und gleichberechtigt.
So engagiert sich Plan International
Wir von Plan International setzen uns dafür ein, dass alle Mädchen und Jungen gleichberechtigten Zugang zu Bildung erhalten.
Für uns beginnt Bildung bereits mit der Geburt. Dafür stärken wir die Gemeinden darin, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen. Zudem statten wir Schulen zum Beispiel mit Lernmaterialien und Schuluniformen aus und bieten Fortbildungen für Lehrkräfte an, um die Qualität des Unterrichts zu verbessern. Wenn die Schule zu weit weg ist, prüfen wir unter anderem den Bau von Schlafräumen oder zusätzlichen Schulen.
- Inklusive Bildung: Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind eine hochwertige, inklusive Bildung ohne Diskriminierung oder Ausgrenzung erhält. In den letzten fünf Jahren haben wir Kinder mit Behinderungen in 40 Ländern unterstützt.
- Bildung in Krisen: Wir sorgen dafür, dass betroffene Kinder und Jugendliche weiter zur Schule gehen können und dort einen sicheren Ort haben. Die Bildungsangebote sollen hochwertig sein und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Weil jugendliche Mädchen von Katastrophen am stärksten betroffen sind, legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf ihre Bedürfnisse.
Plans Globale Bildungsstrategie
Bildung ist ein Menschenrecht und als Grundrecht in Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten. Unsere Ziele und Strategien im Bildungsbereich basieren auf diesen Konventionen sowie den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030.
Im Rahmen unseres Arbeitsansatzes der kindorientierten Gemeindeentwicklung stellen wir das Thema Bildung in den Mittelpunkt.
Wir verfolgen in der Bildungsstrategie einen ganzheitlichen Ansatz: Mädchen und Jungen soll der Zugang zu Bildung vom Kindergarten bis zum Abschluss der Sekundarschule ermöglicht werden. Nach unserem Verständnis, beginnt Bildung mit der Geburt und umfasst die schulische und außerschulische Bildung bis hin zur Erwachsenen- und beruflichen Bildung. Inklusive Bildung, also die Bildung besonders benachteiligter Kinder hat für uns dabei einen hohen Stellenwert.
Die Strategie steht auf zwei Säulen:
- Die Anwaltschaftsarbeit, in der wir uns bei Regierungen dafür einsetzen, dass Politiken und Gesetze die Bildungssysteme stärken, insbesondere in den Bereichen Inklusion und Gleichberechtigung.
- Bildungsprogramme, die die Gemeinden darin stärken, Kinder in ihrem Lernen zu unterstützen und sich dafür einzusetzen, dass das staatliche Bildungssystem verbessert wird. Wir wollen dazu beitragen, dass die Gemeinden Bildung als Teil eines demokratischen Prozesses zu sozialem Wandel verstehen.
Weiterführende Themen: Globale Bildungskampagne
„Bildung ist ein Menschenrecht, aber sie ist für viele Frauen und Mädchen noch keine Realität. Bildung trägt eine Botschaft - eine Botschaft von Vertrauen und Hoffnung. Sie sagt dem Kind: Du hast eine Zukunft, was du denkst, hat Bedeutung.“
(Globale Initiative des UN-Generalsekretärs zu Bildung 2012)
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