Entwicklungshilfe in Afrika
Afrika ist nach Asien der zweitgrößte Kontinent unserer Erde, auf dem jedoch viele Menschen von Armut betroffen sind. Es leben rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in Armut. Zudem bilden Hunger, tödliche Krankheiten sowie unzureichende flächendeckende Bildungs- und Gesundheitssysteme große Herausforderungen. Der Kontinent wurde bereits seit vielen Jahren mit Entwicklungshilfe unterstützt. Doch was bedeutet das genau?
Definition: Was ist Entwicklungshilfe?
Der Begriff der Entwicklungshilfe bezeichnete verschiedene Formen der Unterstützung von Entwicklungsländern. Die Maßnahmen der Entwicklungshilfe konnten Hilfsgüter wie Nahrungsmittel oder Baumaterialien umfassen, sowie Bildungsprogramme und finanzielle Förderung.
Heute wird der Begriff "Entwicklungshilfe" jedoch nicht mehr verwendet, da er als diskriminierend und von oben herab angesehen wird. Der Ansatz der "Entwicklungszusammenarbeit" hat das alte Konzept abgelöst. Dort steht die partnerschaftliche Gleichberechtigung im Vordergrund. Der Ansatz der Entwicklungszusammenarbeit baut auf ethischer Verantwortung und Solidarität auf. Im Mittelpunkt stehen dabei Leistungen zur finanziellen, technischen und personellen Förderung.
Ziel ist es, den Menschen nachhaltig ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Die Länder, die durch die Programme gefördert werden, sind gleichberechtigte Partner und keine reinen Hilfeempfänger.
Seit wann gibt es Entwicklungszusammenarbeit in Afrika?
Die damalige Entwicklungshilfe begann in Afrika in den 1950er Jahren. Durch die vorherigen Weltkriege wurde deutlich, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit und Unterstützung ist. Zudem war das Ziel, die neu afrikanischen entstandenen unabhängigen afrikanischen Staaten bei ihrer Entwicklung zu unterstützen.
...entstand der Begriff der Entwicklungshilfe zum ersten Mal, als die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gegründet wurde. Ihre Aufgabe war es, die Entwicklungshilfe international zu koordinieren. Zu der Zeit bestand die einzige Hilfe aus Krediten in Höhe von Milliarden Euro für die neu entstandenen unabhängigen Staaten. Die OECD hatte die Hoffnung, dass sich die Staaten sich mit diesem Geld von alleine wirtschaftlich entwickeln würden,wie Europa durch den Marshall-Plan nach dem zweiten Weltkrieg.
...organisiert das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) die Programme und Aktivitäten der Entwicklungspolitik in der Welt.
Auch die Europäische Union unterstützt die Entwicklungszusammenarbeit in ärmsten Ländern, zum Beispiel in Afrika, indem sie nachhaltige Entwicklung fördert. Das langfristige Ziel ist, Armut dauerhaft zu beseitigen. Die Programme und Unterstützungen für Afrika richten sich seit 2015 nach der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Die Agenda 2030 setzt Schwerpunkte und Ziele in den Bereichen Wirtschaft, Soziales und Umwelt. Bis 2030 sollen die aufgestellten Ziele überall auf der Welt erreicht werden.
Auch Deutschland gibt es ein verantwortliches Ministerium für nachhaltige Entwicklungsprogramme: Das Bundesministerum für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (kurz: BMZ) setzt sich für die Entwicklungsziele der deutschen Bundesregierung ein und ist in der Entwicklungspolitik tätig. Dazu gehört auch, die Lebensverhältnisse der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig zu verbessern.
Welche Erfolge und Probleme bringt die Entwicklungszusammenarbeit in Afrika mit sich?
Probleme:
Die afrikanischen Länder sind im Welthandel stark benachteiligt. Durch Handelsbarrieren und subventionierte Exporte werden Ansätze der wirtschaftlichen Entwicklung schnell im Keim erstickt. Das hat zur Folge, dass Millionen Menschen von Armut betroffen sind und dass die Infrastruktur aufgrund des fehlenden Geldes in vielen Ländern nicht entsprechend ausgebaut ist. Das hat eine schlechte Gesundheitsversorgung, kaum Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie politische Unruhen zur Folge.
Zudem prägen Krisen und Kriege in vielen afrikanischen Ländern das alltägliche Leben der Bevölkerung. Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel verschärft werden, haben dramatische Auswirkungen und führen zu Nahrungsmittelknappheit und Flüchtlingswellen, sodass Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Dabei sind es nicht die afrikanischen Länder, die den Klimawandel verschärfen, sondern in erster Linie die Industrieländer.
Afrika ist ein Kontinent voller reichhaltiger Ressourcen und wertvoller Rohstoffe. Besonders Europa ist auf die Rohstoffe aus Afrika angewiesen, wie Kakao und Kaffee. Doch viele afrikanische Regierungen können diese Vorteile aufgrund der Benachteiligung auf dem Weltmarkt nicht gut nutzen. Daher sind über viele Jahre Abhängigkeiten entstanden, welche die Regierungen selbst nicht lösen können. Zudem haben viele Länder in Afrika auch mit Korruption ihrer eigenen Regierung zu kämpfen.
Erfolge:
Mithilfe der Entwicklungszusammenarbeit konnte dennoch bereits viele Erfolge erreicht werden. Das zeigt auch der Welthunger-Index aus dem Jahr 2018:
- Der Anteil der Menschen, die in der Bevölkerung unterernährt sind, ist im Vergleich zu 2000 auf 12,3 Prozent gesunken.
- Auch der Anteil der Kinder, die unter fünf Jahren an Wachstumsverzögerung leiden, ist gesunken.
- Seit 1990 sanken die Todesfälle von Kindern unter 15 Jahren um 56 Prozent von 14,2 Millionen auf 6,2 Millionen im Jahr 2018.
- Besonders in den Ländern Angola, Äthiopien und Ruanda konnte die allgemeine Hungersituation verbessert werden.
Ein Schritt in Richtung Zukunft und mehr Selbstständigkeit hat die afrikanische Union bereits mit einem Plan für ein innerafrikanisches Freihandelsabkommen, der "African Continental Free Trade Area". Allerdings ist fraglich, wann es offiziell in Kraft tritt.
Welche Länder in Afrika benötigen mehr Entwicklungszusammenarbeit?
Länder, in denen bewaffnete Konflikte oder Kriege, politische Krisen, sowie Hungersnöte und überwiegend Armut herrschen, sind besonders auf eine Förderung angewiesen. Dazu gehören unter anderem Äthiopien, Benin, Demokratische Republik Kongo, Mali, Nigeria, Niger, Kamerun, Südsudan, Kenia und die Zentralafrikanische Republik.
Wie engagiert sich Plan?
Wir als Kinderhilfsorganisation sind in 26 Ländern Afrikas in der Entwicklungszusammenarbeit aktiv. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Bedürfnisse der Kinder, die in unseren Programmgebieten leben. Gemeinsam mit den Familien und Gemeinden entwickeln wir Projekte, die den Schutz und die Rechte von Mädchen und Jungen umsetzen. Zudem fördern wir die Entwicklung der gesamten Gemeinde.
All unsere internationalen Projekte richten sich hierbei nach dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe". Dazu gehören Maßnahmen, die bedürftige Menschen darin befähigen, sich nachhaltig selbst zu helfen.
Wir verfolgen das Ziel, dass sich ganze Gemeinden selbstständig und eigenverantwortlich entwickeln können und in Zukunft nicht mehr auf externe Unterstützung angewiesen sind. Mit diesem Prinzip bekommen Menschen und vor allem Kinder die Chance, nachhaltig, frei und selbstbestimmt zu leben.