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09.03.2017 - von Janina Schümann

Die Investition in Mädchen heute wird sich in der Zukunft auszahlen

Ein Blog-Beitrag von Anne-Birgitte Albrectsen, CEO von Plan International.

 

"Diesen Monat werde ich an der „Commission on the Status of Women" (CSW) in New York teilnehmen.


Dort liegt der Fokus auf der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen in der sich verändernden Welt der Arbeit. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht reicht, den Fokus nur auf Frauen zu legen, um wirtschaftliche Gerechtigkeit zu erreichen. Wir müssen tiefer gehen, an die Wurzel des Problems: Der Diskriminierung von Frauen und jungen Mädchen und den vielen Herausforderungen, die ihnen auf dem Weg gleichen Zugang zu wirtschaftlichen Möglichkeiten erreichen, begegnen.

Ein Leben lang im Schatten leben

Es ist möglich, das Geschlecht in der 18. Schwangerschaftswoche festzustellen. Von diesem Moment an, noch vor der Geburt, sind Mädchen einer größeren Bedrohung ausgesetzt als Jungen. Laut Schätzungen sind 117 Millionen Frauen in Asien von der Geschlechterselektion betroffen. Wenn ein Mädchen diese erste Hürde überlebt - egal wo sie geboren wird - wird sie als zweitklassiger Mensch die Welt betreten und in den meisten Fällen als minderwertig im Gegensatz zu ihren männlichen Mitmenschen angesehen.

Es dauert nicht lange, bis sich dieser Glaube auch in den Köpfen der Mädchen verwurzelt. Laut Forschungen waren Mädchen und Jungen im Alter von 5 Jahren auf dem gleichen Intelligenzstatus. Nur ein Jahr später fühlten sich die Mädchen jedoch weniger talentiert als die Jungen. Die nächste Hürde ist Bildung. Einem von fünf jugendlichen Mädchen auf der ganzen Welt wird ihr Recht auf Bildung verweigert. Weltweit sind heute mehr als 700 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Mehr als ein Drittel davon - rund 250 Millionen - waren vor dem 15. Geburtstag verheiratet. Je nach Verlauf ihrer Ausbildung - auch wenn sie nicht mit 13 Jahren verheiratet wurden oder die Hausarbeit übernehmen mussten - werden Mädchen die Arbeitswelt kennenlernen und damit die Barrieren, denen eine arbeitende Frau tagtäglich begegnet.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Frauen „kostenlos“ arbeiten. Die Last der unbezahlten Arbeit, die die Welt am Laufen hält, liegt hauptsächlich auf den Schultern der Mädchen und Frauen. Im Durchschnitt verbringen Frauen dreimal mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit im Bereich Pflege und Hausarbeit als Männer. Das verwehrt den Mädchen und jungen Frauen sowohl Einkommen als auch Zukunftschancen.

Auch kleine Veränderungen hier können Unterschiede machen: Eine Studie stellt fest, dass die Einschulungsquoten für Mädchen in einem Land um 12 Prozent angestiegen sind, als die Zeit, die sie zum Wasserholen benötigten, um eine Stunde reduziert wurde.

Den Kreis durchbrechen

Frauen brauchen keine Stärkung - das ist ein passiver Begriff. Sie brauchen einen fairen Start und ein Spielfeld, auf dem sie sich ausleben können. Um das zu erreichen, müssen wir ihnen Plattformen geben, auf denen sie ihre Meinung äußern können. Wir müssen Zeit und Ressourcen investieren, um die wirtschaftlichen und sozialen Perspektiven zu verbessern und um die Macht der Mädchen zu entfesseln.

Deshalb ist unser Ziel von Plan, dass in den nächsten fünf Jahren alle Mädchen “lernen, leiten, entscheiden und ihr volles Potenzial entfalten“ können. Wir helfen Mädchen wie Hanin, 14 Jahre alt, die aus Syrien geflohen ist, die Bildung zu bekommen, die sie verdient. Wir arbeiten mit jungen Frauen wie Mayra, die dabei geholfen hat das Heiratsalter auf 18 in Guatemala zu heben.

Die Investitionen in Mädchen und Frauen wie Hanin und Mayra wird nicht nur ihr Leben verändern, sondern auch dazu beitragen, die Armut der Generationen zu beenden und den Wirtschaftswachstum endlich zu verbessern. Nach dem McKinsey Global Institute könnten bis zum Jahr 2025 28 Billionen oder 28 Prozent dem globalen jährlichen BIP hinzugefügt werden, wenn die geschlechtsspezifischen Lücken im Bereich der bezahlten Arbeit vollständig behoben sind. Das entspricht der kombinierten Volkswirtschaft der USA und China heute.

Auf kurze Sicht wird die Ausbildung von Mädchen wie Hanin dazu beitragen, dass ihre Familie den Kreislauf der Armut durchbricht, doch auf lange Sicht wird sie ein Vorbild für andere Mädchen und junge Frauen sein und zu einer Welt beitragen, in der Mädchen und Frauen ihre Rechte verwirklichen können. Frauen stärken? Nein, wir müssen unseren Mädchen nur eine Chance geben.

Quelle: http://www.unfpa.org/gender-biased-sex-selection