Zum ersten Mal in der Geschichte leben mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Das birgt neben vielen Chancen auch große Gefahren. Besonders Mädchen und junge Frauen in Entwicklungsländern sind von sozialer- und finanzieller Benachteiligung betroffen.In den Vororten und Slums sind sexuelle Übergriffe, Angst, Gewalt und Diskriminierung immer noch an der Tagesordnung. Deshalb arbeitet Plan International - unter dem Dach der Kampagne Because I am a Girl - daran, die Lebensräume für Mädchen zu verbessern.
Dafür haben wir das „Urban Programme“ ins Leben gerufen. Die Projektarbeit wird momentan in Dehli, Kairo, Hanoi, Kampala und Lima durchgeführt.
Plan International will betroffenen Mädchen mit seinem Projekt „Sichere Städte für Mädchen und Frauen“ mehr Schutz in öffentlichen Bereichen wie Märkten, Parks und Gemeinschaftseinrichtungen gewähren.
Lebensräume verändern, Chancen verbessern
Jiya, Pooja, Phiu und Ruhi - vier Mädchen aus dem Slum von Mangolpuri in Neu Dehli - nehmen an dem Programm der Because I am a Girl-Kampagne teil.
In einem Jugendclub, dem sich die Mädchen mithilfe von Plan International angeschlossen haben, dokumentieren sie alle gefährlichen Ecken des Viertels. Bei den sogenannten Safety Walks erfassen die Mädchen potenziell gefährliche Orte - von Gemeinschaftstoiletten mit defekten Türschlössern bis hin zu kaputten Straßenbeleuchtungen, die am Abend zum Risiko werden. Der Plan Club bietet damit ein Forum, in dem sich die jungen Mädchen nicht nur austauschen können, sondern auch über ihre Rechte informiert werden. Sie sammeln Ideen und Anregungen, um ihre Stadt sicherer zu machen.
„Wenn wir bedrängt oder angefasst werden, dann rufen wir die Child-Line-Nummer an - die Plan-Hotline für junge Leute - und beschweren uns“, erklärt Pooja. Zusammen mit Stadtverwaltung und Polizei finden auch regelmäßig Selbstverteidigungstrainings statt, damit die Mädchen lernen, Angreifer im Notfall auch selbst abwehren zu können.
Sensibilisierung der Öffentlichkeit
„Viele Leute in diesem Viertel sind auf unverschlossene, öffentliche Latrinen und Waschräume angewiesen - eine einzige Zumutung für die Mädchen und Frauen“, sagt Bhagyashri Dengle, Länderdirektorin von Plan International Indien. „Doch die Benachteiligung von Frauen geht weiter, sie hat Tradition. Mädchen werden bei uns als Hindernis angesehen, nicht als Bereicherung. Und genauso werden sie behandelt: diskriminierend und abschätzig.“
Im Rahmen der Projektarbeit sollen durch Sensibilisierungskampagnen die veralteten Traditionen aus dem Weg geschafft werden: Plan International Indien, startete Mitte Januar 2016 eine Sensibilisierungskampagne in Neu Delhi. Von Polizisten bis hin zu Mitgliedern des Frauen Rugby-Teams - viele Personen der Öffentlichkeit setzten ein Zeichen für Veränderung.