Als die 13-jährige Victoria* eines Abends mit ihren Geschwistern nach Hause kam, fand sie ihre Mutter und ihren Stiefvater ermordet in ihrem Haus vor. Ihr kleiner Bruder, der noch ein Baby war, lag noch in den Armen ihrer Mutter.
Aufgrund dieser Tragödie lebt sie heute mit ihren Brüdern bei ihrer Großmutter. „Ich wollte nicht in dem Haus bleiben, weil ich Angst habe”, sagt Victoria. Sie geht nicht mehr zur Schule, weil ihre Familie sich die Gebühren nicht mehr leisten kann.
Psychologische Unterstützung
Um Menschen zu unterstützen, die mit Bandenkriminalität und ihren Folgen zu kämpfen haben, hat Plan International in Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) und dem UN-Flüchtlingskommissariat ein Programm für humanitäre Hilfe entwickelt.
Das Projekt bietet den betroffenen Menschen psychologische Unterstützung, um ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten. Darüber hinaus beinhaltet es die Bereitstellung von Nahrung und existenzsichernde Maßnahmen wie beispielsweise eine Schulung in landwirtschaftlicher Produktion.
Das hat auch Victoria und ihren Brüdern geholfen, den Tod ihrer Eltern unter den schlimmen Umständen zu verarbeiten und sich ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Anbau von Gemüse und Früchten
Auch Sonia* ist eine begünstigte des humanitären Hilfsprogramms. Sie wurde plötzlich zur alleinerziehenden Mutter, als ihr Ehemann festgenommen und ins Gefängnis gebracht wurde. Deswegen konnte sie nicht die Schule abschließen. Weil sie nicht genug zu essen hatten, war ihr Sohn unterernährt.
Durch die Unterstützung des Projekts lernte Sonia, Früchte und Gemüse anzubauen und sich und ihren Sohn gesund zu ernähren. Durch die Zucht und den Verkauf von Hühnern wurde sie finanziell unabhängig und konnte sogar die Schule beenden. Heute verfolgt sie wieder ihr Ziel, Krankenpflegerin zu werden.
„Das Projekt hat mir wirklich geholfen. Ich wusste vorher nicht, was ich tun sollte. Das war eine sehr schwierige Situation. Zuerst machte ich mir Sorgen, weil ich mich nicht mit Landwirtschaft auskannte. Aber ich habe so viel gelernt, dass ich es jetzt schaffen kann“, sagt Sonia.
Das Projekt hat auch Regierende darauf aufmerksam gemacht, welche Auswirkungen Bandengewalt auf Gemeinden hat. Wir hoffen, dass sie ihre Verantwortung übernehmen werden und sich um betroffene Gemeinden kümmern und die Ursachen des Konflikts vollständig beseitigen, sodass Familien in Frieden leben können.
* Zum Schutz der Personen wurden die Namen geändert.