Möglichkeiten zum Lernen für Kinder im Konfliktgebiet

Foto: Plan International

Im Nordosten Nigerias, der seit einem Jahrzehnt von bewaffneten Konflikten betroffen ist, steht die Bildungskrise der Entwicklung von Kindern und des Friedens in der Region entgegen. Ein Projekt stärkt diejenigen, die nicht zur Schule gehen können.

10 Millionen Kinder in Nigeria gehen nicht zur Schule. Die allermeisten von ihnen leben in den nördlichen Bundesstaaten Borno, Adamawa und Yobe, wo auch  Aisha herkommt. Als sie zwei Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Ihr Vater gibt sie daraufhin in die Obhut ihrer Großmutter. „Sie konnte es sich nicht leisten, mich zur Schule zu schicken“, erzählt die heute 13-Jährige. „Ich habe also stattdessen auf dem Markt Suppe und Gemüse verkauft.“

Yobe grenzt im Norden an Niger und ist seit einem Jahrzehnt von bewaffneten Konflikten betroffen. Millionen Menschen wurden vertrieben, haben keine Lebensgrundlage mehr. Kinder und Jugendliche müssen um ihre Sicherheit fürchten. Bildungseinrichtungen werden regelmäßig angegriffen, wobei auch Schulkinder und Lehrkräfte getötet und entführt werden. Viele Schüler:innen müssen deshalb die Schule verlassen. 

„Ich hörte von einem Plan-Programm für Kinder, die nicht zur Schule gehen, und meldete mich sofort an.“

Aisha (13), träumte lange davon, zur Schule gehen zu können
Ein Klassenzimmer mit Schüler:innen in Borno, Nigeria. Ein Lehrer steht an der Tafel und schreibt etwas daran
Ein ähnliches Lernprogramm hat Plan International auch für Schüler:innen im Bundesstaat Borno etabliert Plan International

Lernmöglichkeiten für Kinder, die nicht zur Schule gehen

Als Reaktion auf diese Bildungskrise startet Plan International im Oktober 2021 das Projekt „Opportunities to Learn“ (kurz OTL; dt.: Möglichkeiten, zu lernen). Das Ziel: Kinder, die nicht zur Schule gehen, in den vom Konflikt betroffenen Gebieten zu erreichen und ihnen einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. „Ich hörte von einem Lehrer in meiner Nachbarschaft von den OTL-Kursen und meldete mich sofort an“, erzählt Aisha, die schon immer davon geträumt hat, zur Schule zu gehen. 

OTL liegt ein beschleunigtes Lernkonzept zugrunde, nachdem Kinder im Alter von neun bis 15 Jahren in kürzerer Zeit grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten erlernen. Die erlernten Fähigkeiten werden es den von Krisen und Konflikten betroffenen Kindern ermöglichen, ein höheres Bildungsniveau zu erreichen und eine berufliche Perspektive zu haben. Das Programm ist so konzipiert, dass es die formale Schulbildung ergänzt, sodass die Kinder nach Abschluss weiter lernen und in die formale Schule wechseln können.

Kinder sitzen in einer Schulklasse, ein Mädchen meldet sich
Aisha (13) lernt schnell und gern Plan International
Ein Mädchen hält drei Zettel in die Kamera, die ihre Zeugnisse sind und ihren Lernfortschritt zeigen
Aishas Zeugnisse aus den ersten drei Jahren zeigen deutlich, wie sehr die 13-Jährige sich von Schuljahr zu Schuljahr verbessert hat Plan International

Aishas Weg zur Klassenbesten

Hasiya Abdullahi ist eine von Aishas Lehrerinnen. Sie sagt, die 13-Jährige, die bei Null anfangen musste, habe bemerkenswerte Fortschritte gemacht: „Aus der anfänglichen Schüchternheit hat sie sich zu einer selbstbewussten Lernenden entwickelt“, so Abdullahi. „Mit ihren hervorragenden Leistungen gehörte sie zu den zehn Besten ihrer Klasse.“

Nach Abschluss des OTL-Programms wechselt Aisha in eine Regelgrundschule – und wird zum Erstaunen aller auch hier Klassenbeste. „Ihre Leistungen sind hervorragend und sie hat sich schnell an den Lehrplan der Regelschule angepasst“, sagt ihre Klassenlehrerin Amina Adam. Aishas Großmutter ist stolz und glücklich über den Erfolg ihrer Enkelin. Sie sagt, dass ihre Fortschritte über ihre schulischen Leistungen hinaus gingen. „Sie hat sich Wissen über Körperhygiene angeeignet und auch eine neu entdeckte Liebe zum Lesen entwickelt. Ich nenne sie jetzt meine kleine ‚Malama‘ (was in der Hausa-Sprache Lehrerin bedeutet, Anm. d. Red.).“

Die Geschichte wurde mit Material aus dem nigerianischen Plan-Büro erstellt.

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