Die Weltklimakonferenz 2024 im aserbaidschanischen Baku hinterlässt mehr Fragen als Antworten und zeigt, dass die internationale Gemeinschaft immer noch zögert, dringend erforderliche Maßnahmen gegen den Klimawandel und seine Folgen zu ergreifen. Die Ergebnisse der COP29 sind nicht nur enttäuschend, sie verdeutlichen auch ein erschreckendes Muster: Die internationale Klimapolitik priorisiert weiterhin Kompromisse über mutige Entscheidungen.
Trotz klarer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Forderungen aus dem Globalen Süden bleiben entscheidende Finanzierungs- und Umsetzungsfragen ungelöst. Dazu zählen die nachfolgend aufgeführten Punkte.
„Die internationale Gemeinschaft zögert, dringend erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.“
Unzureichende Finanzierung
Die zugesagten 300 Milliarden US-Dollar bis 2035 reichen nicht ansatzweise aus, um die massiven Herausforderungen, die die Klimakrise an die Weltgemeinschaft stellt, zu bewältigen. Statt Verantwortung zu übernehmen, werden Kredite als Lösung präsentiert, was die Ungerechtigkeiten nur vertieft.
Vernachlässigung von Mädchen und Frauen
Obwohl ihre entscheidende Rolle für die Entwicklung ganzer Gesellschaften anerkannt wird, fehlt es an konkreten Maßnahmen, um ihre Rechte und Bedürfnisse zu schützen. Mädchen und junge Frauen bleiben Randfiguren in einer Klimapolitik, die sie dringend als zentrale Akteurinnen braucht.
Fehlende Verbindlichkeit
Wichtige Themen wie der Umgang mit Verlusten und Schäden durch Extremwetterereignisse wurden auf die Weltklimakonferenz im nächsten Jahr vertagt. Diese Verschleppung ist inakzeptabel angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise.
„Die Verschleppung ist inakzeptabel angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise.“
Die Ergebnisse der COP29 sind eine Enttäuschung für Millionen Mädchen und Frauen, die auch und gerade die Last der Klimakrise tragen. Es ist nicht hinnehmbar, dass ihre Rechte und Perspektiven in den Verhandlungen weiterhin ignoriert werden. Die Zeit für symbolische Schritte ist vorbei – wir brauchen jetzt mutige, entschlossene Maßnahmen, um Klimagerechtigkeit zu schaffen. Unsere Forderungen lauten daher:
Kinderschutz stärken
Kinder, besonders Mädchen, stehen im Zentrum der Klimakrise. Sie leiden unter den Folgen wie Schulabbrüchen, Ernährungsunsicherheit und geschlechtsspezifischer Gewalt. Plan International forderte, dass Kinderrechte klar in die Verhandlungstexte integriert und konkrete Mechanismen für ihre Einbindung geschaffen werden.
Faire Klimafinanzierung
Plan International setzte sich für eine Klimafinanzierung ein, die nicht nur ambitioniert, sondern auch gerecht und geschlechtertransformativ ist. Die Mittel sollten als Zuschüsse bereitgestellt werden und gezielt bei den am stärksten Betroffenen ankommen, insbesondere bei Mädchen und Frauen.
Das neue Klimafinanzierungsziel sieht eine Steigerung auf 300 Milliarden US-Dollar jährlich bis 2035 vor – eine Summe, die weit hinter den realen Bedürfnissen von 1,3 Billionen US-Dollar zurückbleibt. Sollten die zugesagten Mittel zudem nur als Kredite bereitgestellt werden, würde sich das Risiko von Schuldenfallen für klimavulnerable Länder massiv erhöht. Es fehlen spezifische Unterziele etwa für Verluste und Schäden sowie Priorisierungen für besonders betroffene Gruppen. Diese Ergebnisse stellen nicht nur eine verpasste Chance dar, sondern gefährden die Resilienz und Zukunft der Betroffenen.
Gendergerechtigkeit vorantreiben
Ein verstärkter Fokus auf die Rechte von Mädchen und Frauen durch eine substanzielle Überarbeitung des sogenannten „Gender Action Plans“ (GAP), der die Gleichberechtigung in den Ländern der Europäischen Union voranbringen soll, beispielsweise durch verbindliche Maßnahmen und finanzielle Unterstützung.
Tatsächlich wurde der GAP um zehn Jahre bis 2027 verlängert – ein notwendiger Schritt, aber weit entfernt von dem, was nötig wäre. Substanzielle Maßnahmen zur Unterstützung von Mädchen und Frauen bleiben aus.