Kenia hat eine der längsten Schulschließungen des Kontinents erlebt und war das letzte Land in Ostafrika, das seine Schulen im Januar nach neun Monaten wieder vollständig öffnete. 15 Millionen Kinder sollten landesweit in den Unterricht zurückkehren, aber Tausende erschienen nicht – zum größten Teil waren es Mädchen.
Für kenianische Mädchen waren und sind Schulen oft nicht nur Lern-, sondern sichere Aufenthaltsorte. Die Behörden des Landes stellten während des Lockdowns eine besorgniserregende Zunahme an häuslicher Gewalt, Teenager-Schwangerschaften und Frühverheiratung fest. Auch das Angebot sexueller Dienste im Tausch für die Deckung lebenswichtiger Bedarfe nahm zu. „Manchmal bekamen Mädchen 15 kenianische Schilling (0,10 Euro) für ihre Gefälligkeiten – nur um nach Tagen einmal duschen zu können“, sagt Mercy Chege, Programmdirektorin bei Plan International Kenia.
„Manchmal bekamen Mädchen 15 kenianische Schilling (0,10 Euro) für ihre Gefälligkeiten – nur um nach Tagen einmal duschen zu können“
Schon vor der Corona-Krise brachen in Kenia jedes Jahr mehr als 13.000 Mädchen die Schule ab, weil sie ein Kind erwarteten. Dabei erlaubt eine staatliche Regelung, dass schwangere Minderjährige und Teenagermütter ihre Schulausbildung fortsetzen können. Aber viele von ihnen haben nun Angst, zur Schule zu gehen. Sie befürchten, als Mütter von „Covid-Babys“ verspottet zu werden. Plan International setzt sich für die sichere Schulrückkehr aller Kinder ein und unterstützt den Wiedereinstieg schwangerer Mädchen und jugendlicher Mütter. Sie sollen die ihnen offenstehenden Möglichkeiten nutzen können.
Wer am Unterricht teilnimmt, soll laut Bildungs- und Gesundheitsministerium in den Schulen Maske tragen und sich die Hände waschen; oft mangelt es jedoch an der nötigen Ausstattung. Da viele Klassen schon vor der Pandemie überfüllt waren, sorgen sich Eltern, dass ihre Kinder nicht ausreichend vor einer Covid-19-Infektion geschützt sind – und behalten sie zu Hause. Die Schulen reagieren, indem sie schattige Plätze unter Bäumen in provisorische Klassenräume verwandeln. Und auch wir von Plan International unterstützen die sichere Rückkehr zum Unterricht, etwa in unserer Partnerregion Kwale im Süden Kenias: 30 Grundschulen dort erhielten 60 Handwaschstationen, je einen 200-Liter-Wassertank und 20 Liter flüssige Seife. Grundschulleiter Sura Abdalla sagt: „Viele Eltern können sich nicht einmal die einfachsten Dinge leisten, die Handwaschsets von Plan International entlasten sie.“