Mit Fisch zum Erfolg
Laut einer Studie des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) gehen 15,5 Prozent der jungen Menschen in Paraguay weder zur Schule noch zur Arbeit. 74,1 Prozent davon sind Frauen. Sie haben in ländlichen Gebieten kaum Zugang zu Ausbildungen und sind durch den Mangel an Fördergeldern für neue Unternehmerinnen und Unternehmer und die langjährige geschlechtsspezifische Diskriminierung eingeschränkt.
Um dieses Problem zu beheben, hat Plan International in Zusammenarbeit mit Paraguays Arbeitsministerium ein Programm eingeführt, das die soziale und wirtschaftliche Situation von 8.000 Jugendlichen und jungen Menschen in ländlichen Gemeinden verbessern soll. Das Programm heißt „Sape’a“, was in der indigenen Sprache Guaraní „öffne deine Augen“ bedeutet und wird unter anderem von der Spanish Agency for International Development Cooperation (AECID) mitfinanziert.
Training für stärkeres Selbstbewusstsein
Im Rahmen des Programms lernen Mädchen und junge Frauen beispielsweise, wie sie Fische züchten können. Sie besuchen zudem eine Unternehmerschulung, die ihnen hilft, einen Geschäftsplan zu entwickeln. Teil des Programms ist auch ein Training der grundlegenden Alltagsfähigkeiten, in dem Frauen dabei unterstützt werden, einen Plan für ihr Leben zu erstellen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sich Fähigkeiten in der Finanzverwaltung anzueignen.
Nach der Ausbildung und der Entwicklung des Unternehmenskonzepts schlossen sich acht Teilnehmerinnen zusammen und bauten auf dem Grundstück einer der Frauen einen Fischteich. Als Startkapital für ihr Unternehmen erhielten sie von Plans Programm 8 Millionen Guaraníes (circa 1.140 Euro) und konnten so ihr Unternehmen gründen.
Heute hat die Gruppe 19 Mitglieder. Sie züchten Buntbarsche und entwickeln zurzeit ein neues Becken für zwei weitere Fischarten, Pacu und Wels. Außerdem haben die jungen Frauen ein Komitee gegründet und organisieren Spendenaktionen in ihrer Gemeinde, um ihr Dorf zu einem besseren Wohnort zu machen.
„Wir haben gemerkt, dass viele junge Menschen nicht in ländlichen Gegenden arbeiten wollen. Dank des „Sape’a“-Programms werden sie ermutigt, in ländlichen Regionen zu bleiben oder dahin zurückzukehren und Unternehmen zu gründen“, erklärt die 23-Jährige Graciela, eine der Teilnehmerinnen des Projektes.
Die Frauen sind dankbar für die Unterstützung und Motivation von ihren Eltern, die sie dazu aufforderten, diese Möglichkeit so gut wie möglich zu nutzen. Nachdem ihre Familien sahen, was ihre Töchter durch harte Arbeit erreicht haben, sind sie sehr stolz. Die harte Arbeit sieht die Gruppe als Schlüssel zu ihrem Erfolg. Nun können sie ihre Familien finanziell unterstützen.
Erfolg durch Teamarbeit
„Das Projekt half uns, als Team zusammenzuarbeiten. Vorher machte jede etwas für sich. Aber nun haben wir die Möglichkeit, uns mindestens einmal pro Woche zu treffen und unsere Ideen auszutauschen“, sagt die 17-Jährige Emilia.
Als Nächstes hat sich die Gruppe zum Ziel gesetzt, einen kleinen Markt zu eröffnen, um ihre Fische zu verkaufen und jungen Menschen in der Gemeinde weitere Jobs zu ermöglichen.
„Wenn wir als Gruppe arbeiten und vereint sind, werden wir sehr viel erreichen“, sagt Graciela leidenschaftlich.