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18.10.2016 - von Janina Schümann

Fischen als Chance für Äthiopien

„In unserem Land wächst nur Sorghum-Hirse, und selbst da ist die Ernte nicht besonders reich“, erklärt Mekuriaw Gebre Igzabhier. Er ist 27 Jahre alt und Vater von zwei Kindern.


„Unsere Gemeinde in der Region Amhara ist ein Ort, an dem du hart arbeitest, aber wenig erntest und an dem jeder Samen, den du sähst, verdirbt. Wir waren angewiesen auf Nahrungsmittelhilfe, um zu überleben.“ Die Zukunft von Mekuriaw schien trostlos. Doch dann wurde im nahegelegenen Gebiet Tigray ein Damm zur Gewinnung von Wasserkraft errichtet. Dieser erzeugte einen künstlichen See, welcher zum Brutplatz für 21 verschiedenen Fischarten wurde. Junge Leute aus Tigray schlossen sich zusammen und begannen, in dem See zu fischen. Schnell bauten sie ein zuverlässiges Einkommen auf.

Plan International Äthiopien schulte 90 Gemeindemitglieder in der Zubereitung von Fisch, im Bootsfahren, im Umgang mit dem Haken und dem Fischernetz, im Ausnehmen und Abschuppen. Außerdem statten sie die Mitglieder mit Fischer-Equipment und einem Tisch aus Aluminium für die Bearbeitung des Fisches aus.

Das Projekt bringt nicht nur eine nachhaltige Erwerbsquelle hervor, sondern es ist auch eine zusätzliche Nahrungsquelle für die ganze Gemeinde, die früher extrem unter der Nahrungsunsicherheit litt. „Unsere Kinder und wir essen jetzt täglich frischen Fisch. Das hat uns geholfen, unsere tägliche Ernährung zu verbessern“, sagt Mekuriaw, Vorsitzender der örtlichen Fischerei-Kooperation zwischen Fischern und Händlern.

Nachdem die Fischer den Fisch abgeschuppt und ausgenommen haben, packen sie ihn in Plastik-Container und bewahren ihn in einer Kühlanlage auf. Das war etwas, das zu Beginn des Projekts nicht möglich war. „Aufgrund fehlender Kühlanalgen zu Beginn unserer Arbeit waren wir nicht in der Lage, unsere Produkte bei kalten Temperaturen zu konservieren. Folglich verdarben dadurch etwa 550 Kilo Fisch“, erinnert sich Mekuriaw.

Durch den Erfolg der Kooperation konnte bereits neues Equipment einschließlich Kühlanlagen, zusätzlicher Boote, Uniformen und Taue angeschafft werden. Das Projekt von Plan International hat den Gemeindemitgliedern neue Fähigkeiten gelehrt, mit denen sie sich ein neues Leben gestalten können. Mekuriaw bemerkt: „Früher hat niemand in unsere Gemeinde Fisch gefangen und wir hatten weder die Kenntnisse und die Werkzeuge zum Fischen, noch das Wissen über die Zubereitung von Fisch. Es war einfach kein Teil unserer Tradition.“ Die Mitglieder der Kooperation sind nun erfahren in der gesamten Fisch Versorgungskette, vom Fangen der Fische bis zur Zubereitung, Lagerung und Vermarktung.