Gelbfieber-Ausbruch in Südsudan

Foto: Wolfgang Hasselmann/unsplash

In Südsudan meldet das Gesundheitsministerium einen Gelbfieber-Ausbruch. Wir erklären, was das bedeutet, wie man sich ansteckt und was man noch über das Virus wissen sollte.

Gelbfieber ist eine potenziell tödliche Krankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Auslöser der Infektionskrankheit sind Viren. Infizierte leiden, wenn sie Symptome haben, unter Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome nach einigen Tagen – in etwa 15 Prozent der Fälle kehren sie jedoch verstärkt zurück. Es kommt zu Leberversagen, was zu einer Gelbfärbung von Augen und Haut führt. Jede zweite Person, die diese Phase erlebt, stirbt.

Das Virus kommt in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas und Südamerikas vor. Südsudan meldete im Januar 2024 insgesamt 22 Gelbfieberfälle aus vier Bezirken im Bundesstaat West-Äquatoria. Ein Krisenreaktionsteam wurde entsandt, um den vermuteten Ausbruch zu untersuchen. Außerdem wurde ein Impfstoffantrag eingereicht und 410.596 Dosen genehmigt.

Gelbfieberfälle in Großstädten – ein Alarmsignal

Ein Übertragungsweg des Gelbfiebers findet im Regenwald statt. Denn das Virus zirkuliert vor allem zwischen Mücken als Überträger und Affen als Wirt. Hält sich ein Mensch im oder nahe dem Regenwald auf und wird von einer Mücke gestochen, die einen infizierten Affen gestochen hat, kann das Virus auch auf ihn übertragen werden. Diese Fälle sind selten – man spricht dann auch vom „Dschungel-Gelbfieber“.

Wenn das Virus in die Stadt gelangt, übertragen die Mücken die Krankheit von einem Menschen auf den nächsten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirken sich solche Szenarien fatal aus – wenn die Menschen nicht geimpft sind. Schon ein einziger Gelbfieberfall in einer Stadt ist damit ein Alarmsignal.

Ein Teenager-Mädchen steht vor einem Moskitonetz, es sind nur ihre Umrisse zu sehen
In Südsudan kommt es seit Jahren immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen, die Menschen innerhalb des Landes in die Flucht treiben. In Camps erhalten sie humanitäre Hilfe, die Moskitonetze schützen vor Stechmücken und von ihnen übertragbaren Krankheiten Phil Moore

In manchen Ländern ist eine Impfung gegen Gelbfieber bei der Einreise obligatorisch

Laut WHO ist in 19 Ländern eine Gelbfieber-Impfung bei der Einreise Pflicht – egal, aus welchem Land man einreist. In vielen weiteren Ländern braucht es den Nachweis der Impfung nur, wenn man aus einem Verbreitungsgebiet einreist. Nach dem Gelbfieber-Ausbruch in Südsudan zum Beispiel hat das Gesundheitsministerium einen Reisehinweis herausgegeben – alle Einreisenden müssen ihren Impfausweis mit gestempelter und unterschriebener Gelbfieberimpfung mit sich führen. Weitere Länder, die diesen Nachweis verlangen, sind beispielsweise Ghana, Mali, Niger, Sierra Leone und Uganda.

Übrigens: Der Impfstoff wurde 1937 von Max Theiler entwickelt – ein Meilenstein in der Bekämpfung von Gelbfieber. Wer einmal geimpft ist, genießt lebenslange Immunität. Für seine Entdeckung erhielt Theiler 1951 den Nobelpreis für Medizin – bis heute der einzige Nobelpreis, der für einen Virusimpfstoff verliehen wurde.

Die Ressourcen sind knapp

Die Herstellung des Gelbfieber-Impfstoffes ist aufwändig, die weltweite Nachfrage steigt. Bei Ausbrüchen in den Jahren 2016 und 2018 in Angola und der Demokratischen Republik Kongo führte der Mangel an ausreichend Impfdosen dazu, dass der Impfstoff geringer dosiert wurde, um möglichst viele Menschen zu immunisieren. In einem Beitrag über die Zukunft von Gelbfieber-Impfstoffen wird erklärt, dass es sechs Impfstoffhersteller weltweit gibt, die zusammen nur maximal 80-120 Millionen Dosen pro Jahr herstellen können, die tatsächliche Zahl der produzierten Impfstoffe jedoch darunter liegt. Obwohl es sich bei Gelbfieber also um eine durch Impfung vermeidbare Krankheit handelt, stellt sie nach wie vor eine große Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Für 2018 etwa wurde geschätzt, dass es in Afrika und Südamerika – die Regionen, in denen Gelbfieber vorkommt – 109.000 schwere Gelbfieberinfektionen und 51.000 Todesfälle gab.

Eine weitere Präventionsmaßnahme ist, wie zum Beispiel auch bei Dengue-Fieber oder bei Malaria, der Schutz vor Mückenstichen – durch Moskitonetze, lange Kleidung und Mückenschutzmittel.

In einem Camp für geflüchtete Menschen in Südsudan stehen viele Menschen mit Kanistern für Wasser an
Immer mehr Menschen aus dem Sudan kommen in Transitzentren im südsudanesischen Renk an. Die Situation, dass viele Menschen auf einem Raum sind, kann die Verbreitung von Krankheiten begünstigen Steven Kamponda

Plan International in Südsudan

Ausgelöst durch einen Ausbruch von Gewalt im Nachbarland Sudan Mitte April 2023 flohen Hunderttausende Menschen nach Südsudan – darunter viele Kinder. Plan International arbeitet unter anderem in der nördlichen Region Renk in Aufnahme- und Transitzentren. Die medizinische Betreuung ist dort durch die große Anzahl an Geflüchteten zu einer Herausforderung geworden. Die auszehrende Flucht macht viele Menschen, vor allem aber Kinder, anfälliger für Infektionen – und die überfüllten Camps begünstigen eine schnelle Verbreitung von Krankheiten. Plan International ist mit Maßnahmen zum Kinderschutz und der Bereitstellung von Unterkünften vor Ort tätig sowie mit weiteren Maßnahmen der humanitären Hilfe, insbesondere für Kinder, Mädchen und junge Frauen.

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