Informieren
  1. Magazin
Sie haben Fragen?

Wir beantworten Ihre Fragen gerne!

Mo. - Fr.
08:30 - 17:00 Uhr
Helfen Sie Kinder vor der Rekrutierung als Soldat zu schützen.
In Burkina Faso mussten Hunderttausende aufgrund des bewaffneten Konfliktes fliehen, in dem auch immer wieder Kindersoldat:innen eingesetzt werden. Die 12-jährige Nema blieb von diesem schrecklichen Schicksal verschont, doch nicht alle Kinder haben dieses Glück. Helfen Sie Mädchen und Jungen vor der Rekrutierung zu schützen.

Kindersoldat:innen helfen!

Nach internationalen Schätzungen gibt es weltweit zwischen 100.000 und 250.000 Mädchen und Jungen, die als Kindersoldat:innen in Bürgerkriegen und bewaffneten Konflikten eingesetzt werden. Die meisten von ihnen sind zwangsrekrutiert, entweder von staatlichen Armeen oder von Rebellenverbänden.

Definition

Eine völkerrechtlich verbindliche Definition gibt es bis heute nicht. Die Pariser Prinzipien, die anlässlich einer Konferenz auf Einladung von UNICEF und der französischen Regierung 2007 in Paris entwickelt wurden, definieren „Kindersoldat“ als:

„Jede Person unter 18 Jahren, die von nationalen Streitkräften oder nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen rekrutiert oder benutzt wird oder wurde, egal in welcher Funktion oder Rolle, darunter Kinder, die als Kämpfer, Köche, Träger, Nachrichtenübermittler, Spione oder zu sexuellen Zwecken benutzt wurden. Dies sind nicht nur Kinder, die aktiv an Kampfhandlungen teilnehmen oder teilgenommen haben.“

Diese Definition haben 105 Staaten unterzeichnet, auch Deutschland gehört dazu. Plan International schließt sich ebenfalls dieser Definition an.

Kindersoldaten: Einfach erklärt

Kinder und Krieg

Kinder sind im Krieg direkt oder indirekt die am stärksten betroffene und gleichzeitig am häufigsten übersehene Bevölkerungsgruppe. Kinder werden verletzt, getötet, verlieren ihre Eltern oder Geschwister, werden vertrieben, entführt, missbraucht oder sexueller Gewalt ausgesetzt.

Mit ihren traumatischen Erlebnissen bleiben sie meist allein. Die Zerstörung ihrer Heimat führt dazu, dass sie weder zur Schule gehen noch eine gesundheitliche Versorgung oder psychologische Betreuung erhalten können. Viele Kinder und Jugendliche jeglichen Geschlechts laufen Gefahr, von kämpfenden Truppen rekrutiert und als Kindersoldat:innen eingesetzt zu werden.

Ja, ich möchte Kindern helfen!

Wo gibt es Kindersoldat:innen?

2022 dokumentieren die Vereinten Nationen in mehr als 20 Ländern bewaffnete Konflikte und Bürgerkriege, in denen Kinder rekrutiert wurden

2022 dokumentieren die Vereinten Nationen in mehr als 20 Ländern bewaffnete Konflikte und Bürgerkriege, in denen Kinder rekrutiert wurden: Afghanistan, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo, Indien, Israel und die Palästinensergebiete, Jemen, Kamerun, Kolumbien, Libanon, Lybien, Mali, Myanmar, Niger, Nigeria, Pakistan, Philippinen, Somalia, Südsudan, Sudan, Syrien, Tschad sowie die Zentralfrikanische Republik.

Diesen Bericht veröffentlichen die Vereinten Nationan jährlich. Doch es ist davon auszugehen, dass die genaue Anzahl der rekrutierten Kindersoldat:innen weitaus höher ist. Es ist schwer, die reale Zahl weltweit zu dokumentieren.

Wie werden Kinder zu Kindersoldat:innen?

Plan International unterstützt ehemalige Kindersoldaten und unterrichtet sie unter anderem in handwerklichen Fähigkeiten. © Plan International / Ina Thiam
Plan International unterstützt ehemalige Kindersoldat:innen und unterrichtet sie unter anderem in handwerklichen Fähigkeiten. © Plan International / Ina Thiam

Die wenigsten Kindersoldat:innen in Afrika, Asien oder Lateinamerika kämpfen aus Überzeugung. Sie werden meist bei Überfällen auf ihre Dörfer, auf dem Schulweg oder in der Schule entführt und zwangsrekrutiert. Andere lassen sich von falschen Versprechungen locken. Es gibt auch Kinder, die sich „freiwillig“ melden, weil sie keine Perspektive habe und hoffen, bei den Militärs versorgt zu werden oder in der bewaffneten Einheit Sicherheit zu finden.

Für alle gilt jedoch: Sobald sie den bewaffneten Gruppen angehören, haben sie den Befehlen und Gesetzen der Truppe zu gehorchen. Widersetzen sie sich, drohen ihnen Strafen in Form von Misshandlung, Vergewaltigung oder Hinrichtung.

Dauern Kriege und bewaffnete Auseinandersetzungen über einen längeren Zeitraum an, werden immer jüngere Kinder rekrutiert. Schon Kinder im Alter von sieben oder acht Jahren werden als Kindersoldat:innen vergewaltigt, misshandelt oder gezwungen, schwere Lasten zu tragen.

Die Unterhaltskosten für Kindersoldat:innen sind günstiger, zudem sind sie leichter einzuschüchtern als Erwachsene. Häufig geben Regierungs- und Oppositionskampfgruppen an, sie würden nur auf Kinder zurückgreifen, weil es an erwachsenen Soldat:innen fehle. Oft jedoch ist die Tatsache, dass sich gerade Kinder und junge Erwachsene leichter manipulieren und zum Töten anstiften lassen, der Grund. 

Mädchen in bewaffneten Konflikten

Auch Mädchen werden rekrutiert. In einigen Ländern beträgt ihr Anteil ein Drittel und mehr. Sie kämpfen, kochen, rauben, tragen Lasten und kümmern sich um die Verwundeten und Kranken. Viele sind an der Rekrutierung und Einweisung von anderen Kindersoldat:innen beteiligt.

Mädchen und junge Frauen sind in besonderem Maße sexualisierter Misshandlung ausgesetzt. Sie werden häufig von Anführern als „Ehefrau“ geholt. Die meisten von ihnen werden sexuell missbraucht. Misshandlungen und sexualisierte Gewalt stellen nicht nur eine extreme körperliche und psychische Belastung für die meist sehr jungen Mädchen dar, sondern beinhalten auch hohe gesundheitliche und soziale Risiken. Hierzu gehören ungewollte Schwangerschaften, und sexuell übertragbare Krankheiten.

Viele werden nach einer gelungenen Flucht aus der Truppe von ihren Familien und Gemeinden ausgegrenzt. Sie gelten als schmutzig und entehrt und als Schande für die Familie. Viele müssen sich ohne familiäre Unterstützung und die nötigen Mittel allein versorgen, für ihr Leben lang.

Geschichte von einer 19-jährigen Frau aus Liberia

“Ich war elf, als ich eine Frau der Rebellen wurde. Sie gaben mir Drogen, damit ich tapfer war und ihnen gehorchte. Ich lernte zu kämpfen, zu schießen und mit dem Gewehr umzugehen. Sie zwangen mich einmal, eine Frau zu töten, und immer wieder, Menschen zu bestrafen, die sie gefangen genommen hatten. Tag für Tag mussten wir Häuser niederbrennen, stehlen und zerstören.”

Eine 19-jährige Frau aus Liberia

Mitglied einer bewaffneten Truppe zu sein und im Kampf aktiv zu sein, führt teilweise zu Rollenveränderungen, die von Mädchen und jungen Frauen auch positiv bewertet werden können. Viele fühlen sich den Männern gleichgestellt und erfahren mehr Selbstsicherheit und Wertschätzung, weil sie mit den Männern zusammen im Krieg für gemeinsame Ideale kämpfen. 

Ja, ich möchte Kindern helfen!


Internationale Abkommen: Hilfe für Kindersoldat:innen

Die UN-Kinderrechtskonvention und das zweite Zusatzprotokoll über die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten legt das Mindestalter zur Teilnahme an Kampfhandlungen auf 18 Jahre fest und verpflichtet die Staaten, mehr zum Kinderschutz zu unternehmen. Die Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) definiert eine Rekrutierung im Alter von unter 18 Jahren als eine der schwersten Formen der Kinderarbeit.

Dennoch bleibt die geschätzte Zahl der weltweit eingesetzten Kindersoldat:innen im Krieg seit Jahren konstant. Auch wenn Staaten das Zusatzprotokoll unterschrieben und ratifiziert haben, stellt die Umsetzung eine große Herausforderung dar. Mit der Unterzeichnung eines Abkommens und der Ratifizierung von Verträgen ist es jedoch national und international möglich, Verantwortliche bei Missachtung strafrechtlich für die begangenen Kinderrechtsverletzungen zu belangen. 

Internationale Abkommen zum Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten

  • UN-Kinderrechtskonvention 1989
  • 2. Zusatzprotokoll zur Kinderrechtskonvention 2002
  • Maputo Deklaration 1999
  • Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 1999
  • Resolutionen des UN- Sicherheitsrates (zahlreiche, zuletzt: 2601 (Oktober 2021))
  • Afrikanische Kinderrechtscharta (OAU 1999)
  • Römisches Statut des Internationalen Strafgerichtshofs 2002, Art. 8

So hilft Plan International

Wir streben eine dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen von benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas an.

Wir stellen ihre Rechte und ihre aktive Beteiligung in den Mittelpunkt unserer Arbeit. Die UN-Kinderrechtskonvention mit ihren Zusatzprotokollen bilden die Grundlage unserer Programmarbeit. Der Ausbruch von bewaffneten Konflikten ist meist mit extremen Kinderrechtsverletzungen in dem Land verbunden.

Aufklärung über die Kinderrechte und der Einsatz für deren Umsetzung hat für uns und unsere Partnerorganisationen einen hohen Stellenwert. Bildungsprogramme für ehemalige Kindersoldat:innen, Projekte zur Reintegration in ihre Gemeinden und die psychosoziale Betreuung der betroffenen Kinder und Jugendlichen jeglichen Geschlechts sind daher wichtige Bausteine. Sie erhalten Hilfe, die schlimmen Erlebnisse aufzuarbeiten und ein neues Leben zu beginnen. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung sehr wichtig.

Aktion rote Hand
Aktion rote Hand

Am 12. Februar ist der Tag gegen den Einsatz von Kindern als Soldat:innen. Eine der größten Aktionen nicht nur an diesem Tag, um auf das Schicksal der Kindersoldat:innen hinzuweisen, ist die Aktion Rote Hand. Mit der Aktion sollen Politiker:innen aufgefordert werden, mehr für den Schutz von Kindern in bewaffneten Konflikten zu tun. 

Bildungsangebote
Bildungsangebote

Bildungsangebote gehören zu den effektivsten Strategien, um die Lebensbedingungen von Kindern in ehemaligen Kriegsgebieten langfristig zu verbessern.

So hilft Plan
Bildungsangebote

Bereits die tägliche Routine des Schulbetriebs bietet traumatisierten Mädchen und Jungen und ehemaligen Kindersoldat:innen Normalität und Struktur in ihrem Leben.

Geburtsurkunde als Schutz
Geburtsurkunde als Schutz

Art. 7 der UN-Kinderrechtskonvention betont das Recht eines jeden Kindes auf einen Namen und dessen Eintrag in ein Geburtenregister.

So hilft Plan
Geburtsurkunde als Schutz

Dies ermöglicht Kindern, ihre Bürgerrechte wahrnehmen zu können. Gleichzeitig kann eine Geburtsurkunde Kinder besser vor Missbrauch und Ausbeutung schützen. Nach UN-Angaben wird weltweit jedes vierte neugeborene Kind nicht registriert. In Afrika südlich der Sahara ist es sogar mehr als jedes zweite.

Reintegration und Schutz
Reintegration und Schutz

Wir haben Richtlinien zum Schutz von Kindern in Unterkünften für Geflüchtete entwickelt. Kinder und Jugendliche sind in den Unterkünften einem erhöhten Risiko ausgesetzt, von bewaffneten Gruppen entführt oder rekrutiert zu werden.

So hilft Plan
Reintegration und Schutz

Junge Mädchen, die vergewaltigt wurden, mit HIV infiziert und/oder als allein erziehende Mütter zurückkehren, werden von den Gemeinden oft verstoßen, weil sie sie als entehrt ansehen. Daher sind Projekte, die Einkommensmöglichkeiten für betroffene junge Frauen schaffen, sehr wichtig.

Ja, ich möchte Kindern helfen!

Patenschaft für ein Kind
Patenschaft mit Plan - Zukunft schenken

Als Kind in einem Entwicklungsland geboren zu werden, bedeutet für die meisten von ihnen lebenslange Armut und Chancenlosigkeit. Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft für eines dieser Kinder schenken Sie ihm die Chance auf eine selbstbestimmte Kindheit und bessere Zukunft. Vor allem Mädchen sind in vielen Kulturen oft benachteiligt und brauchen unsere Unterstützung. Mit einer Patenschaft für ein Kind erhöhen Sie gerade für Mädchen die Chance, gut ausgebildet und besser versorgt zu werden. Ziel ist es zudem auch den Familien der Patenkinder neue Perspektiven zu geben und somit dazu beizutragen, Fluchtursachen mindern zu können. Werden auch Sie Pate!

Kinder schützen und ihre Rechts stärken
Kinderschutz: Wir helfen Kindern weltweit

Als globale Kinderrechtsorganisation sind wir dem Schutz von Kindern und Jugendlichen verpflichtet. Sie sollen in einer geschützten Umgebung aufwachsen, um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können. Die Kinderrechte gehören zu unseren grundlegenden Prinzipien. Sie werden sowohl in unseren Projektgebieten als auch innerhalb unserer Organisation geachtet und gefördert.

Wir möchten Kindern eine Kindheit ermöglichen. Helfen Sie uns dabei, indem Sie eine Patenschaft übernehmen. © Plan
Wie Plan International arbeitet

Plan International ist eine religiös und weltanschaulich unabhängige Hilfsorganisation, die sich weltweit für die Chancen und Rechte der Kinder engagiert: effizient, transparent, intelligent. Seit mehr als 80 Jahren arbeiten wir daran, dass Mädchen und Jungen ein Leben frei von Armut, Gewalt und Unrecht führen können. Dabei binden wir Kinder und Jugendliche in über 70 Ländern aktiv in die Gestaltung der Zukunft ein.