Mit #TheOtherVulva fing alles an: Das kurze Aufklärungsvideo von Sarah Fürstenberg über die verheerende Praktik der weiblichen Genitalverstümmelung hatte es beiden Organisationen so angetan, dass sie beschlossen, mit dem Film gemeinsam auf das sensible Thema aufmerksam zu machen. Ursprünglich anders geplant, aber aufgrund des verlängerten Lockdowns wurde daraus ein digitales Event.
Die Online-Runde am Freitagmittag startete mit einem Überraschungscoup, einer Videobotschaft der Familienministerin Franziska Giffey, die sich bei Fadumo Korn für die Einladung und bei allen für die Mitarbeit bedankt. In ihrer zweiminütigen Ansprache kündigt sie auch den Schutzbrief an, den es von nun an nicht nur in Hamburg, sondern auch bundesweit gibt, um die Mädchen in ihren Herkunftsländern vor einer Beschneidung zu schützen. „Gemeinsam wollen wir verhindern, dass noch mehr Mädchen und junge Frauen das erleiden müssen“, sagt Ministerin Giffey. „Genitalverstümmelung ist eine fürchterliche Verletzung der Menschenrechte, Aufklärung ist darum wichtig. Der Kurzfilm, den Sie gleich im Anschluss sehen werden, trägt dazu bei.“
Große Resonanz und viele Fragen
Welche Folgen die weibliche Genitalverstümmelung für die Betroffenen hat und was zu tun ist, um die praktizierenden Gemeinden zu einer nachhaltigen Abkehr zu bewegen - das waren die vorrangigen Fragen, die die Runde nach der Präsentation von #TheOtherVulva beschäftigte, moderiert von Karin Siegmann, Frauenbeauftragte der Stadt Dreieich und Mitgründerin von NALA e.V.
Teilnehmerinnen waren Sarah Fürstenberg, Filmemacherin und Absolventin der Hamburg Media School, die das Kurz-Video #TheOtherVulva mit Unterstützung einer 15-köpfigen Crew im Juli 2020 gedreht – und sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema weibliche Genitalverstümmelung auseinander gesetzt hat; Fadumo Korn, die als Siebenjährige in Somalia selbst dem schmerzhaften Eingriff ausgesetzt war und die sich mit der NALA e.V. seit vielen Jahren gegen weibliche Genitalverstümmelung und für betroffene Frauen engagiert sowie Edell Otieno-Okoth, Referentin für weibliche Genitalverstümmelung bei Plan International Deutschland und durch ihre vorherige Tätigkeit in einer Beratung für betroffene Familien ebenfalls seit langem mit den schweren Folgen der Praktik konfrontiert.
Im Anschluss konnten per Chat Fragen in die Runde gestellt werden, eine Möglichkeit, die intensiv in Anspruch genommen wurde. Die Resonanz war riesig, längt nicht alle Fragen konnten in dieser Stunde beantwortet werden. Insgesamt hatten an dem Livestream fast 130 und über Facebook zusätzlich knapp 50 Personen teilgenommen. Hier geht es zur Aufzeichnung.
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