Die erste Periode – manche können es kaum erwarten, viele haben Angst und einige wissen gar nicht, was da plötzlich in ihrem Körper passiert. Wenn dann auch noch Menstruationsprodukte fehlen, ist die Überforderung groß. Für mich als junge menstruierende Person war es nicht leicht, da auch ich nicht wusste, was los war und es mich sehr früh traf. Zum Glück war meine Mutter für mich da und auch mein restliches Umfeld ging recht offen mit dem Thema um, sodass ich mich nicht schämen musste. Als ich das erste Mal den Schulsport deswegen aussetze, gratulierte mir meine Lehrerin sogar!
„Dennoch glaube ich, dass Schulen ihrer Verantwortung nicht gerecht werden.“
Dennoch glaube ich, dass Schulen ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Sexualkunde ist zu oft ein Thema, über das sich Schüler:innen eher lustig machen und von dem Lehrer:innen nicht selten überfordert sind und es deshalb gerne so schnell wie möglich hinter sich bringen. Meiner Meinung nach liegt das Thema Menstruation im falschen Fach. Denn es gehört viel mehr dazu, als nur biologische Vorgänge im menschlichen Körper zu erklären. Das Thema ist so umfassend und sensibel, dass es von einer Vertrauenslehrkraft an die Lernenden übermittelt werden sollte. In einem Umfeld, in dem alle sich gegenseitig Achtung und Vertrauen entgegenbringen und es viel Raum für wichtige Fragen gibt. Wenn manche Lehrkräfte noch nicht mal wissen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt oder dass nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle Menstruierenden Frauen sind, ist das keine vernünftige Aufklärung.
Menstruation wird häufig auf die Blutung reduziert, kaum jemand spricht mit uns über die damit einhergehenden Beschwerden. Im Schnitt haben wir aber alle fünf Begleiterscheinungen, die uns den Alltag schwer machen. Die Außenwelt, vor allem die Männer, nimmt oft nur die psychischen Veränderungen wahr. „Bist so zickig, hast wohl deine Tage …“ heißt es dann. Logisch, das strahlen wir möglicherweise auch aus, wenn wir Krämpfe, Bauchweh und Kopfschmerzen haben, allerdings ist uns mehr geholfen, wenn unsere körperlichen Beschwerden ernst genommen und wir nicht auf „zickig sein“ reduziert werden.
Auch hier kann die Schule mit gutem Beispiel vorangehen und auf menstruierende Schüler:innen Rücksicht nehmen. Ich wurde tatsächlich mal von meiner Lehrerin nach Hause geschickt, da ich meine Schmerzmittel vergessen hatte und sie mir keine geben durfte. In diesem Moment habe ich mich sehr wertgeschätzt gefühlt. Sie hat mir gezeigt, dass ich meine Beschwerden ernst nehmen darf. Dieser Respekt sollte in der Schule, der Uni oder am Arbeitsplatz normal sein. Zu oft werden wir als „empfindlich“ oder „schwach“ abgetan. Es macht mich traurig, dass Betroffene so wenig gute ärztliche Hilfe bekommen. Einfach nur Schmerzmittel oder die Pille zu verschreiben, löst unser Problem nicht. Es sollte nach den Ursachen für Beschwerden geschaut und ein nachhaltiger Umgang damit gefunden werden.
„Es macht mich traurig, dass Betroffene so wenig gute ärztliche Hilfe bekommen.“
Zu oft ist das Gegenteil der Fall: Eine negative Einstellung lässt uns die Begleiterscheinungen unangenehm erleben und Wahrnehmungen derselben führt wiederum zu einer negativen Einstellung gegenüber der Menstruation. Wir sollten aus diesem Teufelskreis ausbrechen und versuchen, die Periode zu akzeptieren. Je besser wir über die Vorgänge in unserem Körper Bescheid wissen und sie wertschätzen, desto eher und leichter können wir es mit den Begleiterscheinungen aufnehmen.
Doch damit wir Betroffenen die Periode aber als normal erleben können, muss dieses Thema in der Gesellschaft endlich normal werden! Wir brauchen eine aktive Forschung zur Frauengesundheit, eine Enttabuisierung der Menstruation und vor allem bessere Aufklärung in der Schule, da das der Grundstein für alles weitere ist!