Traditionelle Anbaumethoden für mehr Ernährungssicherheit in Niger

Foto: Plan International

In Niger sorgen Dürreperioden und abgenutzter Wüstenboden für Nahrungsmittelkrisen und ein hohes Risiko der Unterernährung bei den Einwohner:innen. Ein Ernährungsprojekt versorgt Kleinbäuer:innen mit Samen für abwechslungsreiche Ernteerträge und mit dem Wissen über eine traditionelle Anbaumethode, die das Beste aus dem Boden herausholt.

Die 65-jährige Haoua ist Witwe. Sie wohnt in einem abgelegenen Dorf rund 60 Kilometer von der Stadt Dosso in Niger entfernt. Mit ihrer treuen Spitzhacke auf der Schulter ist sie auf dem Weg, ihre Bohnen zu kontrollieren. Sie hat sie vor ein paar Monaten gepflanzt, und sie wachsen schnell. Dieses rasche Wachstum führt sie auf die traditionelle Anbautechnik, genannt „Zai“, zurück. Indem sie lange Gräben in den Boden macht, die Wasser auffangen und Kompost bündeln, kann beeinträchtigtes Land fruchtbarer gemacht werden.

„Dank dieser Zai-Methode, die uns im Nahrungsmittelprojekt beigebracht wurde, konnte ich meine Ernteerträge steigern. Ich habe gemerkt, dass mein Land fruchtbarer geworden ist und mehr produziert. Dieses Jahr habe ich Bohnen gepflanzt, und sie wachsen viel besser im Zai-Teil meines Ackers. Ich hoffe, doppelt so viel ernten zu können wie im vergangenen Jahr“, sagt Haoua.

Niger hat seit vielen Jahren mit Desertifikation, Bodenverschlechterung und dem Verlust der biologischen Vielfalt zu kämpfen. Da zwei Drittel seiner Fläche von Wüste bedeckt sind, erlebt Niger schwere, immer wiederkehrende Nahrungsmittelkrisen, die durch die Dürreperioden infolge des Klimawandels noch verschlimmert werden. Da mehr als 80 Prozent der 17,8 Millionen Menschen in Niger für ihre Ernährung und ihr Einkommen auf die Landwirtschaft angewiesen sind, haben Nahrungsmittel- und Ernährungskrisen in den letzten Jahrzenten immer mehr Menschen in Hunger und Armut gestürzt. Infolge dessen sind Kinder und ihre Familien einem hohen Risiko der Unterernährung ausgesetzt.

Haoua steht auf ihrem Feld.
Seitdem sie die Zai-Technik anwendet, bringen Haouas Felder deutlich mehr Erträge. Foto: Plan International

„Zai hat dazu beigetragen, die Produktivität meiner Farm zu steigern: Ich bin jetzt in der Lage, meinen sieben Kindern sowie meinen Enkelkindern eine vielfältige Auswahl an Nahrungsmitteln zur Verfügung zu stellen.“

Haoua (65), Kleinbäuerin aus Niger

Um die Ernährungssicherheit zu stärken und eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, führte Plan International in den Regionen Dosso und Maradi ein Projekt zur Förderung guter Ernährung und Steigerung der Ernte von Kleinbäuer:innen wie Haoua durch. Bei der Zai-Technik gräbt man 30cm lange und tiefe Gruben im Abstand von 90cm, die vor dem Säen mit organischem Dünger angefüllt werden.

„Zai hat dazu beigetragen, die Produktivität meiner Farm zu steigern: Ich bin jetzt in der Lage, meinen sieben Kindern sowie meinen Enkelkindern eine vielfältige Auswahl an Nahrungsmitteln zur Verfügung zu stellen. Vor Beginn des Projektes ging das nicht“, erzählt Haoua zufrieden. Das Projekt versorgt die Bäuerinnen und Bauern auch mit Okra- und Wassermelonensamen, sowie mit Moringa-Samen, einem schnell wachsenden Baum, der dürreresistent ist und dessen Blätter eine ausgezeichnete Nährstoffquelle und ein natürlicher Energie-Booster sind.

„Dank dieser Samen habe ich eine abwechslungsreiche Auswahl an Nahrungsmitteln zur Verfügung. Ich muss kein Geld ausgeben, um Gemüse wie Okra und Obst wie Wassermelone zu kaufen. Die Moringa hat auch tolle Nutzeffekte. Ich verwende sie nicht nur zum Kochen, sondern nehme sie auch als Arznei, um meine Gesundheit zu verbessern. Ich verarbeite die Blätter zu Pulver und nehme es regelmäßig gegen Erschöpfung ein. Eine meiner Töchter hat nach der Geburt ihrer Zwillinge viel Blut verloren. Die Moringa hat sie gerettet. Sie ist wieder stark und gesund und kann ihre Kinder gut stillen“, erzählt Haboua.

„Die Zai-Technik bringt mir mehr Freude an der Landwirtschaft. Mit dem neuen Wissen, dass ich durch das Projekt erlangt habe, fühle ich mich bestärkt und zuversichtlich, als Mutter, die ihre Kinder, Enkel, und sogar einige Gemeindemitglieder versorgen kann“, schließt sie.

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