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Vorstellung der Studie beim Pressegespräch mit Claudia Roth und Friedrich Affolter von UNICEF
Vorstellung der Studie beim Pressegespräch mit Claudia Roth und Friedrich Affolter von UNICEF
31.03.2017 - von Plan Redaktion

Bildung darf nicht warten

Weltweit können rund 75 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie in Krisen- oder Konfliktgebieten leben. Das hebt die Studie „Bildung darf nicht warten“ hervor, die die Globale Bildungskampagne - deren Mitglied auch Plan International Deutschland ist - am 29. März in Berlin vorgestellt hat.

Ohne Lernchancen und Ausbildungsmöglichkeiten drohen diese Kinder zu „verlorenen Generationen“ heranzuwachsen. Flüchtlingskindern sowie Mädchen und Kindern mit Behinderungen wird der Schulbesuch sogar überdurchschnittlich oft verwehrt. Die GBK, ein internationales Bündnis von Nichtregierungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften, ruft deshalb die deutsche Bundesregierung auf, mehr Mittel für die Förderung von Bildung im Bereich humanitäre Hilfe bereitzustellen.

„Kinder sind besonders schwer betroffen von traumatischen Erfahrungen in Krisen und Konflikten“, sagt Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen). „Kinder sind aber auch die Grundlage für eine friedlichere Zukunft in zerrütteten Gesellschaften. Darum ist es mehrfach fatal, wenn die internationale Gemeinschaft zu wenig für die Bildung von Kindern in humanitären Krisen tut. Es darf keine verlorenen Generationen geben. Die Große Koalition hat hier viel versprochen und nicht geliefert. Es braucht dringend mehr Geld für Bildung in humanitären Krisen und die zuständigen Ministerien sollten endlich lernen, sich besser abzustimmen.“

Friedrich W. Affolter, Bildungsexperte bei UNICEF in New York, ergänzt: „Noch nie waren so viele Kinder von humanitären Krisen bedroht. Gleichzeitig haben Komplexität und Dauer von Krisensituationen zugenommen. Bildung kann diesen Krisen entgegen wirken und Kindern eine Kindheit, aber auch Zukunftsaussichten und die Entwicklung ihrer Länder ermöglichen. Doch das bedeutet wir müssen jetzt handeln. Aktuell fehlen jährlich rund 8,5 Milliarden US-Dollar, um Kindern in Kriegs- und Krisengebieten Bildung zu ermöglichen. Wir brauchen daher nicht nur mehr politisches Engagement und bessere Koordination zwischen allen beteiligten Akteuren, sondern auch den flexiblen und planbaren Einsatz finanzieller Mittel.“

GBK-Sprecher Jan-Thilo Klimisch: „Unsere Studie betont: Gerade in Krisengebieten ist Bildung von unschätzbarem Wert. Sie hilft bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe und damit bessere Perspektiven für die Zukunft. Bildung darf nicht warten. Deutschland kann und muss mehr tun, um vor allem besonders Benachteiligte wie Flüchtlingskinder, Mädchen und Kinder mit Behinderungen besser zu erreichen. Wir fordern daher, acht statt der bisher rund zwei Prozent der bundesdeutschen Mittel in der humanitären Hilfe gezielt für Bildung zu verwenden.“