Sie bereiten komplexe Themen so auf, dass sie leicht verständlich mit anderen Jugendlichen geteilt werden können. Aus komplizierten Inhalten werden leicht verdaulichen Häppchen „gebacken“ – daher auch der Name der Jugendgruppe: „Petauke Youth Bakers“, die durch das „Break Free!“-Projekt von Plan International unterstützt wird.
Das Projekt „Break Free!“ (etwa: ausbrechen, sich befreien) setzt sich in Sambia für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen ein und unterstützt sie dabei, Früh- und Zwangsehen sowie ungewollte Teenager-Schwangerschaften zu verhindern.
Helen, 21 Jahre alt, ist eine der Leiterinnen der Youth Bakers. Als sie an einer Schulung von Plan International zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten (SRHR) teilnimmt, beschließt sie mit ihren Freunden, eine Jugendgruppe zu gründen. Ihr Ziel: in ihrer Gemeinde das Bewusstsein für die negativen Folgen von Kinderehen und frühen Schwangerschaften bei Mädchen und jungen Frauen zu schärfen.
„In unserer Gemeinde haben wir viele Probleme wie Teenager-Schwangerschaften, frühe Ehen und Armut. Wir wollten diese Themen ansprechen und haben daher die Jugendgruppe ins Leben gerufen“, erzählt Helen.
„Oft wird das Verheiraten von Kindern als vermeintlicher Ausweg aus der Armut gesehen.“
Plan-Mitarbeiterin Jacquelin Sibongo erklärt, dass die Verheiratung von Mädchen den Armutskreislauf weiter befeuert, während Bildung diesen durchbrechen kann. „Es gibt hier viele frühe Schwangerschaften – manchmal sind die betroffenen Mädchen gerade einmal zehn Jahre alt. Viele Familien befinden sich in einer schwierigen Lage und leiden Hunger. Oft wird das Verheiraten von Kindern als vermeintlicher Ausweg aus der Armut gesehen.“ (Lesen Sie dazu auch diese Geschichte aus Niger: Gegen alle Widerstände: Nein zur Frühverheiratung)
Da viele Informationen nur auf Englisch verfügbar sind, übersetzt die Gruppe wichtige Inhalte in lokale Sprachen, damit sie leichter geteilt und verstanden werden können. Sie spricht zudem Themen an, die oft aus Scham verschwiegen werden. Ein weiteres Projekt der Gruppe ist die Herstellung wiederverwendbarer Periodenprodukte, um der Menstruationsarmut entgegenzuwirken.
„Wir nähen auch wiederverwendbare Menstruationsbinden. Es gibt drei Jungen und zwei Mädchen, die daran arbeiten.“
Die Gruppe trifft sich zweimal wöchentlich, um ihre Arbeit zu besprechen. „Wir nähen auch wiederverwendbare Menstruationsbinden. Es gibt drei Jungen und zwei Mädchen, die daran arbeiten. Das zeigt, dass sich Jungen jetzt wohler fühlen, über Menstruation zu sprechen, was in unserer Gemeinschaft sehr selten ist.“
Mit dem Ziel, ein noch größeres Publikum zu erreichen, wenden sich die Jugendlichen 2022 an den lokalen Radiosender PSME. Da die meisten jungen Menschen in ihrer Gemeinde den lokalen Radiosender hören, soll eine Jugendsendung ins Leben gerufen werden. Senderleiter Joseph Tembo ist begeistert von dieser Idee.
„Wir hatten keine Programme speziell für junge Menschen. Seit dem Start der Youth Bakers ist ihre Sendung eine der beliebtesten auf unserem Sender!“
„Durch die Radiosendung informieren wir junge Menschen auf unterhaltsame Weise.“
Helen und ihre Kolleg:innen treffen sich wöchentlich, um ihre Skripte vorzubereiten, und gehen jeden Freitag auf Sendung. Bisher wurden 73 Episoden produziert, und es gibt eine Facebook-Seite, auf der sie Diskussionsthemen teilen, um Jugendliche zur aktiven Teilnahme zu ermutigen.
„Durch die Radiosendung informieren wir junge Menschen auf unterhaltsame Weise“, erklärt Helen. „Das Training und die Informationen, die ich durch das Projekt „Break Free!“ erhalten habe, gaben mir das Selbstvertrauen, meine Stimme zu erheben und für meine Rechte einzutreten.“
Was 2022 als kleine Gruppe von zehn Jugendlichen begann, ist inzwischen auf 52 Mitglieder angewachsen (24 Jungen und 28 Mädchen). Mit der Unterstützung des Projekts „Break Free!“ kann die Gruppe sich als formelle, jugendgeführte Organisation registrieren, was ihnen ermöglicht, Fördergelder für ihre Arbeit zu beantragen.
„Es war schwierig für uns, Fördermittel zu erhalten, weil jungen Menschen normalerweise nicht genug Vertrauen entgegengebracht wird. Aber dank unseres Zusammenhalts wurde unsere Gruppe von der Regierung anerkannt und wir erhielten einen Zuschuss von 93.000 Kwacha (etwa 3.720 US-Dollar)“, erzählt Helen stolz und fügt hinzu, dass dies ein großer Erfolg und ein inspirierender Moment für alle Beteiligten gewesen sei.
Die „Break Free!“-Initiative, die von 2021 bis 2026 läuft, zielt darauf ab, Teenager-Schwangerschaften und Kinderehen zu verhindern, indem sie die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen verbessert, ihren Zugang zu Bildung stärkt und Geschlechternormen hinterfragt.
Jugendliche sollen ihre eigenen, freien und informierten Entscheidungen über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit treffen. So können Teenager-Schwangerschaften und Kinder-, Früh- und Zwangsheiraten sowie weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM) bekämpft werden. Durch die Stärkung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Jugendlichen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit können sie eine aktive Rolle in ihrer eigenen Entwicklung einnehmen.
Der Beitrag wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Sambia erstellt.