Die Innenminister der Europäischen Union beraten heute über die dramatische Lage von Migrantinnen und Migranten entlang der griechisch-türkischen Grenze. Seitdem die Türkei am Wochenende die Grenzen für offen erklärte, versuchen Tausende nach Europa zu gelangen. Polizei und Militär auf griechischer Seite verhindern es mit Tränengas und Wasserwerfern.
Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland: „Die aktuelle Situation für die Geflüchteten an der Grenze der Türkei zu Griechenland ist menschenunwürdig. Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, bisher erreichte humanitäre Werte zu schützen. Dies funktioniert nicht, indem man restriktive Abschottungspolitik betreibt und die Augen davor verschließt, welche Konsequenzen sie für die Menschen - insbesondere für Kinder - hat. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, Menschenrechte zu verteidigen, statt sie zu beschneiden.“
Etwa die Hälfte der Schutzsuchenden sind Kinder und Jugendliche. Eine mögliche Trennung von den Angehörigen während der Flucht vergrößert ihr Leid, ihre spezifischen Bedürfnisse bleiben dabei unsichtbar. Maike Röttger: „Insbesondere Mädchen und junge Frauen sind in dieser Situation gefährdet, Opfer von Diskriminierung, Missbrauch und Gewalt zu werden. Wir von Plan International fordern die Europäische Union daher auf, den Schutz von Mädchen und Frauen zu einem expliziten Bestandteil ihrer Unterstützung für geflüchtete Menschen zu machen.“
Zudem muss ein europaweites humanitäres Aufnahmeverfahren umgesetzt werden, um die schnelle Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in die Mitgliedsstaaten zu gewährleisten. Die Bundesregierung muss eng mit den Kommunen zusammenarbeiten, damit Aufnahmekapazitäten für Asylsuchende angemessen eingeschätzt und genutzt werden können. Bürokratische Hürden dürfen nicht der Grund dafür sein, dass Menschenrechte missachtet werden.“