Kimberly ist erst elf Jahre alt und musste schon früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Gemeinsam mit ihrer 52-jährigen Großmutter lebt sie in Tsholotsho, einem ländlichen Bezirk in Simbabwe. Vor und nach der Schule ist sie für die Hausarbeit verantwortlich – eine alltägliche Last, die viele Kinder in ihrer Gemeinde tragen.
Ihre Eltern wanderten vor einigen Jahren ins benachbarte Botswana aus, um Arbeit zu finden und die Familie zu unterstützen. Kimberly vermisst sie sehr, versteht aber die schwierigen Umstände. „Ich hoffe, dass eines Tages die Bedingungen besser werden und meine Eltern nach Hause zurückkehren können“, sagt sie leise.
Trotz der Herausforderungen blüht Kimberly in der Schule auf. „Am glücklichsten bin ich mit meinen Freunden auf dem Pausenhof“, erzählt sie mit einem breiten Lächeln. Ihre Augen leuchten, wenn sie von den Verbesserungen spricht, die ihre Schule durch die Unterstützung von Plan International erfahren hat: neue Klassenzimmer, Toiletten, Lehrerunterkünfte und sogar ein Spielplatz. „Ich liebe den Spielplatz. Es ist ein sicherer Ort, um sich auszutoben. Zuhause habe ich nur meine Katze zum Spielen“, berichtet sie.
Doch die anhaltende Dürre, die Simbabwe heimsucht, wirft einen Schatten auf Kimberlys Leben. Tsholotsho ist von extremer Hitze und geringem Niederschlag betroffen, was zu einem gravierenden Wassermangel führt. Die wenigen vorhandenen Brunnen müssen von allen Dorfbewohner:innen genutzt werden und liegen oft weit von ihren Häusern entfernt. Fällt ein Brunnen aus, verlängern sich die Wege oft um viele Kilometer.
„Das größte Problem in unserem Dorf ist die Dürre. Wir laufen weite Strecken, um Wasser zu holen, und viele Kinder können deshalb nicht mehr zur Schule gehen“, erklärt Kimberly. Ihre größte Sorge ist, dass auch ihr Brunnen austrocknet. „Ich habe Angst, dass ich die Schule verlassen muss, um Wasser zu suchen“, sagt sie.
Die Dürre im südlichen Afrika gilt als die schlimmste seit mindestens einem Jahrhundert. Ausgelöst durch ein starkes El-Niño-Phänomen zerstörte eine fast zweimonatige Trockenperiode während der Regenzeit mehr als die Hälfte der Ernten in einigen Ländern. In Simbabwe sind rund 7,6 Millionen Menschen betroffen, und die Regierung hat den Notstand ausgerufen. Bis zur nächsten Regenzeit wird eine weitere Verschärfung der Situation erwartet.
Besonders Frauen und Mädchen sind von den Folgen betroffen. Die langen Wege zur Wassersuche bedeuten nicht nur, dass sie weniger Zeit für Bildung haben, sondern setzen sie auch großen Gefahren aus. Sexuelle Belästigungen und Anfeindungen an den Brunnen oder auf dem Heimweg sind leider keine Seltenheit.
Trotz der schwierigen Umstände lässt sich Kimberly nicht entmutigen. Sie hat große Träume und möchte die Schule abschließen, um Krankenschwester zu werden. „Ich möchte den Menschen in meiner Gemeinde helfen“, sagt sie entschlossen und lächelt schelmisch. „Ich will den Menschen Spritzen geben.“
Kimberlys Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie eng Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und Zugang zu Ressourcen miteinander verbunden sind. Die Weltgemeinschaft muss handeln, um die Auswirkungen der Klimakrise zu mindern und Kindern wie Kimberly eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Die Geschichte von Kimberly wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Simbabwe erstellt.