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15.09.2015 - von Janina Schümann

Hand in Hand zusammenarbeiten mit syrischen Flüchtlingen in Ägypten

Viele syrische Flüchtlinge haben Zuflucht in Ägypten gesucht. Wir unterstützen die Flüchtlingsfamilien besonders mit dem Fokus auf die Kinder. Zusammen mit den lokalen Gemeindezentren stellen wir einen sicheren Platz für Kinder zum Spielen bereit und schaffen für Familien einen Platz, an dem sie über die erschütternde Erfahrung sprechen können und damit beginnen können, ein neues Leben anzufangen.


Nour, Syrerin, geht mit ihren Kindern zu einem Gemeindezentrum im Großraum Kairo. Ihr ältester Sohn Moutaz, 10 Jahre alt, trägt seine Tasche mit sich. In ihr ist sein begehrtester Besitz, eine Sonnenbrille. Nour und ihre Familie verbringen sehr viel Zeit in diesem Zentrum. Sie nimmt die anderen syrischen Mütter wie ihre Schwester wahr, da sie eine solch emotionale Bindung haben.

Die Flure des Zentrums sind mit bunten Zeichen und Ornamenten verziert. Das Zentrum ist für die Familien eine zweite Heimat und ihre Kinder können hier sicher spielen.

Nours Kinder schaffen es langsam, sich von dem Trauma, an welchem sie durch den Krieg in Syrien leiden, zu befreien. Im ersten Jahr fragten sie ihre Mutter ständig: „Warum passiert uns das? Wann können wir unsere Freunde und unsere Spielzeuge zurück? Werden wir unsere Freunde jemals wiedersehen?“

Selbst jetzt, Jahre später, erschrecken sich ihre Kinder vor lauten Geräuschen wie zum Beispiel einem Feuerwerk oder auch nur dem Klopfen an der Tür.

Mouaiad liebt es, zusammen mit seinen Brüdern auf den Schaukeln des Zentrums zu schwingen. Das Gemeindezentrum ist einer der weniger Orte, wo er mit seiner Familie entspannen und sich wohlzufühlen kann,

Moutaz, Omar und Mouaiad spielen hier auf der Schaukel mit einem Freund. Ihre Mutter ist dankbar, dass Ägypten so viele Flüchtlinge aufgenommen hat. Das Leben als Flüchtling bleibt dennoch eine Herausforderung, denn ihre Familie hat große finanzielle Schwierigkeiten und sie können sich kaum die grundlegenden Notwendigkeiten wie Medikamente, die Schulkosten oder Kleidung für die Kinder leisten. Omar will später ein IT-Spezialist werden. Um dieses Ziel zu erreichen, lernt er während der Schulferien mit seiner Mutter.

Auch Hasnaa nimmt an den Treffen der Frauengruppen teil. Ihre drei Kinder sind im Moment noch dabei, sich von dem Trauma des Krieges zu erholen. Wenn sie ihre Kinder zur Schule bringt, fragen sie ängstlich, ob sie immer noch da sein wird, wenn der Schultag vorbei sein wird. Wie viele andere Frauen hat auch Hasnaa Angst, ihr Gesicht zu zeigen, sie möchte ihrer Familie, die immer noch in Syrien ist, nicht schaden und hat Angst, dass sich durch die vielen syrischen Flüchtlinge in Europa, die Meinung in den arabischen Ländern wie Ägypten ändert. Die Sicherheit ihrer Kinder hat für Hasnaa höchste Priorität. Sie träumt von einer Zukunft in Europa, doch sie will das Leben ihrer Kinder nicht mit der Überfahrt über das Mittelmeer gefährden.

Mais El Reem, 57 Jahre ist, ist 2011 von Syrien nach Ägypten gekommen. Einer ihrer Söhne ist nach Holland ausgewandert. Sie hofft, dass sie bald wieder vereint sind. Aufgrund ihrer finanziellen Schwierigkeiten muss sie oft den Schmerz ihrer chronischen Erkrankung ertragen, weil sie keine finanzielle Belastung für ihre Familie sein will.

Plan International leistet zusammen mit lokalen Organisationen im Großraum Kairo, Alexandria und Damietta Flüchtlingshilfe für Familie mit dem besonderen Fokus auf Kinder. Sie ermöglichen Kindern den Zugang zur Schule und unterstützen die Familien mit den Schulgebühren oder den Kosten für die Schulmaterialien. Plan International wird durch die Verbesserung der öffentlichen Schulen in Ägypten in den nächsten zwei Jahren ungefähr 60.000 syrische und ägyptische Kinder erreichen.

*Namen geändert