In der konfliktreichen Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks ist das Leben für Mädchen besonders schwer. Seit 2017 finden in der Region bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen islamistischen Rebellengruppen und Regierungskräften statt. Über eine Million Menschen mussten fliehen – und besonders Frauen und Mädchen leiden unter den Folgen. Ihre Rechte, Sicherheit und Zukunftsperspektiven sind massiv eingeschränkt.
Eines dieser Mädchen ist die 13-jährige Josefina. Nach dem Tod ihres Vaters war die Familie gezwungen in einen anderen Teil der Provinz umzusiedeln und Josefina musste die Schule abbrechen. „Ich war in der zweiten Klasse, aber meine Familie konnte es sich nicht leisten, mich und meine Schwestern weiterhin zur Schule zu schicken“, berichtet sie. Um die Familie zu unterstützen, arbeitete Josefina stattdessen auf dem Feld.
In Mosambik herrschen weit verbreitete Armut und tiefe soziale Ungleichheiten. Viele Kinder – besonders Mädchen – sind gezwungen die Schule aus finanziellen oder kulturellen Gründen abzubrechen. Aufgrund der anhaltenden Gewalt sind in Cabo Delgado Hunderte Schulen geschlossen oder gar zerstört worden. Rund 50.000 Kinder können nicht mehr zur Schule gehen. Auch in Josefinas Gemeinde sind die Lebensbedingungen schwierig: Es gibt kaum medizinische Versorgung, und viele Kinder bleiben ohne Bildung.
Doch es gibt Hoffnung: Mit Unterstützung der Europäischen Union ermöglicht Plan International Kindern die Rückkehr in die Schule. Das Projekt „Bildung in Notfallsituationen“ fördert den Wiederaufbau zerstörter Schulen, errichtet temporäre Lernräume und stellt dringend benötigte Lernmaterialien bereit. Zudem werden Lehrkräfte geschult und hygienische Einrichtungen wie Latrinen gebaut.
Mobile Teams arbeiten direkt in den Gemeinden, um Kinder, die nicht zur Schule gehen, zu erreichen und ihre Familien zu unterstützen. Josefina und ihre Schwestern wurden von einem dieser Teams registriert. „Sie haben unsere Namen aufgeschrieben, und uns bei der Schulanmeldung geholfen. Jetzt können wir wieder zum Unterricht gehen“, erzählt sie.
„Zurück zur Schule zu gehen, war das Beste, was mir je passiert ist.“
Die örtliche Grundschule zählt mittlerweile 4.419 Schüler:innen, darunter ist Josefina. „Zurück zur Schule zu gehen, war das Beste, was mir je passiert ist“, erzählt sie strahlend.
„Das Leben hier ist sehr schwer, aber durch die Schule habe ich die Chance auf eine bessere Zukunft und ich traue mich wieder zu träumen. Als ich mich angemeldet habe, war ich so glücklich, aber ich hatte keine Hefte, Stifte und keine Uniform. Doch das Team von Plan International gab uns Schulsets mit allem, was wir brauchten. Sogar die Schuluniformen bekamen wir. Ich war so glücklich!“
Neben der Bildungsförderung setzt das Projekt auf Schutzmaßnahmen für Kinder. In Zusammenarbeit mit dem Partner HelpCode bietet Plan International Aktivitäten wie Spiele und psychologische Unterstützung an. Dieses Angebot hilft Kindern in Krisen, wieder Stabilität und Hoffnung zu finden.
Josefina freut sich, wieder lernen und zur Schule gehen zu können. Dennoch weiß sie, dass viele Kinder in ihrer Gemeinde noch keinen Zugang zu Bildung haben.
„Ich habe Freunde, die immer noch nicht zur Schule gehen. Ich weiß nicht genau warum, aber ich denke, sie sollten lernen“, sagt sie.
Josefina hat große Pläne: „Ich möchte Lehrerin werden und denen helfen, die nicht lesen oder schreiben können. Außerdem will ich meine Mutter unterstützen, damit sie im Alter ein leichteres Leben hat und sich ausruhen kann, nachdem sie so hart gearbeitet hat.“
Abschließend hat Josefina auch eine Botschaft an die Politiker:innen: „Beendet den Krieg und bringt Frieden, damit wir unsere Gemeinde wieder aufbauen können.“
Josefinas Geschichte wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Mosambik aufgeschrieben.