Hände waschen, Abstand halten, soziale Kontakte meiden – mit solchen Maßnahmen kämpft die ganze Welt derzeit gegen die Ausbreitung des Corona-Virus. Doch was passiert in Regionen, in denen die Menschen keine Chance haben, sich daran zu halten? In Flüchtlingscamps zum Beispiel, in denen hunderttausende Menschen auf engstem Raum leben? In Cox’s Bazar im Südosten Bangladeschs leben derzeit um die 900.000 Menschen. Die gleichnamige Stadt Cox’s Bazar, in der das Camp steht, meldete laut lokalen Medienberichten gestern den ersten Corona-Fall – eine 60-jährige Frau wurde positiv getestet.
Es könnte der Beginn einer Katastrophe sein. „Social Distancing“, also das Vermeiden sozialer Kontakte, um die Ansteckung zu verhindern, ist in den Camps nicht möglich - teilweise teilen sich bis zu zehn Menschen ein Zelt mit 5-6 Quadratmetern. Hinzu kommt, dass es so gut wie kein sauberes Wasser und keine Seife gibt, sodass sich die Menschen nicht die Hände waschen können. Häufig teilen sich hunderte von ihnen eine Toilette. Die Auswirkungen einer Erkrankung könnten dramatische Folgen haben: viele Menschen in den Camps sind gesundheitlich bereits stark angeschlagen und könnten an den Folgen versterben. Die medizinische Versorgung war bereits vor der Pandemie schlecht und würde einem explosionsartigen Ausbruch nicht standhalten. Verschlimmert wird die Situation durch die bevorstehende Regenzeit - durch das feuchte Klima und das Überspülen der Latrinen können sich Krankheitserreger besonders schnell verbreiten.
„Die hygienische Situation in Cox’s Bazar war bereits vorher dramatisch – ein Ausbruch des Corona-Virus könnte dort eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes auslösen“, warnt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. „Die Menschen haben keine Chance, sich vor der Krankheit zu schützen. Sie leben zusammengepfercht auf engstem Raum, unter Zeltplanen und Decken. Erkrankte Personen können nicht einfach isoliert werden, sie würden sofort die ganze Familie anstecken. Hinzu kommt, dass die Menschen dort nicht einmal genügend Trinkwasser haben, um zu überleben – wie sollen sie es dann schaffen, sich in einer solchen Situation regelmäßig die Hände zu waschen?“
Durch den Bau von Latrinen und Waschmöglichkeiten sowie das Verteilen von Hygiene-Sets mit Wassereimern, Kanistern, Zahnbürsten oder Seife setzt Plan International sich dafür ein, dass die hygienische Situation verbessert und somit die Ausbreitung von Krankheiten wie dem aktuellen Corona-Virus eingedämmt wird.
Plan International arbeitet seit 1994 in Bangladesch und ist sowohl in ländlichen Regionen als auch in urbanen Gebieten tätig, die von großer Armut geprägt sind und deren Bevölkerung besonders stark benachteiligt ist. Schwerpunkte der Arbeit sind neben Wasser- und sanitärer Versorgung auch die Verbesserung der Gesundheitssituation sowie kindorientierte Katastrophenvorsorge und Bildung.