Weltweit sind mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen an den Genitalien beschnitten. In Deutschland leben Schätzungen zufolge aktuell rund 75.000 Betroffene, fast 20.000 Mädchen gelten als gefährdet. Die wenigsten wissen, dass es für sie Anlaufstellen gibt. Leicht verständliche Aufklärung, die alle Aspekte der weiblichen Genitalverstümmelung (auch Female Genital Mutilation/Cuttig, kurz FGM/C) aufgreift und ein Übersicht der Angebote, die sich direkt an betroffene Mädchen und Frauen richtet, fehlte bisher. Deshalb erstellten und veröffentlichten wir am 6. Februar 2022 – dem UN-Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung – das Handbuch „Weibliche Genitalverstümmelung/Beschneidung“ – Informationen für gefährdete und betroffene Mädchen und Frauen in Deutschland“. Es ist sowohl in digitaler als auch gedruckter Form verfügbar.
Am 24. Februar überfiel Russland die Ukraine und eskalierte damit einen jahrelangen Konflikt gegen das Nachbarland. Schlagartig wurde der Alltag für die ukrainische Bevölkerung von Kriegshandlungen und Fluchterfahrungen überlagert – mit immensen psychischen Folgen. Über 7,8 Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, sind bisher aus ihrer Heimat geflohen.
Vor allem Kinder haben traumatische Erfahrungen gemacht, tragen selbst nach der Ankunft an einem sicheren Ort oftmals unsichtbare Wunden des bewaffneten Konflikts weiter mit sich. Wir von Plan International organisieren umfassende humanitäre Hilfe in den Nachbarländern Moldau, Polen und Rumänien sowie in Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf dem Kinderschutz, der psychosozialen Unterstützung von Kindern und ihren Familien, Zugang zu Lern- und Spielmöglichkeiten sowie der Sensibilisierung für Risiken geschlechtsspezifischer Gewalt.
Mittel- und langfristig werden wir diese humanitäre Hilfe für geflüchtete ukrainische Kinder fortführen. Zudem haben wir eine Registrierung als Nichtregierungsorganisation in der Ukraine selbst beantragt, um dort künftig Kinder sowie den Wiederaufbau zu unterstützen.
„Female Empowerment, Equality, Freedom“ und „Protect Human Rights“: Diese Sätze haben wir gemeinsam mit der Künstlerin Namastehannah auf Textil gebracht. Die Girls Get Equal-Kollektion mit T-Shirts, einem Hoodie und Taschen launchten wir am 8. März, dem Weltfrauentag.
Die gesamte Kollektion ist zu 100 Prozent fair produziert und mit jedem Kauf werden Frauen und ihre Familien in unseren Plan-Programmregionen unterstützt.
Weltweit haben geschätzte 500 Millionen Mädchen und Frauen keinen Zugang zu Menstruationsprodukten. In Deutschland ist es für fast ein Viertel der Mädchen und Frauen finanziell schwierig, sich ausreichend mit Binden und Tampons zu versorgen – die sogenannte „Periodenarmut“ ist also auch in einem reichen Land wie unserem Realität. Zudem ist Deutschland weit davon entfernt, eine vorurteilsfreie, aufgeklärte „periodenfreundliche“ Gesellschaft zu sein. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Thema von Plan International, die wir am 28. Mai 2022, dem Internationalen Tag der Menstruation veröffentlicht haben. Befragt wurden sowohl Frauen als auch Männer.
Kaum ein Thema hat uns dieses Jahr bei unserer Arbeit so beschäftigt wie die globale Hungerkrise. Die Lage ist katastrophal und über 800 Millionen Menschen weltweit haben Probleme, sich ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Fast 26 Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden unter Unterernährung, davon sind fünf Millionen Kinder vom Tod durch schwere Auszehrung bedroht. Und die Zahlen steigen weiter: Die Klimakrise, bewaffnete Konflikte sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie verschärfen die Situation. Wir von Plan International haben einen Hunger-Nothilfe-Fonds eingerichtet, helfen vor Ort unter anderem durch die Bereitstellung dringend benötigter Lebensmittel und ermöglicht medizinische Versorgung und Betreuung.
In unserem Magazin-Dossier „Wo herrscht der größte Hunger?“ berichten wir seit dem Frühjahr fortlaufend aus besonders betroffenen Ländern in West- und Ostafrika sowie aus Haiti.
Auf Facebook, Instagram und Twitter machten wir im August zudem im Rahmen einer Themenwoche auf die Situation aufmerksam. Den Auftakt machte ein eindringlicher Video-Clip mit zehn prominente Unterstützer:innen von Plan International.
Gemeinsam mit 19 weiteren Nichtregierungsorganisationen starteten wir schließlich am 13. Oktober – wenige Tage vor dem Welternährungstag – eine gemeinsame Social-Media-Kampagne mit dem Hashtag #KeinPlatzfürHunger und forderten von der deutschen Politik mehr finanzielle Mittel im Kampf gegen den weltweiten Hunger.
Nach der dramatischen Flutkatastrophe in Deutschland im Juli 2021, entschieden wir uns dazu, zum ersten Mal in unserer Geschichte Katastrophenhilfe im eigenen Land zu leisten. Ein Jahr später zogen wir ein erstes Resümee unserer Arbeit. In den Projekten in Ahrweiler und Eschweiler (Rheinland-Pfalz) stehen zwei Beratungsbusse im Zentrum, die Kindern, Jugendlichen und deren Familien psychosoziale Hilfe vor Ort anbieten.
Höhepunkt der Aktivitäten in diesem Jahr war die Enthüllung eines Mahnmals, das an die Flutkatastrophe erinnern soll. An dem Kunstwerk haben betroffene Jugendliche unter Mithilfe eines Künstlers gearbeitet. Das Stelen-Arrangement steht auf einem Fundament mit einem Durchmesser von 3,70 Metern – angelehnt an den höchsten Pegelstand des Flusses Inde in Eschweiler vom 15. Juli 2021.
Sobald verabredete Entwicklungsziele erreicht sind, ziehen wir von Plan International uns aus einer Partnerregion zurück. Seit dem Start unserer Programmarbeit in Thailand 1981 hat sich die Situation vor Ort so sehr zum Besseren entwickelt, dass wir nach sorgfältiger Überlegung beschlossen haben, die Patenschaftsarbeit im Sommer 2022 einzustellen und die vorhandenen Ressourcen in Ländern einzusetzen, in denen die Dringlichkeit und der Bedarf an einer Förderung wesentlich größer sind.
Seit Abschluss der Patenschafstprogramme sind wir in Thailand nun noch mit Einzelprojekten engagiert, um erzielte Projekterfolge zu sichern und/oder auszubauen.
Das Jubiläum des Welt-Mädchentags, der auf Initiative von Plan International von den Vereinten Nationen vor zehn Jahren ernannt wurde und seitdem am 11. Oktober stattfindet, feierten wir mit einer großen Aktionswoche. In dieser veröffentlichten wir unseren Welt-Mädchenbericht 2022, der die politische Teilhabe von Mädchen untersucht. Mitglieder unserer Plan-Jugendorganisationen übernahmen für einen Tag wichtige politische Ämter. Wir blickten in Kernbereichen unserer Arbeit auf Erfolge und Herausforderungen zurück. Das Highlight war unser Livestream-Event mit Paneldiskussion zum Thema „Gleichberechtigung jetzt! Warum es starke weibliche Stimmen braucht, um Chancengleichheit zu erreichen“.
Vielen Herausforderungen, denen die internationale Staatengemeinschaft nicht erst seit dem Auftauchen von Covid-19 gegenübersteht, begegnet sie mit den nachhaltigen Entwicklungszielen. Mit unserer Erlebnisausstellung „Mission 2030“ machen wir das Publikum hierzulande mit den sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals) bekannt und laden zur Zukunftsplanung ein. Die interaktive Schau wanderte im Oktober weiter ins Museum Mensch und Natur in München. Schauspielerin und Plan-Botschafterin Wolke Hegenbarth eröffnete die interaktive Schau.
Im November wurde die Energiekrise immer sichtbarer – durch Dunkelheit. Viele öffentliche Gebäude und Geschäfte schalteten, ihr Licht abends aus, um Strom zu sparen. Deshalb starteten wir mit einem Safety Walk für mehr Sicherheit von Mädchen und Frauen in deutschen Großstädten in die „16 Days of Activism“ – die Aktionstage gegen Gewalt an Frauen. In Hamburg führten wir interessierte Teilnehmer:innen an Orte, die in unserer digitalen Plan-Umfrage „Safe in the City?“ von Mädchen und Frauen als sehr kritisch bezeichnet wurden. Bei dem nächtlichen Spaziergang sensibilisierten wir für das Thema gefühlte Sicherheit im öffentlichen Raum und diskutierten, was es braucht, damit sich alle Menschen in ihrer Stadt – auch in der Dunkelheit – sicher fühlen können.
Die Plan Post-Redaktion sagt Dankeschön für das große Interesse an unserer Arbeit sowie den anhaltenden Zuspruch für die weltweiten Plan-Projekte.