Zuriyas Leben schien nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes durch einen Schlangenbiss auf eine harte Probe gestellt. Als alleinerziehende Mutter von vier Kindern stand sie nun vor der Herausforderung, ohne das Einkommen ihres Mannes für ihre Familie zu sorgen.
Die Witwe versuchte sich zunächst an der Landwirtschaft. Doch das Land, das zuvor schon ihr Mann bestellt hatte, brachte nicht genug Ertrag und der Verkauf von Waren auf dem Markt erwies sich als wenig erfolgreich. „Ich musste meine Kinder von der Schule nehmen, um den finanziellen Druck zu verringern“, berichtet Zuriya. „Mit der Zeit hatte ich nichts mehr zu verkaufen, die gesamten Gewinne waren in die Ernährung meiner Familie geflossen.“
„Ich musste meine Kinder von der Schule nehmen, um den finanziellen Druck zu verringern.“
Um irgendwie über die Runden zu kommen, wusch Zuriya Wäsche für andere Menschen und erledigte Hausarbeiten gegen Geld. Zusätzlich lieh sie sich Geld von privaten Kreditgeber:innen, doch als die Schulden sich häuften und sie diese nicht zurückzahlen konnte, verweigerten sie ihr weitere Unterstützung.
Doch im Jahr 2021 hörte Zuriya von einem Ausbildungsprogramm, das Plan International in ihrem Dorf im Norden Ghanas anbot. „Der Vorsitzende unserer Gemeinde kündigte an, dass Leute von Plan International kommen würden, um uns beizubringen, wie man Pilze züchtet. Das Angebot war kostenlos, also habe ich es genutzt“, erzählt Zuriya.
Die Schulung war Bestandteil des Projekts „Women’s Innovation for Sustainable Enterprise“ (etwa: Innovation von Frauen für nachhaltige Unternehmen). Das Projekt, das über vier Jahre läuft, hat das Ziel, die wirtschaftliche Sicherheit und das Wohlergehen von Frauen in Ghana zu fördern. Dabei liegt der Fokus auf der Unterstützung von Kleinunternehmen, die von Frauen geführt werden, und der Förderung nachhaltiger, klimafreundlicher Landwirtschaft. Die Schulung, an der Zuriya teilnahm, umfasste die Grundlagen der Pilzzucht, ökologischen Düngereinsatz, Buchführung und Verkaufsstrategien. Am Ende erhielt die Alleinerziehende die nötige Ausstattung, um ihr eigenes Pilzzucht-Unternehmen zu gründen, einschließlich der Kompostsäcke, in denen die Pilze wachsen.
Der Weg zur finanziellen Unabhängigkeit war jedoch holprig. Ihre erste Ernte scheiterte, und Zuriya stand kurz davor, die Hoffnung aufzugeben. Doch der Austausch mit ihrer erfolgreichen Nachbarin, die ebenfalls am Projekt teilnahm, inspirierte sie, einen erneuten Versuch zu wagen.
Mit Entschlossenheit startete Zuriya erneut, diesmal mit 100 Kompostsäcken und der Unterstützung ihrer Nachbarin. Vier Wochen später wurde die harte Arbeit belohnt: Die ersten Pilze waren erntereif und konnten für umgerechnet 70 Euro verkauft werden. Ein strahlendes Lächeln breitet sich auf Zuriyas Gesicht aus: „Dieser erste Verkauf war ein Neuanfang für meine Familie. Ich war so glücklich, dass ich dieses Geld mit meinem eigenen Geschäft verdienen konnte.“
„Ich war so glücklich, dass ich dieses Geld mit meinem eigenen Geschäft verdienen konnte.“
In den folgenden Wochen brachte das Projekt zusätzliche Unterstützung für Zuriya. Holzkonstruktionen wurden gebaut, die es ihr ermöglichten, vertikal noch mehr Pilze zu züchten. Ihre Pilzzucht wuchs und gedieh, und sie konnte ihren Traum von finanzieller Sicherheit weiterverfolgen. „Die Unterstützung durch das Projekt hat mein Leben verändert. Ich habe jetzt eine nachhaltige Einkommensquelle und noch dazu eine alternative Proteinquelle für meine Kinder“, berichtet Zuriya glücklich.
Bei einem Kontrollbesuch des Projekts haben Plan-Mitarbeitende mit Zuriya auch über die Bildung ihrer Kinder gesprochen. „Ich zögerte erst, weil ich davon profitiert habe, dass sie bei mir zu Hause sind“, gesteht Zuriya. „Aber ich wurde davon überzeugt, dass es wichtig ist für ihre Zukunft, und ich bin froh, dass ich auf das Plan-Team gehört habe.“
Drei von Zuriyas Kindern gehen jetzt wieder zur Schule, finanziert durch den Gewinn der Pilzzucht. „Der Abstand zu den anderen Jugendlichen in ihrer Klasse ist groß, aber ich bin sicher, dass sie den Stoff aufholen werden. Ich arbeite jetzt darauf hin, dass mein jüngster Sohn zu Beginn des nächsten Schuljahres auch den Unterricht besuchen kann.“
Zuriya ist froh über die Unterstützung, die sie aus der finanziellen Sackgasse herausgeholt hat. Ihr Wissen und ihre Erfahrung möchte sie nun an andere Menschen im Dorf weitergeben. „Jede Frau verdient die Hilfe, die ich erhalten habe. Ich hoffe, dass ich zumindest einigen mein Wissen über die Pilzzucht vermitteln kann“, schließt die Unternehmerin.
Zuriyas Geschichte wurde mit Material aus dem ghanaischen Plan-Büro aufgeschrieben.