„Ich hatte keine Unterstützung meiner Eltern. Sie konnten mein Busticket und die Schulgebühren für meine Brüder nicht bezahlen, deshalb habe ich früh angefangen, in meiner Gemeinde zu verkaufen und mein eigenes Geld zu verdienen“, erzählt Tumara. In den Gemeinden in Madriz in <link internal-link zu plan in>Nicaragua, nahe der Grenze zu <link internal-link in>Honduras, arbeiten sehr viele Mädchen schon in jungen Jahren. Vorrangig verkaufen sie verschiedene Produkte auf der Straße an Menschen, die die Grenze überqueren. Die <link internal-link infos:>Armut zwingt sie dazu. Sie müssen ihre Familien unterstützen und ihren Schulbesuch finanzieren. Bei dem Verkauf auf der Straße sind sie jedoch Gefahren wie Ausbeutung, Belästigung, Prostitution und Menschenhandel ausgesetzt.
Plan International hat deshalb ein neues Programm mit dem Namen „Successful and Protected“ (dt. „Erfolgreich und Geschützt“) in Madriz eingeführt. In diesem Programm werden Mädchen aus zehn verschiedenen Gemeinden unter anderem darauf trainiert, sich vor Gewalt und Missbrauch zu schützen: „Wir haben über Geschlechterungerechtigkeiten, Sexualität und Selbstbewusstsein gesprochen und gelernt, wie wir <link internal-link infos zu missbrauch und gewalt an>Gewalt und Menschenhandel abwehren können. Alles, was wir gelernt haben, war zu unserem eigenen Schutz. Ich bin sehr dankbar für dieses Projekt“, sagt Jennifer. „Auf diese Weise werden wir starke Mädchen. Wir fühlen uns nun sicher und sind gewiss, dass uns niemand etwas antun wird“, erzählt Salva. Mit 17 hat Salva angefangen, in den Nachbargemeinden Kosmetikartikel zu verkaufen. „Immer wieder haben mich Menschen ausgenutzt und nicht bezahlt. Jetzt fühle ich mich aber besser und vor allem selbstbewusster. Wenn jemand nicht bezahlen möchte, dann sage ich der Person: 'Ich habe meine Rechte, und von mir wirst du nicht stehlen!'“
Tumara ist durch das Training im Programm sogar noch einen Schritt weiter gegangen. „Ich verkaufe nicht mehr für andere auf der Straße, sondern habe jetzt mit meinen Cousinen ein eigenes Geschäft aufgezogen. Wir verkaufen Essen, weil wir gerne kochen, und weil wir an der Grenze leben. Täglich überqueren viele Menschen die Grenze, dadurch haben wir viele Kunden“, sagt sie. „Für uns war das Programm eine große Hilfe, weil wir nun wissen, wie wir auf uns selbst aufpassen können. Wir wissen, welche Rechte wir haben, und unsere Rechte stehen bei uns nicht zum Verkauf.“
Erfolgreich mit dem eigenen Unternehmen
Neben den Trainings für ihren eigenen Schutz werden den Mädchen in dem Programm auch Kurse für betriebswirtschaftliche Fähigkeiten angeboten. Derart geschult, sollen sie ihre eigenen Unternehmen gründen können, für eine sicherere und gestärkte Zukunft − fern von der Straße.
Auch Maria hat sich dafür mit ihren Cousinen zusammengetan und möchte gemeinsam mit ihnen einen Buchladen eröffnen. „Wir haben unsere Gemeinde erkundet, und sie brauchen hier einen Buchladen. Eine von uns wird die Finanzen verwalten, und die anderen werden für die Produktion und den Vertrieb zuständig sein“, sagt sie. Andere Mädchen des Programms planen die Eröffnung eines Supermarktes, eines Bekleidungsgeschäfts und einer Hühnerfarm. Alle verfolgen dabei das Ziel, mit den Einnahmen die Schule oder Universität finanzieren zu können. Plan International unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Geschäftsideen, den Businessplänen und der Aufgabenverteilung.
Gemeinsam mit Plan haben die Mädchen aus Madriz einen Ausflug nach San Juan del Sur gemacht, wo sie Tipps von Programmteilnehmerinnen bekommen haben, die ihre Unternehmen bereits gegründet haben. „Wir konnten von den Problemen hören, die sie mit ihren Unternehmen haben oder hatten. Sie haben betont, wie wichtig es ist, sich genaue Gedanken darüber zu machen, mit wem man sich zusammen tut, wem man vertrauen kann und dass man vorsichtig sein muss, wenn man einen Kredit aufnimmt.“
Ihre Erfahrungen und die neuen Kenntnisse tragen die Teilnehmerinnen aus Madriz an andere Mädchen in ihren Gemeinden weiter: „Wir wissen jetzt sehr viel über die Gefahren beim Straßenverkauf und können ihnen beibringen, was wir über unsere Rechte und über Geschlechtergerechtigkeit gelernt haben“, erzählt Jacksa. „Ich hoffe, dass auch andere Mädchen die Augen geöffnet bekommen und der Situation entfliehen können, in der sie sind“, ergänzt Secret.