Es gibt Sätze, die sollten Kinder nicht sagen müssen. Sätze, wie: „Ich möchte nicht mehr in der Goldmine arbeiten.“ Ein guter Satz wäre: „Ich habe den ganzen Tag Fußball gespielt.“ Ein typischer Satz für ein Kind wäre auch: „Die Schule war heute langweilig.“ Der 13-jährige Baghri kann das nicht sagen. Weil es hier im Geflüchtetenlager Kurmuk im Westen Äthiopiens an der Grenze zum Bürgerkriegsland Sudan keinen Fußballplatz gibt – und auch keine Schule für Kinder in seinem Alter. Noch schlimmer: Viele der 30.000 Menschen in Kurmuk hungern. Es gibt keine medizinische Versorgung. Die Zelte stehen auf dem nackten Boden, der sich bei Regen in Schlamm verwandelt. Die Not der Menschen ist so groß, dass Mädchen zur Prostitution gezwungen werden und Jungen zur Kinderarbeit. Und deshalb sagt Baghri: „Ich möchte nicht mehr in der Goldmine arbeiten. Da sterben so viele Menschen.“
Baghri stammt aus dem Sudan. Er ist ohne seine Familie nach Äthiopien geflüchtet. In den Wirren des Bürgerkriegs, der seit April 2023 in seinem Land tobt, hat er seine Eltern verloren. Was aus ihnen und seinen drei Schwestern und zwei Brüdern geworden ist, weiß er nicht. Er trägt ein gelbes T-Shirt, eine helle Jeans und Sandalen. Der 13-Jährige spricht mit monotoner Stimme, sein Blick geht ins Leere. Geld bekomme er keines für seine Arbeit, erzählt er. Sein Lohn ist eine niederträchtige Wette, die in der Regel der Minen-Betreiber gewinnt: Baghri darf einen Eimer Erde mitnehmen, die er selbst ausgegraben hat - in der vagen Hoffnung, dass sie Spuren von Goldstaub enthält.
Hier in Kurmuk in der Region Benishangul-Gumuz ist Baghri eines von 7.500 Kindern. Sie alle leben dicht gedrängt mit den übrigen Geflüchteten. Das Camp mit der gleichen Einwohnerzahl wie die norddeutsche Hafenstadt Husum liegt etwa einen Kilometer entfernt vom Sudan, dessen grüne Hügel in der Ferne zu sehen sind. Die unzähligen Zelte des Camps verteilen sich links und rechts einer großen Schotterstraße ohne Abzweigungen, die zur Grenze führt. Im Geflüchtetencamp müssen die Menschen praktisch ohne Infrastruktur leben. Das bisschen Wasser wird in Kanistern verteilt, Stromleitungen gibt es keine. Bei den regelmäßigen kurzen, aber heftigen Regenschauern suchen die Menschen Schutz in ihren zum Teil selbst gebauten Zelten aus Plastikabfällen. Bei Sonne wird es heiß, dann schwirren große Insekten durch die Luft. Es riecht nach Rauch der unzähligen kleinen Feuer, die zum Kochen entzündet werden. Früher muss es in der Umgebung viele Bäume gegeben haben. Die meisten sind gefällt worden. Für Brennholz und den Bau Unterkünften.
Offiziell ist Kurmuk ein Transitzentrum. Hier sollen Geflüchtete sich eigentlich nur registrieren zu lassen, um nach wenigen Tagen auf eines der umliegenden und etwas besser ausgebauten Camps verteilt zu werden. Doch weil die Camps überfüllt sind, bleiben die Menschen im Transitzentrum Kurmuk. Viele seit mehr als einem Jahr.
Beim Besuch im Sommer dieses Jahres offenbart sich, wie gerade Mädchen und Jungen unter diesen Zuständen leiden: Gut 1.000 Kinder unter fünf Jahren sind akut unterernährt – fast jedes vierte in dieser Altersgruppe. Seit April 2023 sind mehr als 120 Kinder im Camp verhungert oder wegen fehlender medizinischer Hilfe gestorben.
Wer tagsüber durch das Transitzentrum geht, begegnet überraschend wenigen Menschen. Viele verlassen das Camp zum Holzsammeln oder um Essen zu besorgen. Früchte, Wurzeln, irgendetwas. Sie verdingen sich als Tagelöhner in der Gegend, meist in den vielen kleinen illegalen Goldminen. Mit der Zeit ist das Camp gewachsen. Entlang der Straße und tiefer ins Land hinein. Mittlerweile gibt es vier Zonen.
Am Rand der Straße haben Händler:innen Stände aufgebaut. Es gibt Kartoffeln zu kaufen, Tomaten, Gewürze, Zigaretten, Kaffee, sogar Wasser in Plastikflaschen aus Kühlschränken. An anderen Ständen können die Menschen gegen Bezahlung ihre Handys aufladen lassen. Für jeden Hersteller gibt es das passende Ladegerät. Der Strom wird mit Dieselgeneratoren erzeugt.
Je näher man der sudanesischen Grenze kommt, desto mehr Geschäfte und Garküchen gibt es. Kurmuk ist auch eine Grenzstadt und ein Handelszentrum zwischen Äthiopien und Sudan. Im Zentrum des Ortes liegt die Polizeistation. In den Nebenstraßen gibt es Kneipen. Hier befindet sich auch das Rotlichtviertel Kurmuks. Neugierige Blicke sind unerwünscht. Denn hier werden Mädchen und junge Frauen aus dem Camp zur Prostitution gezwungen, berichten die Plan-International-Mitarbeiter vor Ort. So groß ist die Not der Betroffenen. Fachleute sprechen beschönigend von „negativen Bewältgungsmechanismen“.
Die Zahl der Menschen im Camp Kurmuk ist allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um nahezu 4.000 gestiegen. Mit fatalen Folgen nicht nur für die Ernährung, sondern auch die Wasserversorgung sowie die hygienischen Bedingungen. 3,8 Liter Wasser pro Tag stehen jedem Menschen hier zur Verfügung, gerade einmal die Hälfte davon, die Menschen in Not mindestens benötigen. Durchschnittlich 420 Menschen teilen sich eine Latrine.
Die Zustände in Kurmuk gehören zu den zahllosen versteckten Krisen dieser Zeit. Die Welt schaut nicht auf Orte wie Kurmuk. Verständlich, es gibt so viel große Krisen: Ukraine, Naher Osten, Rechtsruck, Klimawandel – irgendwann lässt die Fähigkeit nach, noch mehr schlechte Nachrichten aufzunehmen.
Dabei sind die Zustände in Kurmuk eine direkte Folge des Bürgerkriegs im Sudan - die zur Zeit größte Vertreibungskrise der Erde. Laut den Vereinten Nationen sind rund zehn Millionen Menschen im Sudan auf der Flucht, etwa zwei Millionen haben das Land verlassen. Rund 16.000 Menschen wurden bislang getötet. Gut 26 Millionen Menschen im Land sind laut UN-Welternährungsprogramm von akutem Hunger betroffen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung.
Nach Äthiopien sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs 55.000 Menschen geflüchtet. Obwohl das Land selbst unter internen Konflikten leidet (in deren Folge es allein 3,5 Millionen Binnenvertriebene gibt), ist es nach Uganda das größte Aufnahmeland Afrikas. Rund eine Million Geflüchtete leben in dem Land mit mehr als 120 Millionen Einwohner:innen.
Welche Gefahren mit der Flucht verbunden sind, davon berichtet Marwa (Name geändert). Sie ist 15 Jahre alt. Ihr Vater ist im Bürgerkrieg getötet worden. Nun sitzt sie mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in einem 10 mal 30 Meter großen Zelt, in dem nachts bis zu 250 Menschen untergebracht werden und das tagsüber praktisch unbewohnt ist. Privatheit gibt es hier keine, keinen Schutz, keine Rückzugsmöglichkeit. Lediglich ein dünnes Dach über dem Kopf. Eine unwürdige Umgebung
Marwa trägt ein rot und türkis gepunktetes Gewand, sie sitzt auf einer Matte, die vor dem feuchten Boden schützen soll. In ihren Armen liegt ein Säugling. Sie spricht mit der Stimme eines Kindes, doch mit dem Ernst einer Erwachsenen. Auf der Flucht nach Äthiopien ist sie von einer Gruppe von Männern vergewaltigt worden. Als ob die Gewalttat nicht schon unerträglich genug gewesen wäre, wurde ihr anschließend auch noch Hilfe versagt. Marwa erhielt keine Medikamente für einen Schwangerschaftsabbruch, obwohl sie darum bat. Es gibt ja so schon kaum Medizin. Eine Abtreibung wurde ihr ebenfalls verwehrt. „Ich wollte mich umbringen. Ich bin doch zu jung, um ein Kind zu haben.“
„Es werden viele Mädchen auf der Flucht vergewaltigt.“
Das Schicksal von Marwa steht beispielhaft dafür, wie Mädchen und junge Frauen in Konflikten ihrer Rechte beraubt werden. Weil sie am verwundbarsten sind. Aus genau diesem Grund setzt Plan International sich für Mädchen ein, für ihren Schutz, für Gleichberechtigung, für das Recht am eigenen Körper. „Es werden viele Mädchen auf der Flucht vergewaltigt“, sagt Marwa.
Wie es weiter geht? Das vermag Marwa nicht zu sagen. Früher habe sie Schauspielerin oder Sängerin werden wollen. Aber das war, bevor sie missbraucht wurde. Was sie mit Gewissheit weiß, ist, dass sie nicht in den Sudan zurückkehren möchte. „Ich habe dort meine Zukunft verloren.“
Es ist schwierig, in Kurmuk so etwas wie einen Lichtblick zu finden. Schon im November 2023 überschrieb Fabian Böckler, Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit bei Plan International Deutschland, seinen Bericht nach seinem ersten Besuch in Kurmuk mit „Wo aus Hoffnung Verzweiflung wird“.
Aber es gibt sie doch, kleine Hoffnungsschimmer. Starke Frauen wie Ashama Juma Rezigalla. Die 40-Jährige hat sich ein Mini-Café aufgebaut, in dem sie Tee und Kaffee verkauft. Einige Utensilien hat sie auf ihrer Flucht aus dem Sudan mitbringen können. Plan International hat ihr mit Geld und Schulungen eine Starthilfe gegeben. Und sie hat Pläne für die Zukunft. „Ich möchte mein Geschäft ausbauen. Langfristig hoffe ich, dass ich mit meinen Kindern in ein Land umsiedeln kann, wo sie eine gute Ausbildung erhalten und ein gutes Leben führen können.“
Ein wenig Freude ist auch während des Unterrichts für sieben und acht Jahre alte Kinder zu spüren, den Plan International organisiert. Er findet im Freien unter Bäumen statt, weil das dafür vorgesehene Zelt wegen des matschigen Bodens nicht begehbar ist. Hier lernen die Kinder Rechnen oder in Sachkunde, was ein Regenbogen ist. Endlich einmal Kinderlachen. Aber: Es ist die einzige Altersgruppe, die Unterricht erhält. Es sind gerade einmal 190 Kinder – eine Quote von 2,5 Prozent. Für mehr fehlt Geld.
Plan International hat zudem einen „kinderfreundlichen Raum“ eingerichtet. Das ist ein Zelt mit einem festen Boden aus Kunststoffplatten. So etwas gibt es sonst im ganzen Lager nicht. Hier können Kinder unter Aufsicht ungestört spielen. Die freiwilligen Helfer:innen haben im Blick, wenn Kinder an Mangelernährung leiden oder sich aufgrund von traumatischen Erlebnissen apathisch verhalten. Sie können dann unterstützen - überlebenswichtig. Doch die Kapazitäten reichen für gerade einmal für 200 Kinder. Das sind rund vier Prozent derjenigen, die dieses Angebot dringend bräuchten.
So zeigt sich in Kurmuk auch das Versagen des internationalen Hilfesystems. Es kollabiert, weil Regierungen weltweit massiv Geld für humanitäre Hilfe einsparen. Wie krass das Missverhältnis zwischen Bedarf und tatsächlicher Unterstützung ist, illustrieren folgende Zahlen: Rund 300 Millionen Menschen weltweit sind derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wegen der massiven Unterfinanzierung der vergangenen Jahre haben die Vereinten Nationen die Zahl der Menschen, die sie tatsächlich zu erreichen versuchen bereits auf 180 Millionen reduziert. Doch selbst von den dafür nötigen knapp 50 Milliarden Dollar stehen lediglich 11,5 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Zu spüren bekommen das die Menschen auch unweit von Kurmuk. Eine Autofahrstunde entfernt liegt das Geflüchtetencamp Tsore. Hier sind die Häuser aus Lehm gebaut, sie haben Holz- und Strohdächer. Typisch für diese ländliche Gegend. Doch nur weil die Gebäude sich so scheinbar unauffällig einfügen in die grüne Hügellandschaft, erschließen sich erst auf den zweiten Blick die gigantischen Ausmaße des Camps, in dem so viele Menschen leben wie in der Ruhrgebietsstadt Kamen: rund 43.000 Geflüchtete aus dem Sudan und Südsudan. Wegen Geldmangels kürzt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen die Essensrationen: Von 12,5 Kilogramm Getreide, Linsen, Öl und Salz pro Person und Monat auf 7,5 Kilogramm – minus 40 Prozent. Man stelle sich das für den eigenen Wocheneinkauf vor.
Plan International betreibt eine Schule in dem Camp und bietet damit eine Perspektive für die Kinder. Für ein selbstbestimmtes Leben irgendwann außerhalb. Mehr als 2.200 Schüler:innen, davon gut 600 Mädchen, erhalten Unterricht. Die 17-jährige Nyanhial ist eine von ihnen. Sie stammt aus dem Südsudan und hat einen fast anderthalbjährigen Sohn. Das ist deshalb bemerkenswert, weil hier der Schulbesuch in der Regel endet, wenn Mädchen Kinder bekommen. Dann müssen sie sich ausschließlich um den Haushalt und die Familie kümmern. Nyanhial spricht zwar mit leiser, schüchterner Stimme, doch der Umstand, dass sie an ihrem Schulabschluss arbeitet, zeigt, dass sie sich durchsetzen kann.
Ja, es sei zwar schwierig, im Haushalt zu arbeiten und zur Schule zu gehen. „Aber meine Geschwister helfen mir, und jetzt, wo mein Sohn größer ist, geht es leichter.“ Nyanhial möchte einmal Ärztin werden. Gleichzeitig versucht sie, auch andere Mädchen davon zu überzeugen, zur Schule zu gehen. „Viele sagen, es sei Zeitverschwendung. Ich aber möchte andere ermutigen.“
Immerhin: Die Finanzierung der Plan-International-Schule mit sieben Lehrer:innen und 43 zusätzlichen freiwilligen Helfer:innen ist noch bis 2025 gesichert. Sollen die Kinder und Jugendlichen in Tsore auch danach eine Perpektive durch Bildung haben, braucht es weitere Mittel.
„Ich weiß, dass Bildung der Weg hier raus ist.“
Wie wichtig Bildung ist, erläutert Raba Alhadi Arab. Die 19-jährige Südsudanesin leitet Aufklärungskurse im Jugendclub von Plan International. „Seit meinem sechsten Lebensjahr bin ich Flüchtling“, sagt sie. „Ich weiß, dass Bildung der Weg hier raus ist.“ Um ihren Kopf ein grauer Hidschab, im Gesicht eine große Brille mit Metallrand. Sie sprüht vor Energie, spricht ohne Unterlass. Sie appelliert: „Bitte finanziert weiter die Bildung für uns. Mädchen, die nicht zur Schule gehen, sitzen zu Hause rum, haben nichts zu tun, bekommen früh Kinder und werden jung verheiratet.“
In ihren Kursen geht es darum, Tabus zu brechen und Lebensweisen zu ändern. Es geht um Menstruation, ungewollte Schwangerschaften, Gleichberechtigung, Kinderehen, das Recht am eigenen Körper. Mädchen erfahren hier zum ersten Mal, dass es normal ist, wenn sie ihre Periode bekommen, und wie sie mit ihren Eltern darüber sprechen können. Die Jungen erfahren, dass Mädchen die gleiche Rechte haben wie sie. Der Kern dessen, was Plan International sich auf die Fahnen geschrieben hat, findet hier seine praktische Anwendung.
Kaum etwas könnte wertvoller sein als der Inhalt dieser Kurse. Denn: „Die Mädchen hier brauchen Schutz“, beschwört Raba. „Wenn sie in den Wäldern Feuerholz sammeln gehen, werden sie vergewaltigt.“ Das seien keine Einzelfälle, das geschehe regelmäßig, berichtet sie. „Wir haben zudem ein großes Problem mit weiblicher Genitalverstümmelung.“ Auch deshalb sei ein Wunsch von ihr und den anderen Jugendlichen so dringlich: „Wir brauchen Zugang zum Internet. Die Jugendlichen hier sollen sehen, wie das Leben anderswo auf der Welt ist und dass es nicht normal ist, Mädchen und Frauen ihre Rechte zu nehmen.“
Da Tsore keine Geflüchteten mehr aufnehmen kann, wie auch die zwei weiteren Camps in der Gegend, errichten das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und der staatliche äthiopische Refugees and Returnees Service (RSS) eine neue dauerhafte Geflüchtetensiedlung. Sie entsteht in Ura, eine halbe Autostunde entfernt von Tsore. Hier sollen innerhalb der nächsten Jahre alle 30.000 Geflüchteten aus Kurmuk untergebracht werden. Die ersten 2.700 sind bereits angekommen. Plan International finanziert hier die Errichtung eines Kindergartens sowie den Bau von Latrinen, Duschen und Müllsammelstellen. In dem kleinen Ort selbst leben 3.500 Menschen.
Es ist nicht die Zahl der neuen Bewohner:innen, die den Erfolg des Projektes gefährdet. Tatsächlich hat die aufnehmende Gemeinde die Hoffnung, dass sie von der wachsenden Infrastruktur profitiert, etwa durch ein Gesundheitszentrum, den Bau von Schulgebäuden und deren Ausstattung. Doch von den 15 Millionen Dollar, die dafür nötig wären, stehen gerade einmal 2,6 Millionen zur Verfügung.
Deshalb gibt es Behausungen aus Plastikplanen statt aus Wellblech. Plan-Mitarbeiter vor Ort erwarten, dass die Geflüchteten Holz zum Ausbau in den Wäldern beschaffen werden. Außerdem wird Feuerholz zum Kochen benötigt. „In einem Jahr wird es hier keinen Baum mehr geben“, heißt es vor Ort. Keine ausreichende Infrastruktur, der Verlust von Ressourcen – all das führt dazu, dass die Akzeptanz der Gemeinde schwindet und Konflikte zwischen Geflüchteten und der Bevölkerung entstehen könnten.
Was bedeutet das für die Kinder? Die fehlenden Lehrer und Schulgebäude, aber auch die Sprachbarrieren, werden dazu führen, dass etwa die Hälfte der aus dem Sudan geflüchteten Kinder, die einmal in Ura unterrichtet werden sollen, die Schule abbrechen werden. Wenn das geschieht, werden sie arbeiten gehen, um die Not zu lindern. Auch in der Gegend um Ura gibt es viele Goldminen.