Allen Mädchen und Jungen auf der Welt bis 2030 den Zugang zu kostenloser, hochwertiger Bildung ermöglichen - das ist eines der Ziele, das sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in der globalen Nachhaltigkeitsagenda gesetzt haben. Doch bis zu diesem Ziel ist es noch ein langer Weg, wie der Weltbildungsbericht der UNESCO jetzt deutlich macht. Denn noch immer gehen 264 Millionen Kinder auf der Welt nicht zur Schule. Und von den Kindern, die eine Schule besuchen, machen viele keinen Abschluss: 83 Prozent der Kinder zwischen sechs und elf Jahren beenden die Grundschule, von den Jugendlichen zwischen zwölf und 14 Jahren machen nur 69 Prozent einen Abschluss auf der Sekundarschule, im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sind es nur 45 Prozent.
„Bildungssysteme weltweit müssen mit Blick auf Chancengleichheit und Qualität gestaltet werden“, sagt Walter Hirche, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission. Außerdem müssten sie möglichst früh ansetzen, denn die Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie und Alphabetisierung würden bereits in sehr jungen Jahren gelegt.
Bisher haben allerdings erst 17 Prozent der Länder weltweit ein verpflichtendes und kostenfreies Jahr für die frühkindliche Bildung eingeführt. In nur 66 Prozent aller Länder weltweit wurde bisher Geschlechtergerechtigkeit in der Grundschulbildung erreicht. Noch schlechter sieht es in der Sekundarschulbildung aus: Hier wurde Geschlechtergerechtigkeit im unteren Sekundarbereich in weniger als der Hälfte, im oberen Sekundarbereich sogar nur in einem Viertel aller Länder erreicht.
Um chancengleiche und hochwertige Bildung weltweit zu erreichen, fehlen laut Bericht jedes Jahr 39 Milliarden US-Dollar. Im Schnitt gaben die Länder nur 4,7 Prozent ihres Bruttoinlandproduktes oder 14,1 Prozent der öffentlichen Mittel für Bildung aus. Und dass, obwohl die nötigen politische Strategien nur mit ausreichenden Mitteln umgesetzt werden können.
Jan-Thilo Klimisch, Ko-Sprecher der Globalen Bildungskampagne, deren Mitglied auch Plan International ist, appelliert angesichts dieser Zahlen an die künftige Regierung: „Die Globale Bildungskampagne erwartet von der künftigen Bundesregierung, neue Akzente zu Chancengerechtigkeit in der Bildungsfinanzierung zu setzen. Gleich im Februar 2018 gibt es dazu Gelegenheit bei der Finanzierungskonferenz der Globalen Partnerschaft für Bildung (GPE) in Dakar. Deutschland sollte bei der Stärkung von Grundbildung eine Vorreiterrolle einnehmen und über die GPE 100 Millionen Euro jährlich in Bildung der bislang am stärksten davon Ausgeschlossenen investieren."
Das Kinderhilfswerk Plan International geht noch einen Schritt weiter: Mit der Online-Kampagne One billion for girls fordert Plan die Bundesregierung auf, sich im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit weltweit für mehr Gleichberechtigung und Bildung von Mädchen einzusetzen. Dafür muss die Regierung in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Um die Politik dazu zu bewegen, sich weltweit für die Bildung von Mädchen einzusetzen, ruft Plan auch die Öffentlichkeit auf, die Kampagne mit dem Hashtag #OneBillionforGirls zu unterstützen und mitzumachen.