„Es war einmal…“: Wie Leseclubs in Laos die Schulleistungen verbessern können
Die 9-jährige Lamboud lebt gemeinsam mit ihren Eltern und den beiden Geschwistern auf einem Bauernhof hoch in den Bergen. Das Dorf in dem sie leben, ist durch die schlechten Straßenverhältnisse nur schwer zu erreichen und kann nur während der Trockenzeit befahren werden. Die meiste Zeit des Jahres ist die Gemeinde vom Rest des Landes abgeschnitten. Durch die Isoliertheit des Dorfes findet das Leben hauptsächlich abgeschieden in den Bergen statt. Viele der dort lebenden Kinder haben die nahegelegene Stadt noch nie besucht.
„Ich gehe jeden Tag gemeinsam mit meinem Bruder zur Schule. Wir müssen ungefähr 15 Minuten durch die Berge laufen. Mein Lieblingsfach ist die laotische Sprache. Wenn ich groß bin, möchte ich auch Lehrerin werden und anderen Khmu-Kindern die Sprache beibringen, weil ich weiß wie schwer es ist, diese zu lernen“, erklärt Lamboud.
Die Kinder der Khmu-Gebirgsgemeinde sprechen zuhause Khmu und lernen häufig erst im schulfähigen Alter Laotisch, die offizielle Amtssprache von Laos. Aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse verlassen viele Kinder vorzeitig die Schule, da sie dem Unterricht schlechter folgen können, was sich auf ihre Motivation und Leistungen auswirkt.
Das neue Nachmittagsprogramm: Kinder-Leseclubs
Im letzten Jahr hat Plan International den Kinder-Leseclub eingeführt, um die Lesefähigkeiten und die laotischen Sprachkenntnisse der Kinder zu stärken und zu verbessern. Denn wenn sie die Sprache gut beherrschen, haben sie bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz.
„Der Mangel an Büchern und Lehrmaterialien ist das größte Problem für ländliche Schulen. Es gibt nur wenige Bücher, die Schüler manchmal bei ihren Lehrern ausleihen können. Aber durch Plans Förderprogramm hat die Schule meiner Kinder nun Zugang zu tollen Kinderbüchern. Sie lieben den Kinder-Leseclub und gehen gerne nach der Schule dorthin“, sagt Lambouds Vater.
Bevor es den Kinder-Leseclub gab, gingen die Kinder nach dem Unterricht direkt nach Hause. „Am Anfang waren die anderen Mädchen und ich sehr schüchtern. Die Jungs waren immer viel aufgeschlossener. Aber der Freiwillige aus unserem Dorf, der von Plan International ausgebildet wurde und den Leseclub leitet, achtet sehr auf uns und ermutigt uns immer dazu, mitzumachen. Jetzt fühle ich mich sicherer und traue mich sogar, Spiele vorzuschlagen. Ich habe gelernt, dass Mädchen die gleichen Dinge tun können wie Jungen Jetzt lesen, spielen und singen wir gemeinsam“, sagt Lamboud begeistert.
Seit 2013 ist Plan International schon in der Dorfgemeinde aktiv. Seitdem hat Plan die Gemeinde bei der Ausbildung von Lehrenden und bei der Renovierung der örtlichen Schule unterstützt. 2017 hat Plan der Schule beim Bau von Schultoiletten geholfen, in dessen Zuge auch Hygieneschulungen zum Thema Händewaschen mit den Kindern durchgeführt wurden.
„Mein Vater ist offen genug, um mich als Mädchen genauso zu behandeln wie meinen Bruder, Das ist aber nicht überall so. Bei meinen Freunden zuhause werden die Jungen oft bevorzugt. Das macht mich traurig. Ich hoffe, dass ich meinen Traum verwirklichen kann und irgendwann Lehrerin in unserem Dorf werde. Dann werde ich Jungen und Mädchen in der Schule beibringen, dass wir alle gleich sind“, sagt Lamboud.